Vampire küssen besser
gemeinsamen Dinner.«
»Oh, Bonny, Schätzchen, das wäre ein Traum! Hoffentlich meinen Sie es ehrlich. Ich werde am Telefon sitzen und auf Ihren Anruf warten. Sie wissen echt, wie man ein Mädchen glücklich macht. Es war mir ein großes Vergnügen«, schloss sie und reichte Bonaventure die Hand.
Er ergriff sie und führte sie an seine Lippen. Offenbar konnten Männer bei ihr nicht anders. Ich hätte gewürgt, wenn jemand wie »Bonny« auf meine Hand gesabbert hätte. »Ach, Bonny, wie wundervoll Sie sind!«, flötete Benny.
Bonaventure überreichte Benny den Koffer.
»Danke, Süßer.« Ungeschliffene Diamanten im Wert von zweihundert Millionen Dollar befanden sich nun in Bennys Besitz. Für Diamantenhändler war das jedoch nicht ungewöhnlich, und wenn man Benny zusah, hätte man denken können, sie hätte sich gerade vom Chinesen ein paar Frühlingsrollen für zu Hause mitgenommen. Wie aus dem Nichts tauchte Tanya auf, doch inzwischen nahm ich an, dass sie mit Hilfe eines versteckten Klingelknopfes gerufen wurde. Während ich mit Schneibel telefonierte, hatte ich mit halbem Ohr gehört, dass sie die Diamantenlieferanten hinausließ. Benny musste sich sputen, wenn sie ihnen auf den Fersen bleiben wollte. Sie scharwenzelte jedoch seelenruhig durch den Raum und zwinkerte »Bonny« von der Tür her noch einmal zu, ehe sie verschwand.
Tanya hatte kaum die Tür geschlossen, da sagte Bonaventure bereits: »Die Kunstgegenstände möchte ich noch heute Abend haben.«
»Das wird nicht gehen, fürchte ich. Mr.Schneibel muss sie noch in Kisten verpacken. Er möchte, dass Sie die Stücke morgen um neun abholen.«
»Kommt nicht in Frage«, entgegnete Bonaventure. »Ich breche noch heute Abend zu meinem Landsitz auf. Meine Männer werden die Stücke eigenhändig verpacken. Rufen Sie Mr.Schneibel an und sagen Sie ihm, spätestens um elf sind wir da.«
Als ich abermals Einwände erheben wollte, legte Bonaventure die Samthandschuhe ab und verlangte mit stahlharter Stimme von mir, mich seinen Wünschen entsprechend zu verhalten. Inwendig seufzend rief ich Schneibel an und erklärte, Bonaventure würde noch vor elf Uhr bei ihm erscheinen. Er antwortete auf seine einsilbige Art, sträubte sich jedoch nicht. Ich hoffte, dass er die Nachricht an J weitergab, doch als ich den Hörer auflegte, hatte ich ein ungutes Gefühl.
Ich zwang mich, tief durchzuatmen, wollte mich umwenden – und bekam keine Luft mehr.
Kräftige Hände hatten sich von hinten um meinen Hals geschlossen. Ich riss die Arme hoch und versuchte, mich in das Gesicht meines Angreifers zu krallen, doch es gelang mir nicht. Starke Finger in weichen Lederhandschuhen gruben sich meinen Hals, dort wo die Halsschlagader verläuft. Ich spürte den Druck, mit dem die Blutzufuhr zu meinem Gehirn unterbrochen wurde. Verwandeln konnte ich mich nicht mehr. Mir blieben nur noch zwei Gedanken. Zum einen, dass etwas ganz und gar Entsetzliches vor sich ging, zum anderen, dass Bonaventure gewonnen hatte. In den letzten Gedanken mischte sich Wut, doch danach wurde alles dunkel, und ich wurde in einem schwarzen Strudel nach unten gerissen, zu einem Ort, an dem es keine Gedanken mehr gab.
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Kapitel 10
Jung-Roland zum dunklen Turme kam.
Robert Browning
A ls ich wieder zu mir kam, dachte ich seltsamerweise, es würde regnen. Langsam öffnete ich die Augen und versuchte zu begreifen, weshalb ich ein Nautilusgerät mit vier verschiedenen Vorrichtungen vor mir sah. Dann dämmerte mir, dass ich in Bonaventures Fitnessraum gelandet sein musste, der sich irgendwo in der Wohnung befand. Rittlings saß ich auf der Lederbank, mit hochgezurrten Armen, die Beine mit Klebeband festgebunden. Auch meine Handgelenke waren mit Klebeband oben an die Zugstange gefesselt worden.
Nicht dass ich das alles auf einen Schlag begriffen hätte, eher war es, als hätte ich den Kopf voller Melasse, aus der sich nach und nach Erkenntnisse herausschälten. Zudem tat mir die Kehle weh, und höllische Kopfschmerzen hatte ich auch. Ich betrachtete noch immer die Zugstange und versuchte mir das, was geschehen war, zusammenzureimen, als eine schwerer nasser Tropfen
platsch
auf meine Wange fiel. Und dann noch zwei.
Plitsch, platsch.
Einer landete auf meinem Hals, der andere auf meiner Stirn. Ich schüttelte den Kopf und sah auf meine Hände, die sich steif und taub anfühlten. Der nächste Tropfen schlug auf. Dieses Mal auf meiner Wange.
Ich drehte den Kopf in die Richtung, aus der der Regen
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