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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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angespannt.
    Mehr war er offenbar nicht gewillt, von sich zu geben, und ich fragte mich zum zigsten Mal, ob ich ihm trauen konnte. Verdrossen schwieg ich während der gesamten Fahrt durch den Lincoln Tunnel. Dann kamen wir auf der Seite von New Jersey daraus hervor, und ich erblickte die glitzernde Skyline von Manhattan, die sich gegenüber am Ufer entlang des Hudsons zog. Ich schaute hinüber zu der Stelle, an der die Twin Towers gestanden hatten, und redete mir ein, dass Darius und ich auf derselben Seite standen und alles daransetzten, um zu verhindern, dass sich eine ähnliche Tragödie jemals wiederholte. Nur das zählte. »Darius«, begann ich, »würdest du mir eine Frage beantworten?«
    Wir fuhren in dichtem Verkehr der Route 3 entgegen, die uns weiter nach Westen führen würde, und Darius konzentrierte sich auf die Straße, während er mit sanfter Stimme erwiderte: »Ich werde es versuchen. Versprechen kann ich es nicht. Was willst du denn wissen?«
    »Du hast doch gesagt, dass du gestern Abend in Bonaventures Wohnung warst.«
    »Ja, ich war da.« Er warf mir einen Seitenblick zu.
    »Und du hast gesagt, dass du da etwas zu erledigen hattest.«
    »Richtig«, sagte Darius. Mehr nicht. Man hätte glauben können, er stünde im Zeugenstand und ich wäre die Staatsanwältin, die ihn verhörte.
    Ich atmete tief durch. »Hast du Issa und Tanya umgebracht?«
    »Nein.« Das war alles. Ein schlichtes Nein. Es war zwar das, was ich hören wollte, aber traf es auch zu? »Warst du da, als sie getötet wurden?«
    Darius ließ sich Zeit, stellte den Tempomat ein und fummelte noch ein wenig an den Armaturenknöpfen herum. »Ja, war ich.« Ich holte hörbar Luft. »Aber es gab keine Möglichkeit, sie zu retten.«
    Meine Stimme wurde lauter und drängender. »Weißt du, wer sie umgebracht hat?«
    »Ja« antwortete er ausdruckslos.
    »Wer? Sag es mir.«
    Darius weigerte sich stur, in meine Richtung zu blicken, wenngleich ich näher an ihn herangerückt war und mein Gesicht nicht weit von seinem entfernt war. »Das kann ich dir nicht sagen. Nächste Frage.«
    Mir wurde elend. »Hast du die Diamanten an dich genommen?«
    »Nein, Daphne. Ich habe keine Diamanten an mich genommen. Ebenso wenig den Fernseher oder die Stereoanlage. Auch das Silber habe ich nicht mitgehen lassen.«
    Hm. Anscheinend wusste er nichts über den fehlenden Diamantenkoffer. »Kannst du mir denn immer noch nicht sagen, was du in Bonaventures Wohnung zu suchen hattest?« Ich hoffte auf eine Antwort, die ich glauben konnte.
    Darius blickte mich an und grinste mit einem Mal. Das brachte mich aus dem Konzept. »Was gibt es da zu grinsen?«
    »Wie bist du an Bonaventures Adresse in Pennsylvania gekommen?«
    Ich runzelte die Stirn und hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte. »Ich habe mir die Telefonnummern aus seinem Kurzwahlspeicher notiert und im Internet ein Verzeichnis aufgerufen, mit dem man über die Telefonnummer die Adresse erhält.«
    »Siehst du. Und dasselbe habe ich getan.«
    Aha. Augenscheinlich war es an mir, die Leerstellen zu füllen. »Heißt das, du wolltest in die Wohnung, um an die Telefonnummern zu gelangen?«
    »Unter anderem.«
    Prächtig. Und über diese »anderen« Dinge würde er sich ausschweigen. Offenbar erwartete er, dass ich mich mit kleinen Bröckchen der Wahrheit begnügte. Dass Darius derlei Spielchen mit mir trieb, tat mir weh, doch deshalb wollte ich sie mir noch lange nicht gefallen lassen. »Sag mal, hältst du mich eigentlich für blöd? Glaubst du, ich nehme dir ab, dass du, nur um ein paar Telefonnummern abzuschreiben, in die Wohnung wolltest? Willst du mir tatsächlich weismachen, keiner der amerikanischen Geheimdienste hätte bisher gewusst, wo Bonaventures Landsitz liegt?«
    »Wir wussten es nicht. Weder deine noch meine Organisation. Wir wussten nicht einmal, dass ein solcher Landsitz in Amerika überhaupt existiert. Das haben wir erst erfahren, als er es dir gegenüber erwähnt hat. Dank der Wanzen, die du angebracht hast. Es ist auch weniger abwegig, als es klingt, schließlich könnte es sich um ein Haus handeln, das einem anderen gehört. Ebenso gut hätte Bonaventure es über einen Strohmann oder eine Tarngesellschaft erworben haben können. Immerhin ist Exeter nicht gerade der Ort, an dem man normalerweise internationale Waffenschieber trifft. Im Übrigen weiß ich weder, warum er dorthin gefahren ist, noch, was er dort eigentlich treibt. Ich weiß nur, dass er da ist. Alles andere interessiert mich auch

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