Vampire Earth 4 - Saat der Nacht
Fähre zur Nordseite des Flusses. Über ihnen befestigten Arbeiter und Gefangene DoppelT-Träger an den Stützpfeilern der alten Brücke. Xray-Tango baute zuerst die Eisenbahnbrücke wieder auf. Die Straßenbrücke würde später folgen. Sie stiegen aus der Fähre und machten sich auf den kurzen Fußweg zum alten Verschiebebahnhof.
Die Offiziere, ein Gemenge aus drei Generälen, elf Colonels - Valentine eingeschlossen - und diversen Captains und Lieutenants verzehrten ein Büfett, das am Bahnsteig serviert wurde, ehe sie den mit Flaggen geschmückten Zug zu seiner Jungfernfahrt betraten. Die Strecke, die wieder von Little Rock nach Fort Scott im Westen führen sollte, war in nordwestlicher Richtung bisher nur auf wenigen
Kilometern befahrbar, aber innerhalb dieser kurzen Entfernung lag auch ein Bahnhof ganz in der Nähe von Solons künftiger Residenz, die gerade jetzt auf einem baumbewachsenen Hügel entstand, dort, wo einmal ein Golfplatz, Seen und die Häuser der Begüterten gewesen waren. Die Atomsprengköpfe hatten Häuser und Bäume gleichermaßen flachgelegt und niedergebrannt, aber nun sollte ein größeres Anwesen aus der Asche emporwachsen.
Valentine bemühte sich, seine Hand vom Halfter fernzuhalten, als er mit den betressten Quislingen Höflichkeiten austauschte. Solon war ein kultivierter Gastgeber und stellte ihn einigen anderen als »Colonel Le Sain, ein Protegé von Xray-Tango« vor. Xray-Tango hingegen stellte ihn als einen Offizier vor, der sein Kommando von Solon persönlich erhalten habe. Dem neuen Offizier in der Koterie schlug so etwas wie zurückhaltende Aufmerksamkeit entgegen. Die Generäle nickten ihm zu, die Colonels wirkten argwöhnisch, und die Untergebenen beobachteten ihn. Besonders ein Lieutenant verfolgte ihn regelrecht, tauchte dauernd neben ihm auf und klebte an ihm wie eine Warze.
»Wünschen der Herr Colonel vielleicht noch etwas Wein?«, fragte der salbungsvolle Lieutenant, ein Mann namens Dalton.
»Ich bin versorgt, Lieutenant.«
Der Mann musterte all die ihnen zugewandten Rücken um sie herum und senkte die Stimme. »Ein Mann in Ihrer Position verdient ein paar Annehmlichkeiten, die ihm helfen, das Ungemach der Kommandoführung einmal hinter sich zu lassen. Sie können jeden fragen; ich bin einer von denen, die gute Dinge geschehen lassen können. Und ich kann schlimme Dinge verschwinden lassen. Pffft. « Er unterstrich seine Worte mit Geräuscheffekten. »Sie werden
feststellen, dass ich Ihnen ein guter Mitarbeiter sein werde, und ich suche ein nettes Quartier.«
Valentine hatte schon einen Captain abgewiesen, der auf eine Stabsstelle aus war; er wollte keine Quisling-Offiziere mit einem Hang zur Ehrlosigkeit in seinem Lager haben. Als er einen Moment mit Xray-Tango allein war, sprach er ihn darauf an.
»Das ist eigentlich Solons Schuld«, sagte Xray-Tango. »Er verteilt Beförderungen wie ein Paradeoffizier Süßigkeiten. Sie stoßen zu seinem Militärberaterstab, bis er sie irgendwohin abschieben kann. Viele von ihnen sind Söhne bedeutender Männer in Dallas, Tulsa oder Memphis. Von irgendjemandem, der ihn unterstützt hat. Einige der Männer hatten zu Hause Probleme sich einzugliedern, haben aber den hohen Tieren gute Dienste geleistet, und nun sind sie hier. Wir haben Analphabeten unter den Generälen und Päderasten unter den Colonels; Sie verstehen, was ich meine.«
»Die hätten nach New Orleans gehen sollen. Da hätten sie hingepasst.« Valentine sah zum Fenster hinaus, als der Zug westwärts kroch und in jeder Minute der feierlichen Kriecherei die Dampfpfeife betätigte. Die offizielle Nummer eins. Ein anderer Zug mit Baumaterial hatte vor wenigen Tagen eine Testfahrt unternommen.
»Die Taugenichtse haben einen unfehlbaren Instinkt, am Leben zu bleiben, ist Ihnen das schon mal aufgefallen? Colonel Forester hat eine Kugel am Ufer des Black am Ohr erwischt. General Cruz hat mit drei Männern in einem Schützenloch gesessen, als ein 120-Millimeter-Mörsergeschoss sie erwischt hat. Drei Soldaten haben eine höllische Beerdigung bekommen. Wir mussten sie zusammen bestatten, weil wir nicht mehr erkennen konnten, wer wer war. Hamms Vorgänger, General Patrick O’Connel, der beste Divisionskommandant, den wir hatten, hat letzten
Sommer eine Geburtstagsparty gegeben, als irgendjemand auf die Idee gekommen ist, der Kuchen würde erst mit Signalfackeln richtig zur Geltung kommen. Sechs Offiziere sind umgekommen, als das Haus abgebrannt ist.«
»Idioten. Aber gleich
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