Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Valentine wandte sich an Styachowski. »Wie es scheint, bekommen wir jetzt ein paar Informationen. Wollen Sie mich begleiten?«
»Um etwas Neues zu erfahren? Natürlich.«
Alessa Duvalier schaufelte gerade rehydriertes Rührei in sich hinein. Nun trug sie die Sachen, die Valentine als ihre »Reisekleidung« vertraut waren. Dazu gehörte ein langer
Reitermantel mit tiefen Taschen, ein Hut mit breiter Krempe, Wanderstiefel und ein Rucksack mit Bettrolle.
»Hallo Ali, keine Lust mehr, das Showgirl zu geben?« Valentine und Styachowski setzten sich ihr gegenüber an den Tisch. Der Koch brachte einen Teller mit Bratkartoffeln, und Duvalier berieselte sie großzügig mit Salz, ehe sie sie verspeiste.
»Die haben dich hier ziemlich eingekesselt, Val. Ich musste quer durch den Sumpf waten, um wenigstens zu dieser verdammten Klippe zu kommen. Erinnert mich irgendwie an den Tag, an dem wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
Sie hatte noch immer diese schnellen, geschickten Hände, auch wenn die jetzt Messer und Gabel schwangen, statt Verbände anzulegen. Seit damals hatten sie beide ein paar Pfunde zugelegt, aber die Erinnerung entlockte ihnen ein Lächeln.
»Dann ist es wohl wichtig.«
»Zunächst: Hamm ist wieder in der Stadt, und er hat seine ganze Division mitgebracht. Eine andere ist auf dem Weg nach Pine Bluff. Sie werden aber noch ein paar Tage unterwegs sein. Schlechte Straßen, Guerillas, Minen und keine Züge. Hamm wird den Fluss mit kleinen Booten überqueren müssen, um nach Süden zu kommen.«
»Du bist nicht dabei?«, fragte Valentine.
»Er war immer schon widerlich, aber gestern war er ein richtiger Arsch. Bösartig wie ein angestochenes Schwein. Trans-Mississippi bricht um ihn herum zusammen, und er ist wütend auf jeden. Einen rangniedrigen Offizier hat er selbst exekutiert.«
»Gibt es was Neues von unseren Leuten?«
»Ja. Mantilla hat vor zwei Tagen eine Katze geschickt. Er hat eine Antwort für dich. Sie ist in diesem Brief.« Sie griff in ihren Mantel. »Was das bringen soll, weiß ich
nicht. Wir mussten große Risiken auf uns nehmen, um das zu dir zu schaffen. Ich hoffe, das ist es wert.«
Valentine öffnete den Umschlag und überflog das Schreiben. Ein paar knappe Absätze, von Hand geschrieben, verrieten ihm, was er bereits vermutet hatte.
»Wohin willst du jetzt, Duvalier?«
»Nach Süden. Jede Katze ist auf der Jagd nach Solon. Er hätte schon zu Beginn der Aktion getötet werden sollen, aber die Katze, die ihn beschattet hat, hat versagt. Er ist verschwunden und die Katze tot.«
»Verdammt. Zieht Hamms Division auch weiter?«
»Er sollte dich auf die billige Tour von diesem Hügel fegen. Sie hätten dich ausschalten sollen, während die Schlächter hier waren und Ärger gemacht haben, aber im Hauptquartier ist wohl was schiefgelaufen. Nur die Hälfte seiner Division war rechtzeitig hier. Die Kur haben einen Haufen Schlächter verloren. Ich schätze, dafür werden sie ihm die Schuld geben.«
»Was ist passiert, dass du in der letzten Nacht beschlossen hast weiterzuziehen?«
Duvalier senkte den Blick und sah ihre Eier an. Sie salzte nach. »Er hat so was gesagt wie: Er würde auf diesen Hügel steigen und auf deine Leiche pissen. Und er hat mich beschuldigt, ich würde mit dir unter einer Decke stecken. Ich dachte, sie wollten mich verhaften. Als er zum Gefechtsstand gegangen ist, bin ich abgehauen. Gegen Morgen bin ich auf einen Feldposten an der alten Interstate nördlich von hier gestoßen. Die Soldaten haben darüber gesprochen, dass du immer noch hier oben bist, also dachte ich, ich kann dir genauso gut noch die Botschaft bringen, ehe ich weiterziehe.«
»Und nachsehen, ob ich noch atme.«
»Ich habe dich zu den Katzen gebracht. Nenn es ein familiäres Interesse. Ich hoffe, das Päckchen hilft dir.«
»Dein Moorbad hat sich gelohnt. Was hältst du von Xray-Tango?«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ein typischer Trottel in hoher Position. Aber ich habe ein Gerücht von Hamm gehört. Die Schlächter sollen Xray-Tangos Frau vor einigen Jahren geholt haben, weil sie sie für eine Katze gehalten haben.«
»Erinnerst du dich an unsere Weihung? Das Blut in unseren Handflächen?«
Duvalier runzelte die Stirn. »Ja, natürlich.«
»Ich frage mich, ob unsere Fähigkeiten auf diese Weise weitergegeben werden. Über den Blutkreislauf. Vielleicht hat sie irgendwie etwas an ihn weitergegeben.«
»Ich kenne mich mit der Technomagie der Weltenweber nicht aus. Hoffen wir, dass da nichts
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