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Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Vampire Earth 4 - Saat der Nacht

Titel: Vampire Earth 4 - Saat der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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dem Bart ab. »Bezugsscheinheft und Bargeld obendrauf. Ich gehe bestimmt nicht zurück über den Mississippi. Hier gibt es noch jahrelang genug Arbeit. Ich kann Elektroinstallationen machen, Klempnerarbeit, Teppiche legen …«
    Valentine hatte Mitleid mit Xray-Tango, der auf der anderen Seite des Flusses versuchte, New Columbia mit Hilfe der Gefangenen aus dem Freien Territorium aufzubauen, während die fähigen Handwerker, importiert zu Gott weiß welch hohem Preis, an Solons Residenz arbeiteten.

    »Sie wohnen nicht auf der Baustelle?«
    »Nee. In der Stadt ist mehr los. Wir haben alle richtige Häuser und sogar ein paar Tex-Mex-Weiber für die Hausarbeit und so. Das ist schon nett, Colonel. In der Stadt gibt es einen Imbiss und Bars, und es heißt, bald soll auch ein Filmhaus kommen.«
    »Ich werde heute zu einer Party erwartet. Was gibt es in der Blauen Kuppel Gutes zu essen?«
    Der Arbeiter lächelte Valentine mit tabakfleckigen Zähnen an. »Scheiße, Colonel, wofür halten Sie mich? Das einzige Mal, dass ich das Ding von innen gesehen habe, war, als ich die Toiletten repariert habe. Die meisten von uns arbeiten nach Feierabend als Handlanger, und der alte Dom zahlt gut. Aber wenn ich versuchen würde, da als Kunde reinzuspazieren …«
    »Exklusiv?«
    »Ausschließlich für euch Offizierstypen und die Rattenbootfahrer. Was in dieser Gegend als gute Gesellschaft durchgeht. Aber machen Sie sich keine Sorgen; die werden sich Ihnen gegenüber ordentlich verhalten, und das Essen bleibt auch drin.«
    Mit Bedauern dachte Valentine an die Zigarrenkiste voller »Solonscheine« in seinem Zelt. Er hatte nicht damit gerechnet, dass er heute Abend noch zum Essen ausgehen würde, deshalb hatte er nur einen oder zwei Dollar Trinkgeld in der Tasche mit seinem Ausweis.
    Der Pick-up setzte ihn neben einer Schuttpyramide ab, auf der ein Wachposten aufgebaut worden war.
    »Folgen Sie dieser Straße bis zum Fluss, Colonel«, sagte der Arbeiter. »Von da aus können Sie das Lumpenhaus sehen, ein Kleidertauschladen, der immer noch offen ist. Gleich rechts davon ist die Blaue Kuppel. Keine Fenster und nur ein Eingang. Sie haben ein Neonschild mit einem Pfeil; Sie können es nicht verfehlen.«

    »Danke für den Drink«, sagte Valentine nach einem zweiten Spritzer aus dem Schlauch. Er bot dem Mann zwei Dollar in Bezugsscheinen an, doch der lehnte ab.
    »Ist in der Fahrt inbegriffen. Passen Sie am Kartentisch auf Ihr Geld auf, und wenn Sie einen Flush haben, dann denken Sie an mich.«
    Der Pick-up setzte sich ruckartig in Bewegung, und Valentine winkte zum Abschied. Er ging an dem neu befestigten Nordufer des Arkansas am Rand einer kleinen Böschung entlang, die über dem Fluss aufragte, um Überschwemmungen vorzubeugen. Aus Zeltlokalen erklang Musik, Straßenhändler verkauften Lebensmittel aus Rollwagen, und überall waren Männer in Segelschuhen, wollenen Mänteln und Pullovern, die gestrickte Kappen im Baseballstil trugen, in die der Name ihres Schiffes eingenäht war. Drei muskulöse Flussschiffer, die trinkend hinter einem Tresen saßen, musterten ihn, wandten aber gleich kleinlaut den Blick ab, als sie seine Uniform bemerkten.
    Valentine sah zu dem einzigen offenen Fenster in das Lumpenhaus hinein. Die anderen waren noch vernagelt. Lange Tische und Regale voller Altkleider stapelten sich überall, und in einer Ecke saß ein Schuster, der alte Schuhe auseinandernahm, um die Sohlen wiederzuverwerten. Als Valentine die belebte Straße hinaufblickte, sah er über dem Gehweg ein leise summendes Neonschild, das für die Blaue Kuppel warb. Der Freudensaft hatte seine Kopfschmerzen gelindert, ihn aber auch schläfrig gemacht.
    Die Blaue Kuppel war ein gedrungen wirkendes Gemäuer, besser ausgestattet als die meisten der Ameisenhaufen auf der Südseite des Gewässers, das New Columbia in zwei Teile aufteilte, und prunkte zudem mit einer farbigen Fassade. Es gab keine Fenster im Erdgeschoss und nur schmale Öffnungen hinter geschlossenen Läden
im Obergeschoss. Ganz oben konnte er eine Markise ausmachen, die, so vermutete er, zu einem Penthouse gehörte. Jemand hatte sich sogar die Mühe gemacht, Blumenkästen aufzuhängen. Aus der Gasse zwischen dem Lumpenhaus und der Blauen Kuppel drang das Rauschen von Ventilatoren an seine Ohren, und er roch das verbrannte Aroma von gegrilltem Fleisch. Nun erst merkte er, dass er hungrig war.
    Seltsamerweise lag der Eingang zur Blauen Kuppel in der Gasse, nicht an der Hauptstraße. Die gealterten

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