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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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es mir weitaus einfacher erschien, mich mit Bonaventure abzugeben, als mir einen Einsatz gegen einen geplanten Bombenangriff auf New York vorzustellen. »Ja, aber was ist mit Issa? Und mit Tanya, der Dienstbotin von Bonaventure?«
    J wirkte entnervt. »Das wurde bereinigt«, erwiderte er barsch.
    »Aber wer hat sie getötet?«
    »Das ist unerheblich. Damit haben wir nichts mehr zu tun. Ende der Diskussion.«
    Doch die Fragen nagten weiterhin an mir. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden waren zermürbend gewesen, und ich war es leid, von J abgewimmelt zu werden. Ich hatte ja wohl verdient, dass er mir ein paar vernünftige Antworten gab! Oder war ich dazu vielleicht nicht wichtig genug? Ich gab mir einen Ruck und fragte: »Und was ist überhaupt mit den Diamanten? Es war nicht Bennys Schuld, dass wir sie verloren haben.«
    »Herrgott noch mal, Miss Urban, jetzt reicht es mir aber! Der Diamantenhändler ist gegen den Verlust versichert, selbst dann, wenn Bonaventure den Scheck über die zweihundert Millionen Dollar einlöst. Den Scheck, den Sie an sich genommen haben, erwarten wir allerdings zurück.«
    Wie von allein kamen meine alten Gewohnheiten, zu lügen und zu täuschen, wieder zutage, und ehe ich richtig nachdenken konnte, sagte ich: »Ach ja, der Scheck. Den kann ich leider nicht zurückgeben. Gestern Abend wurde ich gewürgt, bis ich bewusstlos war, und anschließend gefesselt. Als ich wieder zu mir kam, war der Scheck verschwunden. Wer ihn gestohlen hat, weiß ich nicht.« Weiß der Kuckuck, warum ich log oder beschloss, ihn zu behalten. Vielleicht tat ich es deshalb, weil J alles bestimmte und regelte und der Scheck mir wie ein letztes Restchen meiner Macht vorkam. Vielleicht wollte ich die fünfzig Millionen aber auch für mich beiseiteschaffen. Oder aber ich rächte mich dafür, dass sich J weigerte, meine Fragen zu beantworten. Trotzig stellte ich ihm noch eine Frage, eine, die ihm mit Sicherheit nicht schmecken würde.
    »Was ist mit Darius della Chiesa? Wie passt er in die ganze Geschichte?«
    Js Miene wurde verkniffen. Mit hartem, stechendem Blick erwiderte er: »Darüber dürften Sie ja wohl mehr wissen als ich, oder? Es ist durchaus denkbar, dass Ihr Freund derjenige war, der Bonaventures Leibwächter und Dienstbotin getötet hat. Das ist schließlich sein Metier. Mich würde auch nicht wundern, wenn er derjenige gewesen ist, der unsere Kommunikation durcheinandergebracht hat, so dass wir nicht rechtzeitig vor Bonaventures Wohnung waren. Irgendjemand hat uns mit gefälschten Informationen versorgt, nach denen die Waffen bereits im Hafen von Newark entdeckt worden seien, woraufhin unser Überwachungsteam dorthin entsendet wurde. Ich sagte Ihnen ja bereits, dass Ihr Mr. della Chiesa einer eigenen Agenda folgt.« J war laut geworden, und seine Stimmte bebte unter der Heftigkeit seines Zorns. »Halten Sie sich von dem Mann fern, Miss Urban! Nicht nur zu Ihrem eigenen Wohl, sondern auch zu dem der gesamten Gruppe. Sie können gehen.« Er machte auf dem Absatz kehrt, stapfte aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Und somit hatte ich noch immer nicht erfahren, für wen Darius tätig war.
     
    Draußen vor dem Flatiron-Gebäude suchte ich mir eine windgeschützte Ecke und klickte die Mailbox meines Handys an. Mein Herz machte einen Satz, als Darius’ Stimme ertönte. »Hallo, Süße. Wollte nur nachhören, wie es dir geht. Ruf mich umgehend an. Ich denke an dich. Ciao.«
    Gleich darauf sann ich über die Bedeutung seiner Worte nach. Zunächst analysierte die Frau in mir das Wort »Süße«. Hatte Darius das nur so dahingesagt, oder war es tatsächlich ein liebevoller Ausdruck der Bewunderung gewesen? »Ich denke an dich« war allerdings ganz eindeutig eine Aussage, die Zuneigung verriet. Eigentlich fand ich, konnte man das auch von der Anrede »Süße« behaupten. An eine Botschaft wie »Rufe nur an, um dir zu sagen, dass ich dich liebe«, reichte das Ganze zwar noch nicht heran, aber eine geschäftliche Mitteilung war es ebenso wenig gewesen. Ach, was soll’s?, dachte ich und drückte Darius’ Telefonnummer im Kurzwahlspeicher. Er nahm sofort ab.
    »Hallo. Ich bin’s, Daphne. Gerade habe ich deine Nachricht abgehört. Ist alles okay?«
    »Klar. Wie geht es dir?«
    »Ganz gut. Was gibt’s?«
    »Hast du Lust, nach Pennsylvania zu fahren?«
    »Zu Bonaventure? Woher weißt du, dass er …«
    »Kommst du mit?«
    »Wann?«
    »Sofort.«
    O Scheiße, dachte ich. Sofort? Ich konnte Manhattan

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