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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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die Schrift »Kein Netzwerk« auf.
    »Merkwürdig«, sagte ich. »Ich bekomme keinen Empfang.«
    »Tut mir leid, Miss Urban, aber meine Sicherheitseinrichtungen lassen keinen Mobilverkehr zu. Sie können das Haustelefon benutzen. Ich werde Tanya bitten, Sie zu einem Anschluss zu begleiten, von dem aus Sie ungestört telefonieren können.«
    »Sehr nett. Vielen Dank.«
    Gleich darauf erschien Tanya und führte mich in einen Raum, bei dem es sich offenbar um Bonaventures Arbeitszimmer handelte. Ein moderner Schreibtisch stand darin, der aus einem nierenförmigen Glasblock auf einem Edelstahlfuß bestand, ein Faxgerät, ein Computer und eine Reihe Telefone. Die Wände waren mit großen Aufnahmen von der Ukraine und Kroatien bedeckt. Sie sahen aus, als hätte der Fotograf Wilton Tifft sie gemacht. Wie ein Panorama boten sich meinem Blick Impressionen von Bergarbeitern, Priestern, Kirchen, Dorfkaten, nebelverhangenen Hängen, Ikonen und Friedhöfen und schufen ein Bild eindringlicher Schönheit. Bonaventures Herz war in Osteuropa geblieben, das stand fest.
    Zum Schnüffeln bot sich nirgends eine Gelegenheit. Die Akten, falls sie existierten, waren garantiert im Computer gespeichert. Bis auf einen leeren Block mit einem Stift daneben lag nicht einmal ein Blatt Papier irgendwo herum. Entweder war Bonaventure ein Ordnungsfanatiker, oder er hatte sein Arbeitszimmer vor meiner Ankunft gesäubert. Ich wählte Schneibels Nummer.
    »Ja bitte?«
    »Hier ist Daphne Urban. Mr.Bonaventure hat mir freundlicherweise gestattet, von seiner Wohnung aus zu telefonieren.«
    »Und?«
    »Er hat ein Angebot abgegeben. Es beläuft sich auf fünfzig Millionen Dollar für sämtliche Stücke. Ich weiß, dass Sie um Bedenkzeit gebeten haben, aber Mr.Bonaventure erwartet Ihre Antwort noch heute. Könnte ich Sie in, sagen wir, einer Stunde wieder anrufen?«
    »Gut.«
    »Vielen Dank, Mr.Schneibel.« Schneibel legte wortlos auf. Er war eben ein Profi und spielte mit, ohne meine Pläne zu kennen. Nun hatte ich eine Ausrede, mich noch eine Stunde in der Wohnung herumzudrücken. Ich konnte auf Benny warten und Darius den Dienstboteneingang öffnen.
    Eilig kehrte ich mit meiner Nachricht zu Bonaventure zurück. »Eine Stunde ist akzeptabel«, bemerkte er. »Ohnehin muss ich mich noch um eine andere Geschäftsangelegenheit kümmern. Würde es Ihnen etwas ausmachen, im Wohnzimmer zu warten? Suchen Sie sich etwas zu lesen raus oder sehen Sie fern. Wie Sie mögen.«
    Im Wohnzimmer ließ ich mich in die tiefen Polster eines mit weißem Brokat bezogenen Sofas sinken, sah mir im Fernsehen eine Komödie an und blickte zwischendurch immer wieder verstohlen auf meine Armbanduhr. Die Tür zum Flur stand offen, so dass ich ab und zu Tanya erblickte, die emsig dabei war, Getränke und Sandwiches aus der Küche zur Bibliothek schaffen. Einmal glaubte ich eine Frau weinen zu hören. Wie ich in den Dienstbotenbereich schlüpfen und die Tür entriegeln sollte, war mir ein Rätsel.
    Nach einer Weile lief Tanya zur Eingangstür und ließ drei Männer in schlechtsitzenden Anzügen und billigen Schuhen ein. Ihre Gesichtshaut war dunkel, als kämen sie aus dem Nahen Osten, doch im Grunde hätten sie aus jedem Ort zwischen Athen und Islamabad stammen können. Einer trug etwas bei sich, das wie eine Arzttasche aussah. Sie warfen mir einen Blick zu, mit besorgten, angespannten Mienen. Vorgestellt wurden sie mir nicht. Tanya scheuchte sie in die Bibliothek, wo Bonaventure wahrscheinlich auf sie wartete. Selbst durch die dicken Wände konnte ich eine aufgeregte Stimme vernehmen, die ausrief: »Im Hafen von Newark?« Daraufhin schien Bonaventure etwas zu äußern, das jedermann zum Schweigen brachte. Ich bekam nichts mehr mit.
    Als Nächstes erschien Benny. Sie sah in ihrem roten Powerkostüm großartig aus, stilvoll und doch so sexy, dass sich selbst Männer im Grab noch nach ihr umdrehen würden. Sie würdigte mich keines Blickes und flatterte nervös und aufgeregt in der Diele umher, ganz die hirnlose Blondine, die nicht weiß, wo oben und unten ist. »Schätzchen«, begrüßte sie die sauertöpfische Tanya, »ich will ja keine Umstände machen, aber ich bin fix und fertig. Sicherlich haben Sie schon größere Katastrophen erlebt, aber mir ist am Büstenhalter ein Träger gerissen und unter meiner Jacke quillt es über. In dem Zustand kann ich
unmöglich
Mr.Bonaventure gegenübertreten! Könnten Sie mit mir vielleicht für kleine Mädchen gehen? Vielleicht haben Sie eine

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