Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
ihn die Grashalme aus der Nähe betrachten ließ.
Er rang um Atem, bekam etwas Luft in die Lunge, und der Nebel lichtete sich. Als er sich auf die Beine stemmte, hörte er Männer brüllen.
Xray-Tango griff wieder an. Seine Fäuste beschrieben eine enge Kreisbewegung vor seinen mächtigen Schultern. »Sie hätten sich mit der Abreibung zufriedengeben und liegen bleiben sollen, Valentine.«
Valentine sah, dass sich aus beiden Richtungen Männer um sie herum versammelten, sah sie aus ihren Erdlöchern und Gräben krabbeln und hinter den aufgehäuften
Schanzen hervorkommen, um dem Kampfgeschehen zu folgen. Selbst die, die mit ihren Waffen im Hintergrund blieben, standen hoch oben auf den Abschlussbalken und Sandsäcken, um sich die Schau anzusehen.
Valentine versuchte es mit einer Kombination, aber die gewaltigen Arme ruckten hoch, und Xray-Tangos Konter zerschmetterte ihm beinahe den Kiefer.
»Wen wollen Sie wirklich treffen, General?«, fragte Valentine.
Xray-Tango schoss mit todbringender Geschwindigkeit heran und versuchte es erneut mit einem Aufwärtshaken wie dem, der die Musik, die noch immer in Valentines Ohren dröhnte, zum Klingen gebracht hatte, aber die Katze wich aus. Die Schläge fielen wie Artilleriefeuer, doch der General schlug nur Luftlöcher. Valentine wich zur Seite, wich nach hinten, und es gab keine Seile, die ihn hätten hindern können, nur einen Kreis aus Soldaten, der ständig in Bewegung war.
»Schattenboxen, General. Was Sie da machen, nennt man Schattenboxen«, keuchte Valentine zwischen zwei Atemzügen. »Hören Sie auf, mich zu bekämpfen! Bekämpfen Sie die!«
»Sie kämpfen um den Hügel!«, brüllte jemand, als weitere Soldaten auftauchten. »Ein Duell. General Extasy schlägt den Verräter nieder!« Aufgeregtes Gemurmel ging durch die Menge. Die Fantasien eines jeden Soldaten schienen wahr zu werden - die beiden hohen Tiere kämpften anstelle all der kleinen Arbeiterameisen.
Xray-Tango fing an zu keuchen. »Wie wollen Sie siegen, wenn Sie nie zurückschlagen?«
Valentine duckte sich unter einer weiteren Kombination, huschte aus der Reichweite des Mannes hinaus und hinter den General und tippte ihm auf die Schulter.
»Hat sie Sie je gebeten zu desertieren, Scottie?«
»Arrr!«, bellte Xray-Tango und schlug mit verschränkten Händen nach Valentine, als hielte er ein Schwert dazwischen und wollte ihm den Kopf abschlagen. Valentine wich aus, und Xray-Tango wurde von seinem eigenen Schwung aus dem Gleichgewicht gerissen. Valentine half ihm mit einer Geraden zu Boden.
Das Publikum grölte begeistert. »Das Kommando Süd gewinnt!«
»Extasy ist der Champion, ihr Weicheier«, gab ein Sergeant von der anderen Seite zurück.
Mit der eigentümlichen Anmut, die so gar nicht zu seinem mächtigen Körper passen wollte, kam Xray-Tango auf die Beine. Plötzlich waren seine Füße an Valentines Brust. Mit beiden Beinen hatte er ihn angesprungen, und Valentine spürte ein Knacken, als sie gemeinsam zu Boden gingen.
Der General rollte sich herum, packte Valentines Bein, und es ging am Boden weiter. Für die meisten Männer wäre der Kampf an diesem Punkt schon wegen Xray-Tangos Gewicht vorbei gewesen, aber Valentine hatte Dutzende von Ringkampfmeisterschaften in der Zulu-Kompanie hinter sich gebracht, die oft damit geendet hatten, dass er es mit seinem alten Top Sergeant Patel zu tun bekommen hatte, ehe Patel gewonnen und an der Regimentsmeisterschaft teilgenommen hatte. Valentine bekam einen Ellbogen zu fassen und presste Xray-Tangos Gesicht in den Dreck, so dass er nicht mehr atmen konnte. Er zerrte den Arm hoch, höher …
Klack!
Plötzlich gab der Arm mit erschreckender Leichtigkeit nach. Valentine sprang auf und ließ auch den General aufstehen.
»Sie sind erledigt«, sagte Valentine.
»Sie auch«, antwortete Xray-Tango. »Wir werden Ihre Truppen umkrempeln wie …«
Valentine drehte sich zu den versammelten Quisling-Soldaten um und rief: »Der General hat verloren. Sie ziehen sich nach Westen zurück, heimwärts nach Texas oder Oklahoma.«
Dutzende von Mienen hellten sich urplötzlich auf. Ein Ende war in Sicht.
»Nein!«, donnerte Xray-Tango. »Darum ging es hier nicht.«
»Er versucht, sich rauszuwinden«, brüllte Valentine über die Schulter seinen Soldaten zu. Es waren nur Lügen, und seine Leute hatten Besseres verdient, aber wenn er den Quislingen auf diese Weise den Mut nehmen konnte, ihnen das Gefühl vermitteln konnte, dass ihr Leben geopfert werden sollte,
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