Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Wassermelone vertilgt, die so groß war wie ein Fass. Hab gehört, Sie wurden der Zulu-Kompanie unter Captain LeHavre zugeteilt. Der lebt doch hoffentlich noch?«
»Ich weiß es nicht. Ich bin kein Wolf mehr. Sie sehen hungrig aus, Jess. Wollen Sie sich zu uns setzen und einen Happen essen?«
»Vielleicht. Aber wenn ich das tue, sollten Sie wissen, dass drei Gewehre auf jeden von Ihnen zielen.«
»Immer mit der Ruhe, Sergeant«, sagte Valentine. »Ich will nicht, dass jemand versehentlich erschossen wird.«
»Ich habe Ihren kleinen Zug schon den halben Tag beobachtet. Zuerst habe ich Sie an Ihrem Haar erkannt. Das Humpeln ist neu. Dann habe ich gesehen, dass Sie sich von den anderen trennen, und ich dachte, es wäre Zeit, dass wir uns mal unterhalten. Ich bin neugierig, Valentine. Was suchen Sie mit einem Grog im Wald? Und was tragen Sie da? Das ist keine Wachen-Uniform.«
»Eine Uniform der Küstenmarine, die schwarz eingefärbt wurde. Und der Gürtel besteht aus Schlangenhaut.«
»Muss’ne ziemlich große Schlange gewesen sein. Aber ein paar vertraute Insignien würden mich mehr beeindrucken.«
»Theoretisch bekleide ich den Rang eines Captains, Sergeant, aber in diesem Punkt werden Sie mir wohl vertrauen müssen, denn beweisen kann ich es nicht. Genauso wenig wie die Gründe dafür, warum ich mit einem
Grog hier draußen bin. Sein Name ist Ahn-Kha, und er steht im Rang ebenfalls über Ihnen. Ich war zwei Jahre lang nicht im Freien Territorium. Musste so was wie ein logistisches Kommandounternehmen durchführen.«
»Und der Junge?«
»Nur ein Flüchtling. Keiner von uns ist zum Spaß hier. Ich suche nach Resten des Kommandos Süd. Falls Sie jemanden kennen, dem Sie uns ausliefern können, bin ich Ihnen also zu Dank verpflichtet.«
Finner zog die Hand aus dem Futteral. »Kein Wolf mehr, ja? So was gibt’s nicht, Valentine. Wer einmal in Vater Wolfs Augen gesehen hat, bleibt ein Wolf bis in den Tod.« Er schob seine Kappe zurück, unter der eine schmutzige Stirn zum Vorschein kam. »Teufel, was Sie auch sind, es tut gut, Sie wiederzusehen, Captain, Sir«, sagte Finner und hob die Hand mit nach vorn gewendeter Handfläche zum Wolfssalut. »Ich bin ein Teil der Überreste des Kommandos Süd in den Ouachitas. Wenn Sie die anderen Jungs kennenlernen wollen, müssen Sie es nur sagen. Sie sind nur ein paar Hügelkuppen entfernt von hier.«
»Dann sage ich ja«, entgegnete Valentine. »Ahn-Kha, schnapp dir Hank und geh zurück zu den anderen. Sag ihnen, sie sollen das Lager noch einen Tag aufrecht halten und auf mich warten. Das könnte das Ende unserer Reise sein.«
»Wie konnte das passieren, Jess?«, fragte Valentine, als sie über den Magazine Mountain wanderten. Die Funkantenne, die, wie Valentine sich erinnerte, hoch oben auf der Felsenklippe gestanden hatte, war nicht mehr da.
Finner hatte diese Frage offenbar schon anderen Angehörigen des Kommandos Süd beantwortet, die auf der Suche nach höheren Instanzen seinen Weg gekreuzt hatten wie Kinder auf der Suche nach ihren Eltern. Die Worte
kamen in monotonem Singsang beinahe wie einstudiert über seine Lippen.
»Ich weiß es nicht. Ich war in den Northwoods, um Rekruten zu werben, wie wir es jedes Jahr gemacht haben, seit wir uns kennengelernt haben. Dieses Mal war ich in Wisconsin. Es war August, der heißeste August seit langem, sogar da oben. Wir hatten ein kleines Behelfslager südlich von La Crosse aufgeschlagen, wo der Untergrund so freundlich war, uns mit Proviant zu beliefern, und die Schiffer haben uns erzählt, es seien Schuten voller Männer über den Mississippi gebracht worden. Unser Lieutenant dachte, wir sollten nicht versuchen, in das Freie Territorium zurückzukehren, solange wir nicht wussten, auf welchem Weg wir sicher hinkommen konnten. Er hat Kundschafter ausgeschickt. Nur einer ist zurückgekommen, und der hat uns erzählt, am Flussufer südlich von St. Louis würde es vor Grogs nur so wimmeln. Irgendwann ist Captain Dorn aufgetaucht und hat uns die Entscheidung überlassen. Wir konnten uns verteilen und nach Norden ziehen oder versuchen, in die Ozarks zurückzukehren. Die meisten von uns wollten zurück. Tja, die Leute hatten Recht. Es hat wirklich nur so gewimmelt von Grogs. Ein paar von diesen fliegenden Scheißefressern haben uns erwischt. Diese Harpyien haben uns übel mitgespielt. Beinwürmer sind wie Panzer durch das Gestrüpp gebrochen, und die Grogs haben uns von links und rechts angegriffen, als wir die Flucht ergriffen
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