Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
er eine Stimme, als er neben einem Verwundeten kniete.
Er blickte zu Duvalier hinauf. »Lust, heute Nacht ein Funkgerät nach Park Hill zu schleppen?«
»Nein, tut mir leid. Selbstmord ist nicht mein Stil. Außerdem habe ich anderes zu tun. Man glaubt, Solon wäre in der näheren Umgebung von Hot Springs. Die Katzen sammeln sich. Irgendjemand wird ihn schnappen.«
»Ist er so wichtig?«
»Wo immer er auftaucht, schlagen sich die Quislinge aus irgendeinem Grund besser als vorher. Er scheint eine Art Glücksbringer zu sein.«
Valentine fuhr fort, das Gesicht des verletzten Soldaten zu säubern. Der Ellbogen des Mannes war aufgerissen, und die Haut an Unterarm und Hand sah schon jetzt ein wenig grau aus. Er würde seinen rechten Arm nie wieder gebrauchen können. »Das versuchen die nicht nochmal, was, Sir?«, sagte der Private lächelnd.
»Die sind dumm, aber nicht so dumm«, entgegnete Valentine. »Sie haben denen gezeigt, dass sie sich hier nur die Finger verbrennen.«
»Das waren diese Bären, Sir. Sie haben unseren Zug unterstützt. Als der Flammenwerfer das Maschinengewehrnest
ausgeräuchert hat, sind sie hin und haben sich die Kerle geschnappt, und dann haben sie mitten in den Flammen die Maschinengewehrstellung gehalten. Danach haben wir die Linie zurückgezogen.«
»Gute Teamarbeit, junger Held.« Er blickte zu Duvalier auf, die ihn sonderbar gespannt anstarrte. »Hau ab. Es wird dunkel. Sollte dir ein TMMP-Postsack begegnen, während du dich durch ihre Linien schleichst, dann lass eine Notiz für Xray-Tango zurück; sag ihm, ich würde gern mit ihm sprechen.«
Duvaliers Lippe zitterte. »Val, wenn ihr von diesem Hügel gedrängt werdet … geht zum Südufer. In den Bergen findet ihr Deckung.«
»Wir müssen hier bleiben, Ali. Unter oder auf der Erde.«
Sie schlang von hinten die Arme um ihn; er fühlte, wie ihre Lippen kurz seinen Nacken berührten. Dann war sie fort.
Es folgte eine einwöchige Atempause, in der sie, von gelegentlichem Störfeuer abgesehen, ihre Ruhe hatten. Die Quislinge gingen sparsam mit ihren Granaten um, es landeten pro Stunde nur ein oder zwei auf dem Hügel. Manchmal jedoch steigerten sie ihre Feuerfrequenz zu einem Bombardement, was dazu führte, dass Valentine jedes Mal, wenn eine Granate aufschlug, voller Anspannung wartete, ob weitere folgten. Es war anstrengend.
Das Einzige, was Valentine über die Zeit zwischen dem Angriff der Dritten Division und der Ankunft des Krokodils im Gedächtnis blieb, war, dass Nail wieder gesund wurde. Dr. Brough berichtete, dass der verwundete Bär sich eines Tages einfach aufgesetzt und die Beine aus dem Bett geschwungen hatte, um anschließend zum Frühstück hinunterzugehen. Er übernahm wieder das Kommando über
seine Bären und strukturierte die kleine, aber furchterregende Gruppe neu. Nachdem die Verletzungen aus dem Kampf gegen die Schlächter verheilt waren, fand sein Team wieder zur alten Stärke.
Was man von dem Rest des Kommandos nicht sagen konnte. Das Freudenfeuer, das sie zur Feier ihres Sieges entzündet hatten, brannte mit der Flamme des Pyrrhus. Das Lazarett lief über von den blutigen Folgen des Sieges über seinen alten General. Becks Linie bestand nur noch aus einer Reihe einzelner Punkte; sollte der Feind erneut so angreifen wie am ersten Tag, so hätten sie ihm nicht mehr entgegenzusetzen als eine Fliegengittertür einer Flutwelle.
Dann schlug der erste »Triebwagen« ein.
So nannten die Männer die Geschosse, weil sie sich genauso anhörten, als sie über sie hinwegbrausten wie rote Kometen. Auch wenn sie klangen wie Triebwagen, wirkten sie verheerend wie Meteoriten, und der Boden unter ihnen warf sich mit einem explosiven Beben auf.
Das Bombardement dauerte die ganze Nacht an. Jeweils zur vollen Stunde, um genau zu sein. Die Regelmäßigkeit machte es sogar noch schlimmer. Jeder Einzelne, Valentine eingeschlossen, beobachtete furchtsam, wie der Minutenzeiger nach der halben Stunde seinen Weg nach oben antrat. Ein Geschoss flog über den Hügel hinweg und landete im Arkansas River. Andere töteten schon durch ihre bloße Druckwelle. Valentine sah einen Mann, dem ein Teil seiner Lunge oder seines Magens aus dem Mund hing. Von anderen wurde nicht einmal mehr ein Zahn gefunden.
Die Detonationen trieben Mensch und Tier zur Raserei. Max, der Deutsche Schäferhund, musste notgedrungen getötet werden, nachdem er angefangen hatte, jeden anzugreifen, der in seine Nähe kam. Die Verletzten im Lazarett
mussten samt ihren
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