Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Trans-Mississippi genießen können. Ich nenne es schon jetzt Ausguck. Später werde ich hinaufsteigen, falls sich jemand anschließen möchte.«
Dann scheuchte er die Offiziere in die Haupthalle. Der Innenbereich war entkernt und zu einer gewaltigen Empfangshalle umgebaut worden, von der aus es nach rechts und links in den Rest der Villa weiterging. Die hintere Wand fehlte vollständig. An ihrer Stelle waren unverglaste Fensterrahmen und das Gerüst eines Balkons zu erkennen.
»Von dort aus wird man in den Innenhof gelangen. Es wird einen Pool geben und ein Gewächshaus, aber wie Sie
sehen, ist dort im Moment nur ein großes Loch. Zuerst wollte ich diesen Teil des Gebäudes loswerden. Alter Armeebau, aber die Ziegel sind nett. Sie haben den Keller in eine Art Krankenhaus oder Schlafquartier umgebaut. Kommen Sie mit runter und sehen sich an, was ich daraus gemacht habe.«
Er geleitete die Gruppe an einem Arbeiter vorbei, der sich beeilte, den Offizieren aus dem Weg zu gehen. »Das ist der Kontrollraum. Es wird ein Konferenzzentrum geben und Büros. Im unteren Kellergeschoss werden eine Kommunikationszentrale und ein Schutzbunker eingerichtet. Die Einbauten sind schon da, aber es fehlt noch einiges an Ausstattungsteilen.« Solon führte sie in das Konferenzzentrum, das mit Glaswänden - und, sicherheitshalber, Vorhängen - unterteilt, aber noch nicht möbliert war.
»Zeit für eine kurze Besprechung«, verkündete Solon und seine Assistenten schleppten zwei Flipcharts herbei.
Aufgrund des Mangels an Stühlen war es nur den Generälen und Colonels gestattet, sich während der Besprechung zu setzen. Als es vorbei war, war Valentine froh, wieder auf den Beinen zu sein. Nach drei Stunden, in denen Karten studiert, Anweisungen erteilt, Fragen gestellt und Argumente ausgetauscht worden waren, brauchte er eine Pause. Solon zog sich zum Essen zurück, nachdem er versprochen hatte, anschließend persönlich für Fragen zur Verfügung zu stehen. Der Zutritt zu dem Wasserklosett war rangabhängig, also schnappte sich Valentine einen Pappteller mit Sandwichs, ging hinaus an die frische Luft und benutzte das Plumpsklo der Arbeiter.
Später lehnte er sich an einen unbenutzten Sägebock und sah zu, wie ein Bulldozer Erde bewegte. Der Sonnenschein zerrte zusätzlich an seinen Nerven. Er hatte sich, wie sich herausstellte, wegen nichts verrückt gemacht.
Zwei-, dreimal hatte seine Hand während der Besprechung auf seiner Pistole gelegen. Es wäre ein Leichtes gewesen, sie zu ziehen und fünf oder sechs der hochrangigen Offiziere zu töten. Aber im kritischen Moment kam ihm die Mord-Selbstmord-Aktion, über die er nachgedacht hatte, mehr und mehr wie eine leere Geste vor, und seine eingefrorenen Emotionen begannen, ein wenig aufzutauen. Ein paar Tote würden nichts bringen. Die Kur würden es nicht leicht haben, ein so offenkundiges Talent wie Solon zu ersetzen, aber die übrigen Offiziere waren nur austauschbare Rädchen in der Militärmaschinerie. Aber vielleicht lag der Knackpunkt auch nur darin, dass er nicht die Courage hatte, sehenden Auges in den Tod zu gehen.
Die Serie der Katastrophen, die er hatte durchstehen müssen - als würde er versuchen, vor einer langen Reihe fallender Dominosteine wegzulaufen -, hatte ihn in eine einzigartige Lage versetzt. All die Fehler und all das Pech hatten ihn mitten ins feindliche Hauptquartier geführt und lieferten ihm nun unbezahlbare Informationen über die Pläne der Quislinge, dem Kommando Süd den Rest zu geben. Und seine Rolle bei der Operation hätte nicht besser ausfallen können, hätte er den Befehl selbst aufgesetzt. Seine Jäger erhielten den Auftrag, die Pässe, die in den Westen der Boston Mountains führten, zu erkunden und nach einer lückenhaft bewachten Route zu suchen, um anschließend den Rest von Hamms Division zu holen, damit diese geradewegs ins Herz dessen vordringen konnte, was von den Streitkräften des Freien Territoriums noch in den Bergschanzen übrig war. Mit der großzügigen Unterstützung durch die Lastwagen der TMMP konnte er all sein Schnellholz dorthin schaffen, wo es am dringendsten gebraucht wurde.
Die Information, die ihn am stärksten aufstachelte, kam nicht ausdrücklich zur Sprache; Valentine musste sie sich
aus den Fragen der Quisling-Kommandeure aus Tennessee, Oklahoma, Kansas und vor allem Texas zusammenreimen. Solon war eine sonderbare Kreuzung aus einem risikofreudigen Kapitalisten und einem militärischen Genie: Er hatte das Kommando
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