Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
ist, was man mit einer Blutuntersuchung feststellen kann. So könnten die uns einfacher aufspüren.«
»Gott bewahre!«, sagte Valentine.
Sie beendete ihre Mahlzeit und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch, so schnell, dass das Pochen in ein einziges, dumpfes Geräusch überging. »Tut mir leid, dass ich dir nicht mehr helfen kann. Versuch gar nicht erst, einen Quisling anzuwerben. Ebenso gut könntest du versuchen, einen Skorpion auf unsere Seite zu ziehen.«
Valentine löste den Blick von ihren Händen. »Wenn du etwas brauchst, dann bedien dich einfach. Ich möchte dich aber noch um einen Gefallen bitten.«
»Was hättest du gern?«
»Den Klang deiner Stimme.«
Es war ein bisschen, als wollten sie an diesem Abend ein Hörspiel produzieren. Valentine, Styachowski, Jiminez und Duvalier drängelten sich in dem kleinen Raum, und jeder
hielt ein Blatt mit Notizen in der Hand. Jiminez fummelte an den Reglern herum.
»Wir sind jetzt auf der Frequenz der TMMP in New Columbia«, erklärte Jiminez.
»Rufe GHQ New Columbia, hören Sie mich? Ende«, sagte Jiminez gleich darauf. Dann trat eine winzige Pause ein.
»GHQ, wir hören Sie fünf-fünf«, ertönte es knisternd im Lautsprecher.
»Ich habe eine dringliche Meldung von Colonel Le Sain auf dem Big Rock Mountain für General Hamm. Er bittet den General ans Mikro zu kommen und wünscht, die Bedingungen für die Kapitulation auszuhandeln.«
»Nulton, hör mit dem Scheiß auf«, sagte die Stimme.
»Sehen Sie auf Ihren RDF und prüfen Sie die Signalstärke«, sagte Jiminez. »Ich bin gleich über Ihnen auf dem Hügel. Ende.«
Valentine drückte den Sprechknopf. »Hier spricht Colonel Le Sain, Junge. Holen Sie den General ans Funkgerät. Bis gestern, wenn’s geht. Ich warte.«
»Cfm - bestätige«, antwortete die Stimme.
Jiminez schaltete das Rauschen ab, während sie warteten.
»Meinst du wirklich, es bringt was, das Ganze in eine Seifenopfer zu verwandeln?«, fragte Duvalier.
»Das Leben war in letzter Zeit nicht gut zu ihm. Ich will, dass er dafür allein mir die Schuld gibt«, entgegnete Valentine.
Die Minuten vergingen. »Hier spricht Stanislaw, GHQ New Columbia. General Hamm ist sprechbereit. Empfangen Sie mich?«
»Großartig«, sagte Duvalier. »Er hat es gefressen.«
»Colonel Le Sain hier. Holen Sie den General ans Mikro.«
»Ich bin hier, Sie Verräter«, ertönte Hamms Stimme. »Man sagte mir, Sie wollen verhandeln.«
»Ja. Ich bin für die Guerillaaktivitäten nördlich des Flusses verantwortlich und damit in einer Position, die mich ermächtigt, Ihre Kapitulation entgegenzunehmen.«
»Sie können mich, Sie Schleimbeutel. Ende und aus.«
»Jeder Mann, der unbewaffnet die Serpentinenstraße heraufkommt, wird gefangengenommen. Es gibt keine Vergeltungsmaßnahmen.«
»Le Sain, wenn Sie mich haben rufen lassen, um auf meine Kosten Witze zu reißen … ich werde Ihnen meine Bedingungen nennen.«
»Hey, Hambone«, ging Duvalier dazwischen. »Rate mal, wer hier ist.«
Statisches Rauschen.
»Ja, Sir, ich bin auch hier oben. In einem Punkt hattest du Recht, Knox und ich hatten da so eine kleine Sache laufen. Er ist ein Mann mit einer Zukunft, er behandelt mich gut, und du weißt ja selbst, was man über diese indianischen Typen sagt …«
»Leck mich.«
Duvalier warf einen Blick auf ihre Notizen. »Ich habe ihm alles über dich erzählt, Hambone. Für alle da draußen vor den Funkgeräten: Um null-einhundert erwartet euch ein detaillierter Bericht über General Hamms jämmerliche Vorstellung im Bett und die Dinge, die er von mir wollte. Tut mir leid, General, Knox sagte, das wäre einfach zu gut, um es dem Rest der Welt vorzuenthalten. Wir haben uns schlappgelacht.«
Sie erhielt keine Antwort. Styachowski übernahm das Mikrophon, und Jiminez schaltete auf einen anderen Kanal.
»Hier spricht das Zentralkommando Ozark. Zentralkommando Ozark an alle Stationen. Neuesten Informationen zufolge ist die Dritte Division auf der Südseite des Flusses aufmarschiert. Aktiviere Zone Kleiber und Fink,
Alarm für Tölpel und Kranich. Legitimation Z-4, wiederhole Z-4, P-9, wiederhole P-9. Ende und aus.«
Jiminez schaltete aus, als sie mit ihrem unsinnigen Vortrag fertig war.
»Daran hat er bestimmt zu kauen«, sagte Styachowski und sah Duvalier an.
»Hoffentlich erstickt er daran«, kommentierte sie.
Valentine brachte Duvalier in seinen Raum und befahl ihr, vor ihrem Funkruf nach Mitternacht noch etwas zu schlafen. »Dabei komme ich mir vor wie
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