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Vampire küssen besser

Vampire küssen besser

Titel: Vampire küssen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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nicht.«
    »Hast du gehört, ob er mit einem Lastwagen oder Lieferwagen angekommen ist? Oder ob er Teile einer Kunstsammlung ausgeladen hat?«
    »Nein. Zu weiteren Informationen hatte ich keinen Zugang. Tut mir leid.«
    Ich schnaubte verächtlich. »Und dabei tust du immer so, als ob du alles wüsstest.«
    »Na, na, na.« Darius hob eine Braue und sah mich von der Seite an. »Höre ich da etwa eine leichte Feindseligkeit heraus, Miss Urban? Tatsache ist, dass ich nur das weiß, was ich wissen muss. Der Rest tangiert mich nicht. Bisher dachte ich ja auch, bei dem Verkauf der Kunstobjekte hätte es sich um ein Scheingeschäft gehandelt. Aber selbst wenn nicht, warum willst du die Angelegenheit weiterverfolgen?«
    »Das war kein Scheingeschäft«, entgegnete ich bekümmert, schilderte Darius die tiefere Bedeutung der Schneibelschen Sammlung und erklärte ihm, dass Bonaventure die Statuen einsetzen konnte, um sich andere Menschen gefügig zu machen. Dass er andere mit ihrer Hilfe krank machen konnte, falls sie ihm nicht gehorchten, oder sie sogar umbringen, ohne auch nur einen Finger zu rühren. Ich sagte, über weitere Möglichkeiten sei ich mir nicht im Klaren, aber dass er eine Art Massenhypnose auslösen konnte, hielte ich nicht für ausgeschlossen. Vielleicht hatte er vor, sich auf die Weise eine Gefolgschaft von Hunderten oder Tausenden zu verschaffen, wenn nicht gar, sich zum Herrscher irgendeines Landes zu machen. Ich fand diese Ideen nicht einmal weit hergeholt, denn schließlich hatte auch Saddam Hussein den Irak mittels schwarzer Magie regiert. Womöglich spielte Bonaventure mit dem Gedanken, eines Tages die Weltherrschaft zu übernehmen … Nachdem ich alles, was mir einfiel, aufgelistet hatte, musterte ich Darius, um seine Reaktion abzuschätzen. Vielleicht war er ja wie J und glaubte nicht, dass Masken und Statuen Macht besitzen konnten.
    »Und deshalb«, schloss ich, »will ich die Stücke vernichten. Wirst du mir dabei helfen?«
    Darius hatte mir aufmerksam zugehört. »Falls diese Objekte das alles tatsächlich bewirken können …«
    »Das können sie. Vielleicht glaubst du ja nicht an okkulte Kräfte, aber sie existieren wirklich. Ich weiß es.«
    »Möglich ist alles. Wie heißt es so schön bei Shakespeare? ›Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, als es die Philosophie sich träumen lässt.‹ Wenn ich an das Ausmaß des Teuflischen denke, das ich mitunter erlebt habe, dann dürfte wenigstens ein Teil davon nicht nur der menschlichen Natur anzulasten sein. Ich weiß, dass es okkulte Kräfte und Geister gibt.« Darius machte eine Pause, ehe er grollend hinzusetzte: »Ebenso wie Vampire.«
    Für einen Moment hielt ich die Luft an und legte mir meine Antwort sorgsam zurecht. »Mag sein, dass es auch sie gibt. Ausschließen kann man es nicht.« Es gelang mir, meine Stimme ruhig zu halten, doch bei dem Wort »Vampire« hatte Darius dermaßen hasserfüllt geklungen, dass mir ein stechender Schmerz durchs Herz gefahren war. Wenn er Vampire dermaßen verabscheute, betraf das auch mich und die, die ich liebte. Ich konnte ihn nicht anschauen, spürte, dass mir Tränen aufstiegen, und musste mich zwingen, ruhig zu atmen. Darius griff nach meiner Hand und umschloss sie.
    »Du bist ja ganz kalt«, sagte er. »Komm, ich wärme dich.« Er legte einen Arm um meine Schultern und zog mich näher. Ich kuschelte mich an ihn und legte meinen Kopf an seine Schulter.
    Und so fuhren wir, umschlungen wie zwei Teenager, durch die Nacht.

[home]
    Kapitel 12
    Frost um Mitternacht
    A uf der Fahrt nach Westen war ich glücklich wie seit langem nicht mehr. Ich nahm mir vor, den Augenblick zu genießen, denn mir war klar, dieses Hochgefühl würde nicht von Dauer sein. Darius hasste Vampire, und ich war einer von ihnen. Früher oder später würde die Wucht seines Abscheus mich treffen. Und unter diesem Aufprall, ganz gleich wie heftig er ausfallen würde, würde mein Herz zu Bruch gehen.
    Nach etwa einer Stunde überquerten wir den Fluss nach Pennsylvania und passierten die Mautstation an der Schlucht des Delaware. Seufzend setzte ich mich auf. »Also«, begann ich, »wie gehen wir vor? Mein Problem ist, dass ich in Bonaventures Haus einbrechen und über ein Dutzend Kisten rausschaffen muss, die jeweils zwischen zwanzig und fünfzig Pfund wiegen dürften. Weiß der Geier, wie ich das hinkriegen soll. Und dabei wissen wir nicht einmal, ob außer Bonaventure und Catharine noch jemand im Haus ist. Hast du

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