Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
Vom Netzwerk:
nicht verlassen. Was wäre, wenn J anriefe und sagte, die Terroristen seien unterwegs?
    »Ich kann nicht«, sagte ich voller Bedauern.
    »Doch, du kannst. Ich verspreche dir auch, dass J dich nicht anruft, bevor du zurück bist.«
    Für einen Moment war ich wie vor den Kopf geschlagen. Ob Darius mein Treffen mit J belauscht hatte? Möglich war es.
    »Hör zu, das Handy ist mir nicht sicher genug, um frei zu sprechen. Weißt du denn hundertprozentig, dass ich heute Abend nicht gebraucht werde?« Im Grunde wollte ich liebend gern mit ihm fahren. Zum einen musste ich Bonaventure die magischen Kultobjekte abnehmen, und zum anderen wollte ich Darius wiedersehen.
    »Denkst du, ich verließe die Stadt, wenn heute Abend zugeschlagen würde? Doch wohl nicht. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Ich weiß eben mehr als J. Übrigens hat er gerade einen Anruf erhalten und erfahren, dass vor morgen Abend nichts geschieht. Und dass das der früheste Zeitpunkt ist. Ruf ihn an, wenn du mir nicht glaubst, und erkundige dich.«
    Ich ging kurz mit mir zu Rate und entschied mich, Darius Glauben zu schenken. »Na, schön. Ich komme mit. Wo sollen wir uns treffen?«
    »Lauf von der Dreiundzwanzigsten runter zur Zwölften. Wir treffen uns an der Ecke, wo die Buchhandlung ist. Ich komme mit einem blauen Ford Taurus. In einer Viertelstunde bin ich da.«
    »Woher weißt du, wo ich bin?«, fragte ich verblüfft.
    »Schlau geraten«, lachte Darius.
    Ich schwieg. Hatte er meinen Standort tatsächlich erraten, oder beobachtete er mich? War er mir womöglich gefolgt? Oder hatten seine Leute das für ihn übernommen?
    »Bis gleich, Daphne. Mach dich auf den Weg.« Und damit legte er auf.
    Ich winkte mir ein Taxi herbei. In den Stiefeln elf Blocks zu laufen wäre mein Untergang gewesen. Aber über so etwas denken Männer ja nie nach. Sie haben einfach keine Ahnung und glauben wahrhaftig, Schuhe müssten bequem sein.
    An der Zwölften Straße schlang ich die Arme zum Schutz gegen die Kälte um mich. Aus dem Schnee war Nieselregen geworden, und die Straße glänzte vor Feuchtigkeit. Kribbelig lief ich auf und ab, stampfte mit den Füßen, um sie zu wärmen, und behielt die herannahenden Fahrzeuge im Auge. Es gab so viele Fragen, die ich Darius stellen wollte, doch ich wusste nicht, ob ich sie stellen würde oder könnte oder sollte – und ob er sie überhaupt beantworten würde. Darius eine Frage zu stellen war, wie Sand in den Wind zu werfen und darauf zu warten, dass er zurückgeblasen wurde.
    Neben mir bremste ein blauer Ford Taurus. Ich zog die Tür auf, glitt auf den Beifahrersitz, und mein Argwohn und meine Zweifel lösten sich auf. Wie von allein neigte ich mich zu Darius hinüber, und er gab mir rasch einen Kuss auf den Mund. Er roch nach Sandelholz und Zitrone, hatte das lange Haar frisch gewaschen, sich frisch rasiert, und unter seinem schwarzen Kaschmirpullover zeichneten sich die Muskeln auf seiner Brust und an seinen Armen ab. An einem Ohr trug er einen indianischen Ohrring: eine Bärentatze, die an einer kleinen Kette hing und einen Türkis einfasste. Er sah gut aus, und das war noch untertrieben. Kein Wunder, dass mein Gehirn in seiner Gegenwart hier und da kleine Aussetzer hatte.
    »Hey«, sagte er. »Schön, dich zu sehen.« Er fädelte sich in den Verkehr ein, manövrierte sich geschickt auf die Spur, die nach Westen führte, und steuerte den Lincoln Tunnel an.
    »Selber hey«, entgegnete ich und strahlte mit einem Mal übers ganze Gesicht. Sogleich riss ich mich zusammen, holte tief Luft und befahl mir, sachlich zu bleiben. »Wie weit ist es bis Exeter?«
    Darius lachte. »Ich hatte mir schon gedacht, dass du herausfinden würdest, wohin sich Bonaventure zurückgezogen hat. Wahrscheinlich brauchen wir drei Stunden, vielleicht etwas weniger. Gegen zehn sind wir da.«
    »Ja, aber sollten wir uns vorher nicht noch einen Plan zurechtlegen? Wir können doch nicht einfach dort aufkreuzen und an der Haustür klingeln. Außerdem weiß ich nur, weshalb
ich
Bonaventure besuchen will, aber nicht, warum
du
zu ihm willst.«
    »Und weshalb willst du zu ihm?«, fragte Darius, wodurch er wieder einmal meine Frage umschiffte.
    »Ich glaube, er hat Mr.Schneibel umgebracht und die magischen Kultgegenstände aus Neuguinea an sich genommen, von denen ich dir erzählt habe. Die möchte ich zurückhaben. Und du?«
    »Ich muss noch etwas erledigen«, entgegnete Darius und wandte den Blick von mir ab auf die Straße. Seine Kiefermuskeln waren

Weitere Kostenlose Bücher