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Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
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schwarzen Zähnen öffneten und schlossen sich in einer Parodie von Sprache, ohne dass mehr als ein heiseres Schnaufen ihren Kehlen entfleuchte. Sie sahen sonnenverbrannt und ledrig aus. Ein paar trugen fleckige, graue Baumwollkittel mit dem Schriftzug URM auf Brust und Rücken.
    Das kleine Mädchen wirkte etwas lebhafter als die anderen; es zeigte auf sie und winkte.
    Eveready ignorierte sie.

    »URM?«, fragte Valentine, als sie die Rasereiopfer hinter sich gelassen hatten.
    »United Relief Mission. Christen alter Schule. Unten am Flussufer. Memphis lässt ihnen mehr oder weniger freie Hand, weil sie diese Leute am Leben erhalten. Was man so Leben nennt.«
    »Sieht aus, als würden sie sich ihre Nahrung auch selbst beschaffen«, sagte Duvalier und deutete mit ihrem Wanderstock auf den Kadaver einer Katze. Der mittlere Teil des Körpers fehlte.
    »Ich wünschte, es würde regnen«, sagte Eveready. »Nach einem ordentlichen Regenguss sieht die Stadt etwas besser aus.«
    Sie überquerten eine Straße, und Valentine sah einen Haufen Leute, größtenteils nackt, auf den Stufen eines Gebäudes liegen, das aussah wie ein Rathaus im neogeorgianischen Stil. Einer trat aus, ein anderer kippte zur Seite.
    »Wie Schweine in der Suhle. Der Zementboden kühlt sich nachts ab«, sagte Eveready.
    Sie gingen durch Straßen mit Wohnhäusern und Bäumen voller zirpender Zikaden. Ungefähr jedes dritte Haus war bis auf die Grundmauern niedergebrannt, die anderen waren voller Katzen und Krähen. Valentine sah, dass sich ein größerer Schwarm über einer Baumkrone versammelt hatte, und erkannte, dass die Aasfresser sich an einem Leichnam gütlich taten, der auf einem Baum im Garten hinter einem der Häuser hing wie ein Mann, der quer über einem Sattel lag.
    »Schlächterwerk«, sagte Valentine. »So wie es aussieht, ist das erst letzte Nacht passiert.«
    »Ja«, stimmte Eveready zu. »Wenn sie in Memphis nicht genug geeignete Opfer finden, dann kommen sie hierher, um ihren Hunger zu stillen. Memphis kauft überall im Land billig Rasereifälle auf und lädt sie hier ab. Das ist so
eine Art ständiger Aurenvorrat. Man hat mir erzählt, sie würden noch jahrelang leben - bis eine Infektion sie umbringt.«
    »Ich wusste nicht, dass sie die Raserei noch nutzen, es sei denn, sie wollen irgendwo Unruhe stiften«, sagte Valentine.
    »Ich habe gehört, sie würden im Streitfall die Bevölkerung ihrer Gegner infizieren. Oder sie benutzen sie, um Revolten niederzuschlagen. Ihr müsst bedenken, dass außer den Quislingen niemand in der kurischen Zone geimpft wird.«
    »Wie weit noch?«, fragte Duvalier. »Dieser Gestank macht mir zu schaffen. Mir wird übel. Ernsthaft, Val …«
    Eveready zog eine kleine Dose von seinem Gürtel und stellte sie auf eine Mauer aus Steinen und Eisenstangen vor einem der Häuser. Dann tupfte er sich etwas aus einer grünen Flasche auf den Finger. »Nur Kampfer«, sagte er und schmierte es ihr unter die Nase. »Atme durch den Mund.«
    »Besser«, sagte Duvalier.
    Zwei weitere spindeldürre, torkelnde Gestalten trappten nahe dem Baum mit der Leiche vorbei. Valentine hätte ihre Rippen zählen können. »Mir gefällt nicht, wie sich der da drüben umschaut.«
    »Er riecht Blut. Blutgeruch macht sie unruhig«, flüsterte Eveready und steckte seine Erste-Hilfe-Büchse wieder ein, ohne die beiden aus den Augen zu lassen. »Am besten rühren wir uns nicht. Bleiben wir einfach stehen wie die Statuen auf diesem Denkmal im Park.«
    Zwei Krähen veranstalteten ein Tauziehen um ein Stück eines inneren Organs.
    »Oh Gott«, sagte Duvalier.
    Valentine hätte nicht sagen können, welches Geräusch zuerst auf Duvaliers Würgen folgte. Das feuchte Schmatzen
von Erbrochenem war eindeutig lauter und drang durch das rechte Ohr in sein Bewusstsein. Das hochtönende Jaulen von links erschreckte ihn jedoch mehr und brachte ihm all die Gefühle wieder zu Bewusstsein, die er während seines ersten Einsatzes als Jungwolf in einem kleinen Zug hatte durchmachen müssen. Vielleicht waren die Geräusche auch gleichzeitig erklungen.
    Valentine umklammerte Duvaliers Hand und zog sie auf die Beine. Ihr Wanderstock fiel klappernd zu Boden, und Eveready schnappte ihn, nahm Trudy von der Schulter und rannte mit dem Karabiner in der einen, dem Stock in der anderen Hand los.
    »Mir nach!«, rief Eveready. »Nicht schießen, das lockt nur noch mehr an.«
    Duvalier kam mit feuchtem Mund wieder auf die Beine, nicht imstande, ihren Magen unter Kontrolle zu

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