Vampire haben's auch nicht leicht: Argeneau Vampir 5
zuerst hatte sie keine Ahnung, was er ihr zeigen wollte. Dann drückte er auf ein Brett. Eine Tür verbarg sich dahinter. Wegen der schlechten Beleuchtung und der Tatsache, dass die Tür aus dem gleichen Holz bestand wie die Wand, war sie zunächst nicht zu erkennen.
„Mein Büro”, verkündete Trevor lächelnd, als er in den Raum dahinter zeigte. „Ich bin hier der Manager.” Jackie betrachtete die teure Inneneinrichtung, und ihre Gedanken überschlugen sich. Das war einfach perfekt! Es war beinahe narrensicher.
Sie drehte sich um und ging zurück um das Regal in den Lagerraum. Sie lächelte Shell zu. „Trevor irrt sich. Ich habe keine kalten Füße.”
Shell sah nicht sonderlich froh aus, aber dann setzte sie plötzlich ein Lächeln auf, das irgendwie.... na ja, eben aufgesetzt aussah. Ein Blick über ihre Schulter zeigte Jackie, dass Trevor hinter dem Regal hervorkam, und plötzlich hatte sie das Gefühl zu verstehen. Hier ging es nicht um eine Fantasie, zumindest nicht um die von Shell. Es ging darum, Trevor glücklich zu machen. Er wollte einen Dreier, und Shell - verzweifelt darum bemüht, Trevor zufriedenzustellen - hatte zugestimmt.
„Du bist also tatsächlich interessiert?”, fragte Trevor hinter ihr, und seine Hand glitt um ihre Taille, über ihren Bauch und hinauf zu ihren Brüsten. Jackie hielt abrupt seine Hand fest. Ohne ihn weiter zu beachten, sagte sie zu Shell: „Ich habe dich nur zurückgehalten, weil ich meinen Freunden eine Erklärung für mein Verschwinden geben muss, sonst rasten die aus. Das Mädchen, das in den Hills gefunden worden ist, war eine Freundin von uns, und wir sind seitdem ziemlich nervös.”
„Ich habe davon gehört”, sagte Shell, und ein Schauer überlief sie. „Sie war eine Freundin von dir?”
„Ja”, log Jackie und ging Richtung Tür. „Gebt mir fünf Minuten, damit ich ihnen sagen kann, dass ich ein Taxi nach Hause nehme und sie sich keine Sorgen zu machen brauchen. Dann haben wir alle Zeit der Welt.”
„Die kommt nicht wieder!” Trevors Stimme klang unwirsch und spöttisch.
Jackie blieb an der Tür stehen und warf einen Blick zurück. „Oh doch.”
Er schüttelte den Kopf. „Du lässt uns hängen.”
Jackie überlegte. Wenn er wirklich glaubte, dass sie untertauchte, würde er Shell vielleicht nehmen und mit ihr verschwinden. Zögernd warf sie einen Blick an sich hinunter und dachte darüber nach, was sie ihm dalassen konnte, um ihn zu überzeugen. Ihre Handtasche war noch am Tisch im Club. Sie hatte nur, was sie am Leib trug. Also atmete sie tief durch, stieg aus ihren Schuhen und trat sie in die Mitte des kleinen Lagerraums. „Glaubst du mir jetzt?”, fragte sie und hob eine Augenbraue.
Trevor nickte, und seine Lippen öffneten sich zu einem Lächeln, das nur aus Zähnen zu bestehen schien. „Dann bis gleich.”
Jackie nickte und schlüpfte aus dem Raum. Es gelang ihr, den Weg durch die Flure zurück bis zum Tisch zu finden. „Ich habe mir schon Sorgen gemacht”, rief Vincent ihr ins Ohr. Er war aufgestanden, als sie wieder an den Tisch kam.
Jackie sah, dass er die Stirn runzelte, als er sich wieder aufrichtete, und nahm an, dass er bemerkte, wie klein sie geworden war, denn er warf einen Blick auf ihre Füße. „Wo sind Ihre Schuhe geblieben?”
„Völlig unwichtig”, beschwichtigte Jackie ihn. Sie beugte sich über den Tisch und sagte zu Marguerite und Tiny: „Wir kommen gleich zurück. Wartet einfach hier.”
Marguerite bekam schmale Augen, und Jackie wusste, dass sie sich Sorgen machte und versuchte, ihre Gedanken zu lesen. Jackie blockierte sie nicht, sondern ließ Vincents Tante wissen, was geschah, weil sie annahm, dass es so viel schneller gehen würde, als wenn sie erst alles erklären müsste. Schließlich entspannte sich Marguerite, nickte und lehnte sich zurück. Jackie richtete sich auf. Tiny wirkte immer noch besorgt, aber Jackie wusste, dass Marguerite ihm alles erklären würde, also drehte sie sich einfach um, nahm Vincents Hand und zog ihn in die hinteren Bereiche des Clubs.
„Wo gehen wir hin?”
Jackie hörte seine Frage zwar, während sie sich einen Weg über die Tanzfläche bahnten, aber beinahe hätte sie nicht geantwortet. Dann begriff sie, dass sie ihn nicht einfach dorthin bringen konnte, ohne dass er überhaupt wusste, worum es ging. Also blieb sie mitten auf der Tanzfläche stehen, schmiegte sich in seine Arme und forderte ihn dazu auf, mit ihm zu tanzen. „Lesen Sie meine Gedanken”, sagte sie.
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