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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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zerrte er ein ganzes Gewirr aus der Kiste und löste daraus das Kabel, das er suchte. Valentine legte ein Ohr an die Kopfhörer, konnte aber bei all den statischen Störgeräuschen nur einzelne Worte ausmachen. Sein Blick wanderte zu der Weihnachtsbeleuchtung roter und grüner Anzeigeinstrumente, Signalstärkenmesser und digitaler Messuhren. Die Apparatur war eine frankensteinsche Schöpfung, aufgebaut aus drei nicht zusammenpassenden elektronischen Geräten, die vertikal in einen Rahmen eingesetzt und miteinander verbunden worden waren. Die elektromagnetischen Waffen, die 2022 so große Teile der Welt verfinstert hatten, forderten ihren Tribut von allem, was einen Chip enthielt; je höher entwickelt die Geräte, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sie von der elektromagnetischen Strahlung zerstört wurden. Anlagen wie diese waren eine Ausnahme - restaurierte Militärfunkanlagen mit abgeschirmten Chips. Die Kur hatten für Gerätschaften zur Massenkommunikation grundsätzlich nichts übrig; Funkgeräte wurden aufgespürt und zerstört, als wären es Krebsgeschwüre. Ein illegaler Sender war in der kurischen Zone kaum zu bekommen, und ihn zu besitzen war gefährlich. Nur Quisling-Kommandanten, die das besondere Vertrauen ihrer Herren genossen, hatten Funkgeräte zum persönlichen Gebrauch. Das Kommando Süd stellte in Garagenwerkstätten Sender und Empfänger zu Hunderten her, mehr Empfänger als Sender, um sie in die kurische Zone zu schmuggeln, und natürlich ermutigten sie auch die Bewohner des Freien Territoriums, sich Funkgeräte
zuzulegen, selbst dann, wenn sie an das Telefonnetz angeschlossen waren. Vermutlich hatte es auch geheime Lager voller Funkgeräte gegeben, als Solons Männer das Freie Territorium überrannt hatten. Wenn Gouverneur Pawls nun vorhatte, eine Erklärung abzugeben, dann dachte er vielleicht, dass diejenigen unter seinen ehemaligen Bürgern, die noch im Besitz ihrer Funkgeräte waren, auch Waffen haben dürften. Valentine hoffte, dass er zu einer Rebellion aufrufen wollte. Die Ozarks waren besonders im Grenzgebiet voller selbstsicherer Männer und Frauen, die wussten, wie man eine kleine, schlagkräftige Truppe zusammenstellte. Rechnete man seine Gewehre am Verkehrsknotenpunkt der Quislinge dazu, dann würden die Kur es nicht leicht haben, die Brände zu löschen.
    »Alles bereit, Sir. Sie müssen mir nur sagen, wann ich es durchjagen soll«, sagte Jiminez. Valentine hörte eine Stimme durch die Polster des Kopfhörers und griff zu einem anderen Kopfhörer.
    »Wann beginnt die Übertragung?«
    »Bald, Sir.«
    »Ich höre nur Rauschen.«
    »Ich kümmere mich darum«, sagte der Techniker, setzte sich und fummelte am Empfänger herum. »Wieder kodierte Nachrichten. Irgendwas geht da vor.«
    »Warum machen die das nicht mitten in der Nacht?«
    »Normalerweise tun sie das; der Empfang ist nachts besser. Vielleicht wollen sie heute etwas in Gang setzen, ehe die Kur reagieren können.«
    »Vielleicht auch heute Nacht.«
    »Schon möglich, Sir. Oh, nur einen Moment. Fünf Minuten.«
    »Geben Sie mir das Mikrofon.« Als Jiminez es ihm gereicht hatte, kontrollierte Valentine die Sprechtaste. Er hörte ein vernehmliches Klicken von draußen. »Herhören,
Männer! Hört gut zu. Wir erhalten eine Botschaft vom Gouverneur. Ich weiß nicht, worum es geht, aber es handelt sich um eine allgemeine Mitteilung an die Bürger dessen, was einmal das Freie Territorium Ozark war. Ich dachte, Sie wollen das auch hören, also legen wir es auf die Lautsprecher, sobald es losgeht.«
    »Hier gibt es Kassetten. Ich kann es aufnehmen«, flüsterte Jiminez ihm zu.
    »Für diejenigen, die Wachdienst haben, werden wir die Botschaft aufnehmen und sie heute Abend abspielen. Das ist alles.«
    Zum Zeitvertreib erklärte Jiminez Valentine das Kurzwellenspektrum. An einem Klemmbrett hing ein Blatt, auf dem die Frequenzen für die Leute von Green Mountain, das Kommando Nordwest und sogar für Überseestationen wie die des Freien Baltikum-Bündnisses vermerkt waren.
    »Wir sollten einen Gemeinschaftsraum einrichten, in dem Sie die Nachrichten öffentlich abspielen können«, sagte Valentine. »Solon hat hier genug Büroräume; wenn wir ein paar der Wände einreißen …«
    »Eine Sekunde, Sir. Er geht auf Sendung.« Jiminez nickte gedankenverloren und legte einen Schalter um. Leise hörte Valentine die Stimme von Gouverneur Pawls aus den Außenlautsprechern. Jiminez stöpselte die Kopfhörer aus, und der Ton wurde über die

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