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Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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Valentine in Texas nie erlebt; fein wie Babypuder und mühelos imstande, sich einen Weg in die Stiefel zu bahnen, wie stramm sie auch geschnürt sein mochten -, während sie herumschlenderten oder mit einer Pastetenform Frisbee spielten.
    Hier lernte er seine drei Mit-»Schützen« kennen. Sie trugen ihr Sauerteigbrot und ihre Suppe so weit wie möglich von dem Gebäude weg und setzten sich neben den in dreißig Zentimeter Höhe verlaufenden Stolperdraht, der drei Meter vom Begrenzungszaun entfernt angebracht war.
    Colonel Alan Thrush war der höchstrangige Offizier, sah aber weder distinguiert aus noch brodelte er über vor
Elan, wie man es bei einem Kavallerieführer erwarten sollte. Er hatte kurze Beine und die geschickten, sanften Hände eines Obsthändlers. »Ich habe eine Kompanie Quislinge erwischt, die in einem kleinen Dorf namens McMichael verbrannte Erde zurückgelassen haben. Die haben alles niedergemacht - samt der Familien, die dort gewohnt haben.« McMichael hatte sich infolge der berühmten »Zerschmettert sie«-Funkübertragung des Gouverneurs kurz nach Valentines Aufstand in Little Rock gegen die Kur erhoben. »Wir haben sie in eine Grube geworfen und den Krähen überlassen.«
    Dummerweise hatten seine Männer wie üblich eine Garnitur Sporen auf dem Kopf des verantwortlichen Quislingoffiziers hinterlassen, und der Kommandant einer nachfolgenden Infanteriekolonne beging den Fehler, einen blauäugigen Reporter auf das Werk der Soldaten aufmerksam zu machen, der wiederum vergaß, die verbrannten Leichen von McMichael zu erwähnen.
    Colonel Thrush sagte, er habe die Absicht, seinen Prozess durchzukämpfen, und schlürfte ein wenig Runkelrübensuppe aus seiner Schale.
    Valentine war der einzige Major.
    Captain Eoin Farland war ein sauber rasierter, attraktiver Mann, dessen Drahtgestellbrille ihn seltsamerweise noch besser aussehen ließ. Der Reserveoffizier, dem man im Zuge von Archangel für einen schnellen Vorstoß das Kommando über eine Infanteriekompanie übertragen hatte, war beim Angriff auf Hot Springs weit draußen an der rechten Flanke gewesen. Seine Männer eroberten eine Stadt zurück und blieben gerade lange genug, die Einheimischen zu bewaffnen, und als er den Bürgermeister der Stadt fragte, was er mit den sechs gefangenen Quislingen anstellen sollte, die einen Bauern niedergeschossen hatten, welcher seinen mageren Vorrat an Hühnern und Reis
vor ihnen versteckt hatte, hatte der Bürgermeister gesagt: »Erschießen Sie sie.«
    »Und das habe ich getan. Während des Vorstoßes habe ich mehrere Erschießungen erlebt. Vor allem von Quislingoffizieren.«
    »Aber er hat es in seinen Tagesbericht geschrieben, ist das zu fassen?« Thrush lachte. »Erschießen, verbuddeln, Klappe halten.«
    »Sagt der Mann, der die Leichen in einer Grube zurückgelassen hat«, kommentierte Farland.
    »Das ist auch nicht besser, so viel steht fest«, sagte der dürre Mann mit den langen, honigfarbenen Locken. Valentine hatte inzwischen erfahren, dass er Roderick hieß und den Rang eines Lieutenants bekleidete, obwohl er die vierzig längst überschritten hatte, doch er wusste nichts über die Beschuldigungen, die gegen ihn erhoben wurden. Wann immer jemand ihn fragte, zuckte er nur lächelnd mit den Schultern.
    »Gehen Sie vor Gericht?«, erkundigte sich Valentine bei Farland.
    »Nein. Ich bekenne mich schuldig. Sie haben belastende Dokumente. Aber irgendwas kommt ständig dazwischen, und mein Prozesstermin wird immer wieder verschoben.«
    »Geht mir genauso«, sagte Thrush.
    »Die Dinge sind, wie sie sind«, verkündete Roderick. »Ich werde um Hummer mit echtem Butterschmalz als letzter Mahlzeit bitten. Wie hört sich das an? Damit kommt man besser drüber weg.«
    »Halten Sie die Klappe«, sagte Thrush.
    »Sie sollten besser Ihre eigene letzte Mahlzeit planen, Colonel.«

    In seiner ersten Woche in The Nut erhielt Valentine einen Brief. Er traf in einem Umschlag ohne Absender mit einem
Poststempel aus Little Rock ein und beinhaltete nur eine maschinengeschriebene Zeile:
    WIE GEFÄLLT IHNEN DAS?
    »Sie haben Besuch, Major«, sagte Young am nächsten Tag, nachdem die Sonne das Licht ausgeknipst hatte. Valentine fragte sich, ob der Mann je einen freien Tag hatte. Er hatte ihn in dieser Woche jeden Tag gesehen.
    In dem Dämmerlicht über die Flure des Gefängnisses zu gehen, fühlte sich seltsam an. Geräusche drangen aus weiter Ferne an sein Ohr: Wasserplätschern, das Zuschlagen einer Tür. Und direkt neben ihm

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