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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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abprallen konnte. Einen Schuss in den Mund wollte er nicht riskieren, solange nicht ein paar Männer dabei waren, die ihm die Kiefer mit Brechstangen auseinanderdrücken und die gefährliche Zunge mit einer Zange halten konnten.
    Hinter sich hörte er gleitende Schritte. Er drehte sich um und folgte der Bewegung mit seiner Pistole.
    Es war der andere Schlächter. Blut bedeckte sein Gesicht, doch in seinen Augen stand ein grausames Interesse. Er duckte sich zum Sprung. Das Ding hatte Instinkt genug bewiesen, sich gegen den Wind zu nähern.
    Valentine leerte sein Magazin in das Monster und riss es von den Beinen. Dann rannte er. Hangabwärts. Schnell.
    Es folgte ihm. Schneller.
    Valentine hörte drei furchtbare Sekunden lang, wie es aufholte. Seine Schritte klangen wie Trommelschläge. Dann trat Stille ein. Valentine warf sich so heftig in den Schmutz, dass er glaubte, seine Schulter müsse brechen, und rollte sich ab.
    Das Ding flog über ihn hinweg, ein Derwisch aus harkenden Klauen und tretenden Beinen. Als Valentine wieder auf die Beine kam, sah er, wie es mit dem Gesicht voran gegen den dicken Stamm eines Hickorybaums krachte, so heftig, dass Valentine die Erschütterung im Boden spüren konnte.

    Doch ihm war nie im Leben weniger nach Lachen zumute gewesen. Er rannte weiter und pfiff um sein Leben, als der Schlächter sich wieder sammelte.
    Er sah das Haus, sah Post und die Marines am Fenster. Jefferson zielte mit entsetzter Miene mit seinem Gewehr auf ihn.
    Valentine warf sich mit dem Gesicht voran in den Schnee und glitt die letzten paar Meter bäuchlings den Hang hinab.
    Jefferson feuerte, nicht auf ihn, sondern über ihn hinweg. Mehr Schüsse klangen auf, helles Mündungsfeuer spiegelte sich in dem weihnachtlichen Schnee wie Fotoblitze.
    Der Schlächter hinter ihm fiel auf den Rücken. Valentine rollte sich herum und zielte mit zitternder Hand mit der Pistole auf ihn. Jemand musste einen Glückstreffer erzielt haben, denn das Ding lag um sich schlagend im Schnee und versuchte vergeblich, sich wieder aufzurichten.
    »Feuer einstellen«, keuchte Valentine. »Post, Ihren Speer, bitte.«
    »Das mache ich, Sir«, sagte Jefferson, entriegelte den Verschluss seines Gewehrs und legte es vorsichtig zu Boden. Dann griff er hinter die Tür und förderte eine Hacke zutage. »So haben wir ihnen bei den Rangers den Garaus gemacht.«
    »Vorsichtig, Jefferson«, warnte ihn Post. »Vielleicht tut er nur so.«
    Jefferson näherte sich mit erhobener Spitzhacke. Valentine stand mit seinem Schnellholzspeer bereit. Nach der Angst, die er durchlebte hatte, brauchte Jefferson jetzt ein Erfolgserlebnis.
    »Okay, Schwanzloser. Wird Zeit, dir zu zeigen, was passiert, wenn man einem Texaner die Pferde klaut.«

    »Verdammt, der Kerl hat Recht. Die bomba hat keinen«, bemerkte Botun, während er zugleich den Schlächter mit dem Gewehr anvisierte.
    Jefferson grunzte und schlug mit der Hacke zu. Der Schlächter brachte ein Bein hoch, versuchte den Schlag abzuwehren, aber die Spitzhacke bohrte sich in sein Gesicht und den Boden unter dem Kopf. Das Ding wurde steif und rührte sich nicht mehr.
    Valentine drehte sich zu den Marines am Fenster um. »Danke, Post. Gut gezielt, Männer. Sechs Schüsse, vier Treffer. Eine hervorragende Leistung bei einem Schlächter in vollem Lauf.« Valentine hoffte, sein lockerer Ton klang nicht gezwungen.
    »Auf Jamaika sind Kugeln wertvoll«, klärte ihn ein Marine namens Andree auf.
    Valentine drehte sich um und sah dem Soldaten direkt in die Augen. »In den Ozarks sind Männer, die so schießen können, noch wertvoller.«

3
    M agazine Mountain, Arkansas im Januar des neunundvierzigsten Jahres der kurischen Herrschaft: Einst gab es hier einen Stützpunkt des Kommandos Süd, Holzhütten und andere kleine Bauten, die sich in Senken oder Baumkronen tarnten und gut zu verteidigen waren.
    Die Soldaten, die ihren Pflichten nachgingen, erfüllten die getarnten Gebäude mit Leben und Farbe. Die Wachen, die einfachen Soldaten in ihren sauberen, dunkelgrauen Uniformen und den Käppis ihrer jeweiligen Regimenter gingen ihrem Dienst neben Wölfen in fransenbesetztem Hirschleder nach, die dürr wie Vogelscheuchen waren. Die Wölfe mit ihren Gewehren in den gebräunten Händen, diversen Pistolen und Messern in Gürteln und Stiefeln und ihren individuellen Kopfbedeckungen, wirkten im Vergleich zu den disziplinierten Wachen geradezu schlampig. Vielleicht schlief unter einer Eiche eine Katze, den Kopf auf einen

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