Vampire küssen besser
gebracht hat. Und wir glauben auch zu wissen, wie er das angestellt hat. Jetzt müssen wir nur noch rauskriegen, wo die Waffen sind und wer sie bekommt. Danach werden wir die Lieferung abfangen und uns die Beteiligten schnappen.«
Ich war enttäuscht, setzte mich aufrecht hin und betrachtete Darius prüfend. Vielleicht war es doch ein Fehler gewesen, mit dem Spion eines anderen Geheimdienstes ein »Nebenabkommen« zu treffen. »Das sind alles alte Hüte, Darius. All das weiß ich schon von J. Sieht aus, als wolltet ihr beide ein und dasselbe, und das kann eigentlich nicht sein. Also muss es noch um etwas anderes gehen, und dieses andere würde ich gern erfahren. Erzähl es mir, denn erst dann werde ich entscheiden, ob ich dir helfe oder nicht.«
Darius lehnte sich zurück und sah auf sein Glas. Er nahm es in die Hand und ließ den Whisky kreisen, bis sich auf der Innenwand ölige Ovale bildeten. Schließlich schaute er auf. »Also gut. J interessiert sich lediglich für den geheimdienstlichen Aspekt. Er will die Leute lebend, um sie zu Doppelagenten zu machen. Oder, falls das nicht klappt, jede brauchbare Information aus ihnen herausholen. Wir haben andere Pläne. Wir wollen die Typen schnappen und töten. Wenn du willst, nenn mich Teil einer Säuberungsaktion. Für mich gibt es gewisse Zielpersonen, Menschen, von denen meine Dienststelle glaubt, dass sie tot besser aufgehoben wären.«
»Wer? Und warum?«
»Hör zu, Daphne. Es gibt Dinge, die du besser nicht wissen solltest. Sie betreffen dich nicht.« Darius zögerte. »Weder dich noch mich. Mir gefällt dieses Durcheinander auch nicht, aber ich habe mich damit abgefunden, dass jede Dienststelle ihr eigenes Süppchen kocht. Ich rate dir, dasselbe zu tun. Aber sieh es doch mal so: Wenn wir zusammenarbeiten, werden wir auch dafür sorgen, dass es keinen von uns beiden erwischt. Das ist doch schon mal was, oder nicht? Und im Rahmen dieser Zusammenarbeit könntest du mir einen Riesengefallen tun, indem du mir Zutritt zu Bonaventures Wohnung verschaffst.«
»Ich wüsste nicht, wie.«
»Darüber zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen.«
Ich kann es auf den Tod nicht leiden, wenn man mir herablassend kommt. Mein Stimmungsbarometer stellte sich auf Sturm. »Du gehst mir echt auf den Zünder, Darius. In meinem hübschen Köpfchen befindet sich zufällig auch ein Gehirn. Und von ihm erreicht mich gerade die Botschaft, dass du hier den Chef spielen willst. Das kannst du vergessen, mein Lieber. Entweder du weihst mich in alles ein, und wir werden gleichwertige Partner, oder ich trinke mein Glas aus und haue ab.«
»Wie kann ich dich denn einweihen?«, fuhr Darius mich aufgebracht an. »Du hast doch überhaupt keine Ahnung von dem, was du tust! Du weißt ja nicht mal, wie brutal diese Typen sind. Sollten sie dich verdächtigen und glauben, dass du ihnen eine Falle stellst, werden sie dich nicht einfach umbringen. Sie werden dich langsam töten, um sich an deinen Qualen zu ergötzen.« Er hatte noch immer leise gesprochen, doch seine Worte kamen so schnell, wie ein Maschinengewehr Kugeln spuckt, und seine Halsmuskeln spannten sich an.
»Ich habe dir schon mal gesagt, dass ich auf mich aufpassen kann. Warum fällt es dir so schwer, das zu glauben? Weil ich eine Frau bin?«
»Ja, verdammt noch mal, unter anderem deshalb. Aber ich empfinde auch etwas für dich. Vielleicht denkst du, das wäre nur ein Spruch, weil wir uns noch kaum kennen … Es gibt aber Dinge, die weiß man instinktiv über eine Person, besonders wenn man dreimal in einer Nacht Sex mit ihr hatte. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass einer von uns beiden draufgeht, ehe das alles über die Bühne ist, aber mir wäre lieber, wir beide kämen lebend aus der Sache heraus.«
Ich war perplex. Klar, wir waren tolle Sexpartner, aber an den Sex hatten sich keine Erwartungen geknüpft. Wir hatten uns praktisch als Fremde auf meinem Sofa gewälzt. Keiner hatte dem anderen irgendetwas versprochen. Nur vor mir selbst hatte ich bekannt, dass ich mich in Darius verlieben könnte, und hätte nie damit gerechnet, dass er über seine Gefühle sprechen würde. Dennoch war ich nicht gewillt, klein beizugeben, sagte aber mit weicherer Stimme: »Ich will auch nicht, dass uns etwas geschieht, aber dir Zugang zu Bonaventures Wohnung zu verschaffen ist wahnsinnig riskant. Und ich weiß immer noch nicht, warum ich das tun soll.«
»Vielleicht kannst du es dir aber denken. Doch ganz gleich, wie du dich entscheidest,
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