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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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irgendeine Idee?«
    »Ideen habe ich immer«, entgegnete Darius, wackelte wie Groucho Marx mit den Augenbrauen und mit einer unsichtbaren Zigarre im Mund.
    »Ich meine es ernst, Darius«, sagte ich und knuffte ihn in die Seite.
    »Na schön. Ich hätte schon eine oder zwei Ideen, so ist das nicht«, erklärte er, während der blaue Taurus durch die Nacht glitt, hinein in den Bundesstaat Pennsylvania. Ich entdeckte ein Schild, das die Ausfahrt nach Stroudsburg markierte, und merkte, dass ich in Kürze eine Toilette brauchte.
    »Plan A. Wir schauen uns die Hütte mal unauffällig an«, fuhr Darius fort und mimte einen Gangster.
    »Hör auf, Witze zu machen. Also gut. Wir schauen uns um und finden einen Weg, der uns Zutritt verschafft. Dann schleiche ich mich auf Zehenspitzen rein und durchsuche die Räume, bis ich auf einen großen Berg Kisten voll mit magischen Objekten stoße. Dann mache ich ein Fenster auf und bugsiere alles nach draußen … Na ja, ganz geräuschlos wird das wohl nicht vonstatten gehen. Aber sagen wir mal, ich hätte alles draußen. Was dann? Dann brauchen wir zumindest einen Lieferwagen. Scheiße, ich wünschte, daran hätte ich früher gedacht.« Wie konnte ich nur so hirnlos gewesen sein? Statt mich auf meine Vorgehensweise zu besinnen, hatte ich über meine Gefühle für Darius nachgedacht. Falls dieser Ausflug in die Hose ging, dann deshalb, weil ich eine Niete war.
    »Kein Grund zur Aufregung«, bemerkte Darius. »Du musst lernen, um die Ecke zu denken. Falls die Kunstgegenstände da sind und wir sie nicht hinausschaffen können, was wäre dann wohl die Alternative?«
    Frustriert wie ich war, hatte mir Darius’ gönnerhafter Ton gerade noch gefehlt. Verstimmt erwiderte ich: »Warum sagst du mir es nicht? Meinst du, ich habe Lust auf eine Denksportaufgabe?«
    »Jetzt sei doch nicht so, Daphne. Wenn man nicht in ein Haus hineingelangt, brennt man es nieder.«
    »Aber sonst geht’s dir gut, ja? Was ist denn mit Bonaventure? Oder mit Catharine, der Frau, die bei ihm ist? Was, wenn sie im Haus Dienstboten haben? Oder Haustiere? Catharine hat eine Katze.« Abgesehen von diesen Bedenken hatte ich eine instinktive Angst vor Feuer, es sei denn, es schuf eine behagliche Atmosphäre und flackerte in einem Kamin. Das lag in meiner Tiernatur begründet. Allein bei dem Gedanken an ein loderndes Inferno verspürte ich erste Anzeichen eines Panikanfalls.
    Darius musste die Furcht auf meinem Gesicht erkannt haben. »Beruhige dich, Daphy. Ich habe das schon mal gemacht, ich weiß, was ich tue. Wenn wir das Haus anzünden, kommen alle herausgerannt, und die Kunstobjekte, falls sie sich im Haus befinden, gehen in Rauch auf. Was willst du mehr?«
    Wieder einmal kam ich mir vor wie eine Spionin, die von der praktischen Seite ihres Handwerks nichts verstand. In der Vergangenheit hatte ich mich eher zu den Schöngeistern der Welt hingezogen gefühlt. Ich beherrschte die Kunst, betrunkene Schriftsteller auszunüchtern, lebensmüden Malern gut zuzureden und schlechte Schauspieler, die auf die Straße gesetzt worden waren, zu trösten. An kriminellen Aktionen hatte ich, abgesehen von den Straßenschlachten an der Seite irischer Freiheitskämpfer, selten teilgehabt. Doch da ich es hasste, mich dumm zu fühlen, wurde ich mürrisch. »Dein Plan ist löchriger als ein Schweizer Käse. Und nun sag mir endlich, weshalb du nach Exeter willst.«
    »Du kümmerst dich um deine Sache und ich mich um die meine. Mach dir keine Sorgen.«
    »Verdammt noch mal«, brach es aus mir heraus. »Wenn du noch einmal sagst ›mach dir keine Sorgen‹, können wir uns alles Weitere schenken. Ich dachte, wir sitzen in einem Boot. Wer redet denn die ganze Zeit davon, dass wir einander den Rücken freihalten sollten? Dass wir dem anderen Informationen weitergeben und kooperieren sollten? Warum bin ich immer diejenige, die gibt, und du immer derjenige, der nimmt?« Ich schäumte vor Wut.
    »He, he. Tut mir leid. Ich wusste gar nicht, dass dir das so wichtig ist.«
    »Ist es aber. Und das weißt du ganz genau. Also rück jetzt raus mit der Sprache.«
    »Da gibt es nicht viel rauszurücken. Meine Dienststelle fragt sich, was Bonaventure in Exeter zu suchen hat. Vielleicht richtet er sich dort eine neue Basis für seine Waffengeschäfte ein. Schließlich hat sich auch die al Qaida einmal Buffalo in New York als Operationsbasis ausgesucht. Das hätte damals keiner für möglich gehalten. Ebenso hatten die Weathermen in den siebziger Jahren in

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