Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire Earth 5 - Verräterblut

Vampire Earth 5 - Verräterblut

Titel: Vampire Earth 5 - Verräterblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. E. Knight
Vom Netzwerk:
ein Teil der Tafel funktionierte also noch.
    »Und hier kommt das Wunder vom Midway«, sagte Moyo.
    »Ge-rech-tig-keit! GE-RECH-TIG-KEIT!«, skandierte die Menge.
    Groß. Bleich. Haare wie ein abgenutzter schwarzer Mopp. Es war ein Schlächter, bis zur Taille nackt, nur bekleidet mit einer weiten, bauschigen schwarzen Hose, die kurz über den bloßen Füßen endete. Aber er bewegte sich sonderbar und streckte die Arme nach hinten. Als er den Käfig betrat, erkannte Valentine, warum - massive Metallschellen hielten seine Hände auf dem Rücken gefesselt.
    »GE-RECH-TIG-KEIT! GE-RECH-TIG-KEIT! GE-RECH-TIG-KEIT!«, donnerte das Publikum, das trotz der geringeren Anzahl an Zuschauern noch genauso laut war wie die Menge bei der Hauptvorstellung.
    »Das Wunder hat sechzig Sekunden, um so viele von ihnen auszuknipsen wie möglich. Die Bestleistung in diesem Jahr liegt bisher bei fünfzehn, der Rekord bei achtzehn. Die Regeln verlangen, dass immer einer überleben muss - auch wenn wir noch nie neunzehn erreicht haben.«
    Als sie die Männer, die bisher aneinandergekettet waren, von ihren Fesseln befreiten und ihnen die Kapuzen abnahmen, wurden zugleich die Verbrechen verlesen, nicht aber die Namen. Nummer eins war ein Mörder. Nummer
zwei hatte sich der Sabotage schuldig gemacht. Nummer drei war mit einem Sender und einem Gewehr erwischt worden …
    »Warum keine Frauen?«, fragte Valentine.
    »Frauen haben wir schon jahrelang nicht mehr in die Rattenfalle geschickt«, sagte Moyo.
    Vierzehn, ein Währungsfälscher, verlor das Bewusstsein, als man ihm die Kapuze abnahm.
    »Die Leute mochten das auch nicht«, sagte der Hahn. »Sie haben gebuht, wenn das Wunder eine Frau anstelle eines Mannes getötet hat. Wir haben andere Mittel, um mit den Frauen fertigzuwerden. Möchten Sie …«
    »Nein, danke.«
    Ein stämmiger Mann in einem schwarz-weiß gestreiften Hemd betrat unter weiterem Jubelgeschrei den Ring mit einer silbernen Pfeife. Er trug einen Radlerhelm und dicke, mit Nieten besetzte Lederhandschuhe. Die Verurteilten drängten sich dicht zusammen.
    Valentine spürte, wie ihm in Erwartung dessen, was nun kommen musste, übel wurde. »Wer steuert das Wunder?«, fragte er.
    »Der auf der Pyramide«, sagte der Hahn und hob zur Unterstreichung seiner Worte sein Glas in die Höhe. »Wir bekommen so eine Vorführung auch nur einmal im Monat. Sie haben wirklich Glück.«
    »Das muss eine außergewöhnlich gesetzlose Stadt sein«, stellte Valentine fest.
    Moyo beugte sich zu ihm. »Ich verrate Ihnen ein Geheimnis. Nur ein paar von denen sind echte Verbrecher. Die anderen sind Freiwillige, die den Platz einer Gemahlin oder eines Verwandten im Futterkarren eingenommen haben. In einer schlechten Nacht sterben nur sechs oder sieben von denen, also haben sie mehr als nur eine Fünfzig-fünfzig-Chance, heil wieder rauszukommen.«

    Das ist die kurische Zone. Eine Lüge, verborgen in einer Falle, eingehüllt in eine Illusion. »Mein Gott«, sagte Valentine.
    »Der hat sich nie blicken lassen«, entgegnete Moyo.
    Der Schiedsrichter hielt ein schwarzes Taschentuch hoch. Valentine stellte überrascht fest, dass der Schlächter immer noch gefesselt war. Wollten sie ihn gar nicht freilassen? Oder würde er seine Fesseln einfach im passenden Moment sprengen?
    Sechzig Sekunden, Valentine. Das kann man schaffen.
    Der Schiedsrichter ließ das Taschentuch fallen und wich rückwärts vor dem Schlächter und den zitternden »Ratten« zurück.
    Als das Tuch den Boden berührte, jubelte die Menge.
    Der Schlächter sprang vor wie ein schwarz-beiger Schemen. Mit beiden Füßen landete er auf dem Hals des Mannes, der das Bewusstsein verloren hatte. Valentine fühlte beinahe, wie die Knochen brachen.
    Der Schiedsrichter blies in seine Pfeife.
    »EINS!«, brüllte die Menge. Die Gäste, die noch in der Loge waren, zählten etwas gedämpfter mit.
    Ein Verurteilter packte einen anderen, leichteren Mann am Arm und stieß ihn zu dem Schlächter. Der an das Maul einer Schlange erinnernde Kiefer klappte auf, und die zustoßende Zunge bohrte sich in eine Augenhöhle.
    Pfffiiiit . »ZWEI!«
    »Zwei«, sagten die Logengäste.
    Das Wunder hatte Sinn für Humor. Es rammte den Mann, der ihm den anderen zwischen die Kiefer gestoßen hatte, mit dem Kopf. Blut und graue Gehirnmasse spritzten auf das feuchte Segeltuch am Boden.
    Die Pfeife ertönte erneut. »DREI!«
    »Drei«, sagte Valentine zusammen mit den anderen. Die Uhr zeigte sechsundvierzig Sekunden an.

    Ein

Weitere Kostenlose Bücher