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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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zusammengerollten Mantel und ein Schwert voller Schlächterblut gebettet, erschöpft nach zwei Monaten der Spionage in der kurischen Zone und doch bereit, auf
den kleinsten Wink hin hellwach zu sein. Vom Köter bis zum Colonel der Wachen würde jeder den Weg freimachen, sollten Bären den Stützpunkt betreten. Die Angehörigen der Stoßtrupps des Kommandos Süd trugen aus Groghaut und den kugelsicheren Umhängen von Schlächtern geschneiderte Uniformen. Die Zähne der Schlächter baumelten als Schmuck an ihrem Hals oder ihren Ohren, und sie wurden von anderen instinktiv gemieden. Vielleicht lag es an der beängstigenden Kriegsbemalung oder an den Skalps von Grogs oder sogar Quislingen, die an ihren Gürteln und ihren Gewehrfutteralen hingen, oder an ihrem starren Blick, der ihnen noch aus Entfernungen von tausend Metern jedes Detail verriet, doch was immer die Ursache war, die Bären hatten etwas an sich, das jedermann veranlasste, einen weiten Bogen um sie zu machen. Und dann waren noch andere dort im Lager: Diebe, die in die kurische Zone eindrangen, um zu stehlen oder zu kaufen, was das Kommando Süd nicht selbst herstellen konnte, die mit ihren Wagen zur Proviantmeisterei fuhren und unterwegs die Frauen anbrüllten, sie sollten dafür sorgen, dass die Kinder den Maultieren nicht im Wege herumstanden. Auch gab es immer Zivilisten im Lager, die Familien der Soldaten oder Flüchtlinge, die auf eine Reisemöglichkeit in andere Bereiche der Freien Zone warteten. Und schließlich waren da noch die fliegenden Händler, die Postreiter, Waffenschmiede, Kohlenhändler mit schwarzen Händen, Jäger, die Wild gegen Munition eintauschten, Bauern, die Gemüse verkauften und dafür Wertgutscheine kassierten. Es war ein Chaos, aber ein Chaos, das irgendwie imstande war, die Soldaten zu ernähren und es den Zivilisten wohlergehen zu lassen, jedenfalls gemessen an den Verhältnissen des Freien Territoriums, vor allem aber ein Chaos, das die Ozarks frei von Schlächtern hielt.
    Aber das war früher.
    In diesem dunklen, nassen Winter des Jahres’71 gab es in dem Lager auf dem Magazine Mountain nur noch Ratten und Waschbären, die über die niedergebrannten Hütten wachten oder sich durch die alten, nach ranzigem Speiseöl riechenden Feldküchen wühlten. Fledermäuse drängten sich wärmesuchend in den Briefkästen
der KSP, der Kommando-Süd-Post, und die Wagen und Pick-ups standen ohne Räder herum, ausgenommen wie Schlachtvieh.
    Auf schwerem Gerät, das außer Funktion gesetzt worden war, prangte ein großes, rotes X. Das Gleiche hätte man auch mit den Karten tun können, die das Freie Territorium Ozark darstellten.

    »Gottverdammtnochmal, da liegt schon wieder ein umgestürzter Baum«, rief Post von einem Hügel die Straße herunter. Er wendete sein Pferd und sah Valentine in Erwartung seiner Anweisungen an. Einer von Ahn-Khas Grogs, der als Kundschafter eingesetzt war, kauerte sich zusammen, um auszuruhen.
    »Vielleicht kommen wir abseits der Straße besser durch«, sagte Narcisse, die auf dem Schnellholzwagen thronte, zu Valentine. Pferdefleischkoteletts hingen an einem Rahmen, den Jefferson auf der Ladefläche aufgebaut hatte. Für Fliegen war es derzeit so oder so zu kalt. »Diese Straße ist beinahe genauso schlecht wie offenes Gelände.«
    Smalls Sohn nahm die Gelegenheit wahr, um eine Takonitkugel in seine Schleuder zu legen, mit der er Eichhörnchen jagte. Der Junge verschwand zwischen den Bäumen, während Valentine nachdachte. David sah sich zu Ahn-Kha um, der in der winterkalten Luft schnüffelte.
    »Wird bald regnen«, sagte Ahn-Kha.
    »Der Magazine-Mountain-Stützpunkt kann nicht mehr weit sein«, sagte Valentine zu Post. »Sehen wir zu, dass wir von der Straße wegkommen und ein Lager aufschlagen.«
    Seit sie das Haus verlassen hatten, waren ihnen keine Schlächter mehr begegnet. Wegen der Flüchtlinge, die Valentine dabei hatte, kamen sie in den Bergen der Ouachitas nur quälend langsam voran. Außerdem mussten sie zwischendurch immer wieder haltmachen und sich ein
Versteck suchen, wenn aus der Ferne Motorengeräusche zu hören waren. Kein lebender Mensch war ihnen unterwegs begegnet - aber sie hatten ein von einem Schlächter ausgesaugtes Skelett in einer Astgabel entdeckt, dem Mrs Smalls einen wärmeren Mantel verdankte, auch wenn der erst gründlich hatte gereinigt werden müssen. Ein Rudel menschenscheuer Hunde folgte ihnen, untersuchte ausgiebig die jeweilige Umgebung ihres Lagerfeuers und wühlte auf der

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