Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
klimperte Youngs riesiger Schlüsselring wie Schlittenglocken in dem leeren Korridor.
    Valentine hatte angenommen, man würde ihn in eine Art zweigeteilten Raum mit einer Glasscheibe und einem kleinen, durchlöcherten Bereich, durch den er sprechen konnte, bringen, doch man führte ihn in eine große, düstere Cafeteria im ersten Obergeschoss des sternförmigen Gebäudes. Das Licht der Überwachungsscheinwerfer glitt durch den Raum.
    Young machte Anstalten, ihn mit Handschellen an den Tisch zu fesseln, auf dessen anderer Seite ein braungesichtiger Mann in Zivilkleidung saß. Valentine beneidete den Mann um seinen sauberen Geruch, in dem ein Hauch von Sandelholz lag - in The Nut gab es pro Woche nur einmal frische Oberbekleidung und zweimal saubere Unterwäsche.
    Valentine bestaunte den glatten glänzenden Stoff, aus dem das Jackett des Mannes gefertigt war. Der graue Anzug dieses Zivilisten kostete vermutlich mehr, als Valentine besaß - wo immer seine Habe derzeit auch sein mochte.

    »Bemühen Sie sich nicht, bitte«, sagte der Mann, und Young steckte die Handschellen weg. »Das ist ein inoffizielles Treffen. Wie wäre es, wenn Sie …«
    Valentine nahm Platz. Ihm fiel auf, dass sein Besucher an den Fingernägeln kaute; die Ränder waren ungleichmäßig. Irgendwie wurde der Mann ihm dadurch sympathischer.
    »Major Valentine, mein Name ist Sime.«
    Er nannte seinen Namen, als müsste er Valentine bekannt sein, aber Valentine konnte sich nicht erinnern, ihn je zuvor gehört zu haben.
    Keiner der Männer bot dem anderen die Hand.
    Sime legte den Kopf in den Nacken. Schließlich ergriff er erneut das Wort. »Ich bin Sonderbeauftragter unserer strampelnden neuen Republik. Geboren in Missouri. Kansas City.«
    »Wie sind Sie rausgekommen?«, fragte Valentine. Mein Gott, das war stets die erste Frage gewesen, die er jenen gestellt hatte, die in seiner Zeit als Wolf aus der kurischen Zone geflohen waren. Alte Gewohnheiten waren schwer abzulegen.
    »Meine Mutter ist geflohen. Ich war vierzehn.«
    »Was tut ein Sonderbeauftragter?«, fragte Valentine.
    »Ich bin dem Kabinett verhaftet.«
    »Dieser Sekundenkleber ist ein heikles Zeug.«
    »Schlagfertig, aber ein bisschen angestaubt, Major.«
    »Wie wäre es, wenn Sie zum Punkt kommen?«
    »Tabak? Vielleicht etwas Bourbon?« Sime tat nichts, um eines von beidem zum Vorschein zu bringen, und Valentine fragte sich, ob im Falle eines Falles irgendein Assistent aus den tiefen Schatten des großen, dunklen Raums herbeieilen würde.
    »Nein, danke.«
    »Ich versuche nur, es Ihnen etwas angenehmer zu machen.«

    »Sie könnten mir ein Stück von der Seife überlassen, die Sie benutzt haben, bevor Sie hergekommen sind.«
    »Wie … ach, ja, natürlich. Ex-Wolf. Diese ganze Geschichte tut mir wirklich leid, wissen Sie.«
    Valentine sagte nichts.
    Sime beugte sich vor und legte die Unterarme auf den Tisch. Seine verschränkten Finger bildeten einen auf Valentine gerichteten Keil. »Sind Sie ein Patriot, Major?«
    »Ein Patriot?«
    »Glauben Sie an die Sache?«
    Hatte dieser Mann je seine Dienstakte gelesen? »Selbstverständlich.«
    »Mit Leib und Seele?«
    Dieser Katechismus wurde allmählich albern. »Kommen Sie zur Sache.«
    Simes Augen leuchten in dem Licht, das zum Fenster hereinfiel. »Wie wäre es, wenn Sie mehr tun könnten, um unsere Sache voranzubringen, als Sie bisher je tun konnten? Wenn Sie etwas tun könnten, gegen das der Rest Ihres Dienstes - wie beeindruckend Sie sich auch geschlagen haben - vollkommen verblasst?«
    »Lassen Sie mich raten: Dann würden sich die gegen mich vorgebrachten Beschuldigungen einfach in Luft auflösen? Und ich muss weiter nichts tun, als in die kurische Zone zurückzukehren und …«
    »Ganz im Gegenteil, Major. Sie müssten sich schuldig bekennen.«
    Ein Augenblick zog in verblüfftem Schweigen dahin. Valentine hörte, wie Young sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen verlagerte.
    Beinahe konnte er das Damoklesschwert über sich hängen fühlen. »Und inwiefern bringt das die Sache voran?«
    »Major Valentine, ich bin persönlich an einigen höchst heiklen Verhandlungen beteiligt - gewissermaßen sogar
dafür verantwortlich. Ein Konsortium hochrangiger Funktionäre in der kurischen Zone …«
    »Quislinge?«
    Sime zog die Nase kraus und klappte den Mund auf und zu wie eine Katze, die ihre Empörung über eine Portion gekochter Karotten verkündete.
    »Quislinge, wenn Sie so wollen«, fuhr Sime fort. »Quislinge, die einen großen Teil des

Weitere Kostenlose Bücher