Vampire Earth 5 - Verräterblut
Boot holen«, sagte Valentine.
»Okey-dokey.«
»Was haben Sie mit den drei Mädchen vor?«, fragte Valentine unterwegs.
»Inventarinschpekschon«, lallte der Hahn. »Frische Ware von dem Zug, den ich diese Woche herausgepickt habe. Die Vorzüge gehobener Stellung und so’n Zeug. Montag Morgen wandern sie zurück ins Inventarlager.« Er sah sich über die Schulter um. »Vorausgesetzt, ich muss mir nicht zu viel Geschwätz anhören«, warnte er die Mädchen. »Sonst heißt es zurück ins Depot.«
»Drei?«
»Von mir aus können wir teilen. Ich will mir eine vornehmen, während die anderen zusehen.«
Valentine musterte das Trio. Die Jüngste von ihnen sah aus wie vierzehn. Er sah das stumme Flehen in ihren Augen.
»Ich glaube, ich nehme meine Kamera mit«, sagte Valentine.
»Gute Idee!«
Langsam gingen sie an den Hausbooten vorbei. In manchen brannte Licht, und aus einem Fenster hörte Valentine ein Stöhnen.
»Noch eine Midway-Party«, sagte der Hahn, als ein orgastischer Schrei aus dem Boot erklang.
Valentine näherte sich seinem Boot. Der Nachbar aus Dallas war offenbar ausgegangen.
»Red?«, rief er vom Kai aus.
Duvalier schoss aus der Kabine wie ein Kastenteufel. Eines der Mädchen schrie. »Was, verdammt?«, keuchte sie starren Blicks.
Blut klebte in Duvaliers Haar, unter einem Auge und an ihrer Hand.
Keine Zeit. Valentine schlug kraftvoll auf das Handgelenk des Hahns, packte mit der anderen Hand den Schlagstock, tastete nach dem Auslöser und ließ das Handgelenk wieder los, als er dem Hahn die metallgespickte Spitze auf das Brustbein drückte.
Ein Summen und der Geruch von Ozon breiteten sich in der Luft am Flussufer aus.
Der Hahn brach zuckend zusammen, und Valentine drehte sich zu Duvalier um, fürchtete, sie würde sich auf ihn stürzen, wusste nicht, was er mit ihr machen sollte …
»Zurück, Ali«, warnte er sie.
»Bist du verrückt, Val? Was ist hier los?« Sie hörte sich durchaus vernünftig an, obwohl ihre Augen etwas zu sehr glänzten.
»Wir müssen hier raus.«
»Das wollte ich auch gerade vorschlagen.«
»Wollt ihr raus aus Memphis?«, fragte er die Mädchen. Der Hahn ächzte, und Valentine versetzte ihm einen weiteren Stromschlag.
»Ja«, sagte eine. Die anderen nickten wie betäubt.
»Steigt in das Boot.«
Er klappte sein Taschenmesser auf und schnitt die Fessel zwischen ihren Beinen durch. Dann stopfte er dem Hahn die Kapuze in den Mund und fesselte ihn mit der Lederleine, ehe er ihn durchsuchte. Bald hatte er einen Schlüssel für die Schellen an den Händen der Mädchen gefunden, so dass er selbige von den Hühnern zum Hahn transferieren konnte.
»Von wem ist das Blut?«, fragte Valentine Duvalier, als sie die Leinen lösten, mit denen das kleine Kajütboot am Kai festgemacht war. Valentine achtete darauf, dass vor dem Boot noch eine lange Leine übrig blieb.
»Unser Nachbar aus Dallas«, sagte Duvalier und schob die Mädchen in die Kabine. »Er hat hartnäckig behauptet, er würde mich kennen. Ich glaube, er wollte mir nur an die Wäsche.«
»Wo ist er?«
»Tot.«
Valentine musterte sie finster.
»Keine Sorge, ich habe ihn in seiner Dusche erledigt. Hab ihm einen Blowjob verpasst, den zu vergessen er keine Zeit mehr hatte. Sein ganzes Blut ist durch den Abfluss des Boots gerauscht.«
»Abgesehen von dem, was an dir klebt.«
»Wie sieht unser Plan jetzt aus?«
»Gott sei Dank fließt der Fluss Richtung Tunica.«
Valentine sprang ins Wasser und schob das Boot weg vom Kai. Das Wasser war im Uferbereich nur eins zwanzig tief.
»Sieh nach, ob du irgendwas findest, das wir als Paddel benutzen können«, schlug er vor.
»Was machen Sie eigentlich da, Kumpel?«, rief jemand auf einem anderen Boot, als sie sich vom Ufer entfernten.
»Fischen!«, brüllte Valentine zurück. »Schönes Wochenende!«
Das Boot fing an zu treiben, und Valentine ging zum Bug und ergriff die Leine. Er watete den Fluss hinunter durch den Mississippischlamm, den echten Mississippischlamm, der einen tückischen Untergrund bildete. Mehr als einmal rutschten ihm die Füße weg.
Statt eines Paddels konnte Duvalier nur Speiseteller auftreiben.
Also watete er weiter und hielt sich dabei nahe am Memphis-Ufer, bis sie Mud Island hinter sich gelassen hatten und in die Strömung gerieten. Als das Boot gemächlich auf eine halbintakte Brücke auf der Arkansasseite zutrudelte, sprang er in das Boot.
Ein paar Vergnügungsboote waren auf dem Fluss. Von einem Segelboot unter vollen Segeln bis zu
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