Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
es nicht leiden konnte, wenn Pa nach Texas gegangen ist.«
    »Ich war selbst ein paar Jahre weg. Und jetzt, da ich wieder hier bin, versuche ich herauszufinden, ob von dem Freien Territorium noch was übrig ist.«
    »Werden wir hier leben? Ist es hier noch irgendwo sicher?«
    »Das hoffe ich, Hank. Und wenn es einen sicheren Ort gibt, werden wir ihn finden.«

    Sie füllten gerade ihre Wasserschläuche an einem Rinnsal auf, als Ahn-Kha von seiner Erkundungstour in dem alten Lager zurückkehrte.

    »Alles niedergebrannt, mein David. Und ausgeräumt. Da sind etliche Löcher im Boden. Falls da Waffen vergraben waren, dann nehme ich an, sie wurden wieder ausgegraben.«
    »Keiner mehr da?«
    »Nur Spuren. Und ich habe Urin gerochen.«
    »Du sprichst richtig gut für einen großen Affen«, bemerkte Hank.
    Ahn-Kha richtete sich zu voller Größe auf und blickte von hoch oben auf den Jungen herab. »Wir nennen uns Goldene. Ich bin in Omaha aufgewachsen und habe mit Menschen verkehrt. Ich habe für meine Leute als Übersetzer gearbeitet, als ich so alt war wie David jetzt.«
    »Wie alt werden Affen?«
    Ahn-Kha legte die Ohren flach an den Kopf.
    »Er ist jetzt schon ungefähr vierzig Jahre älter, als du je werden wirst, wenn du ihn noch einmal als Affen bezeichnest«, sagte Valentine.
    »Du kannst mich Ahn-Kha nennen. Oder Onkel, falls dir Ahn-Kha zu schwer über die Lippen kommt.«
    »Onkel? Meine Ma würde mich hauen, wenn ich einen … Goldenen Onkel nenne.«
    Valentine beschloss, das Thema zu wechseln. »Hank«, fragte er, »wie viel Erfahrung hast du als Dieb?«
    »Ich hatte nicht viel Gelegenheit, Erfahrungen zu machen. Wir haben nur alles niedergebrannt, wenn wir mit der Ehrengarde auf Patrouille waren.«
    Valentine ergriff einen Stock und zeichnete drei parallele Linien auf den Boden. Dann fügte er darunter noch eine vierte Linie hinzu, die lotrecht zu den anderen verlief. »Das ist das Zeichen für ein geheimes Depot. Du weißt, was das ist?«
    »Äh …«

    »Ein Versteck. Es wird durch einen Baum oder einen Felsen gekennzeichnet. Schau, ob du unterwegs eins entdeckst. Wahrscheinlich liegt es am Rand des Lagers. Wir gehen jetzt alle dorthin und sehen uns dort um.«
    Sie überquerten einige Bäche, ehe sie das Lager erreichten, das sich in die zerklüftete Landschaft am Fuß des Berges kauerte.
    Das Lager war ein Trümmerfeld, nur bewohnt von den Erinnerungen in Valentines Geist. Die Wellblechbaracken waren fort, die Schuppen und Hütten niedergebrannt. Die dünneren Äste vieler Bäume innerhalb des Lagers waren verkohlt, wo die Flammen sie erwischt hatten. Valentine sah wieder die alten Gesichter seines Zuges, erinnerte sich an die vergnügten Mienen seiner Männer beim Bier in der Kantine und an Sergeant Gators gedehntes, lässiges Lachen. Er war ein Geist, der auf einem Friedhof des Kommandos Süd spukte. In einigen Jahren würde hier nichts mehr daran erinnern, dass dies einmal ein Ort war, an dem Legenden gelebt hatten.
    Ahn-Kha ergriff bei einer der niedergebrannten Hütten etwas Erde, ließ sie sich durch die Finger rinnen und schnüffelte daran. »Napalm«, sagte der Grog. »Keine schöne Art zu sterben.«
    Valentine behielt Hank im Auge, der die Rinde der Bäume untersuchte.
    »Gibt es eine schöne Art zu sterben?«
    »Unter den Kriegern meines Volkes gibt es ein Sprichwort. ›Einen guten Tod findet man in der Schlacht an einem Ort, der in Erinnerung bleiben wird. Einen besseren Tod findet man im Heldentum und in der Selbstaufopferung für andere. Den besten Tod findet man, wenn man seine Enkel hat zur Welt kommen sehen, denn dann hat man auch gelebt.‹«

    »Die Weisheit der Goldenen hat einiges für sich. Besser als dulce et decorum est, pro patria mori .«
    »Was ist das?«
    »Ein lateinischer Ausspruch: ›Süß und ehrenvoll ist’s, fürs Vaterland zu sterben.‹ Diese Art zu sterben ist weder süß noch ehrenvoll. Das ist einfach nur scheußlich. Manchmal notwendig, aber niemals süß und ehrenvoll.«
    Für einen Moment standen die Verbündeten schweigend beisammen.
    »Es wird bald dunkel«, wechselte Ahn-Kha dann das Thema.
    »Ich möchte nicht hier übernachten. Lass uns unser Lager etwas weiter oben am Hang aufschlagen. Irgendwo, wo wir lauschen können.«
    »Wir können es auch zurück zu unserem Zug schaffen, wenn wir uns beeilen.«
    Mit harten Ohren lauschte Valentine auf Hanks Schritte. »Ich möchte mit dem Jungen nicht bei Dunkelheit herumschleichen. Ich kann meine Lebenszeichen

Weitere Kostenlose Bücher