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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Latrinendisziplin genoss in diesem speziellen Überrest des Kommandos Süd keine Priorität.
    »So riecht also die Niederlage«, kommentierte Valentine.
    »So schlimm ist das nicht. Man gewöhnt sich daran. Ruhe jetzt, wir nähern uns der Postenkette.«
    Sie waren immer noch mehr oder weniger in Uniform. Marmorierte Tarnhosen und graue Winteruniformjacken. Viele trugen zudem Jägerwesten und aus Lumpen hergestellte Schärpen und Handschuhe. An Kopf und Extremitäten endeten die Gemeinsamkeiten; da gab es die unterschiedlichsten Hüte, Handschuhe und Stiefel. Einige der Männer trugen zusammengeflickte Schuhe oder Schafsledermokassins. Ein Junge mit einem Jagdbogen pfiff von einem Felsen herab, und schon drehten sich vier Männer um und zielten auf sie.
    »Das ist Finner mit einem Neuen«, sagte einer der Männer.
    »Den habe ich gefunden, als er durch die Berge gestreunt ist«, sagte Finner. »Ein Wolf, den ich persönlich kenne. Ich bürge beim Captain für ihn.« Valentine fragte sich, warum er weder Ahn-Kha noch Hank erwähnte.

    »Dann erstatten Sie Bericht«, sagte der Mann, der ihn erkannt hatte.
    Sie passierten die Postenkette, und die Männer verteilten sich wieder, kaum dass sie den Weg hinauf zum Lager angetreten hatten. Valentines Nase fügte weitere Lagergerüche der Liste hinzu, die noch immer von Männern, die in den Wald scheißen, angeführt wurde: Rauch, Tabak, offene Kochfeuer und Schweine. Von irgendwoher hörte er eine Gitarre; die Klänge hingen so sanft wie ein Frauenlachen in der Luft zwischen den Bäumen. Valentine kam es vor, als wäre eine Ewigkeit vergangen, seit er bei dem Wagenzug im letzten Herbst der Musik der Texaner unter dem Sternenhimmel gelauscht hatte.
    »Warum haben Sie die anderen nicht erwähnt?«, fragte Valentine.
    »Ich wollte nicht, dass sie Jagd auf Ihren Grogfreund machen. Wir haben Befehl, keine außerirdischen Gefangenen zu machen.«
    »Er ist kein Gefangener, er ist ein Verbündeter und mehr wert als diese vier Posten zusammen und noch sechs obendrauf.«
    »Umso mehr ein Grund, ihn am Leben zu halten. Quislinge werden begraben, aber tote Grogs verarbeiten wir zu Schweinefutter.«
    Sie erklommen eine kleine Anhöhe, die, wie der größte Teil der Ouachita Mountains, dicht bewaldet war. Der Hügel lag im Schatten eines anderen Berges, aus dessen Gipfel auf der Seite des Lagers nackte Kalksteinfelsen herausragten. Valentine sah dort Wachposten, die sich unter Tarnnetzen versteckten. Überall standen Zelte. Zwischen ihnen fanden sich Hängematten und Steinhaufen, die dazu dienten, Vorräte und Ausrüstungsgegenstände von dem nassen Boden fernzuhalten. Außerdem gab es Verschläge und Hütten, zusammengebaut aus allem Möglichen
von Wohnwagendächern bis hin zu Booten. Aus jeder kleinen Schlucht stieg der üble Gestank von Müll auf. Es gab keinerlei Beschilderung, keine Hinweise irgendeiner Art, die auf eine Unterteilung in verschiedene Einheiten hindeuteten. Das alles erinnerte Valentine an einige der Barackenstädte, die er in der Karibik gesehen hatte, nur dass es hier weder fröhliche Farben noch spielende Kinder gab. Die Männer saßen in Vierer- bis Zehnergruppen beisammen und mühten sich im Feuerschein um ein letztes Kartenspiel. Alle sechzig Schritte, so zumindest kam es ihm vor, passierte Valentine einen Destillierapparat, von dessen blubberndem Inhalt, der von den Männern in viereckige Glasflaschen abgefüllt wurde, ein scharfer, harziger Geruch aufstieg.
    »Willkommen zu Hause, Captain Valentine«, sagte Finner.
    Das war nicht sein Zuhause. Nicht einmal ansatzweise. Für ihn sah das alles eher nach trinkfreudiger Zeitvergeudung von gewaltigen Ausmaßen aus. »Danke.«
    »Wenn Sie Gesellschaft haben wollen, suchen Sie nach einem der Weiberzelte mit einer Papierlaterne vor dem Eingang. Sie bekommen von uns Nahrung, Waschwasser und Schutz, wenn sie im Gegenzug dann und wann ihr Bett mit einem von uns teilen. Ist so eine Art von Zulage in dieser Truppe.«
    »Zieht diese ›Truppe‹ auch bisweilen in den Kampf?«
    »Wir machen viele Raubzüge. Der General hat uns angewiesen, uns das neue Geld zu beschaffen, das hier im Umlauf ist; damit kaufen wir den Schmugglern all das ab, was wir brauchen.«
    »Hört sich für mich irgendwie nach Banditenleben an. Werden Sie hier überflogen?«
    »Wenn diese Harpyien hier vorbeifliegen, sehen sie so oder so nur ein paar Feuer. Wir versuchen nicht, sie vom
Himmel zu holen, weil wir glauben, die halten uns für irgendwelche

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