Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
leuchtend roten Sommerkleid das Foyer betreten, groß, wohlgeformt und einfach bezaubernd. Eine fast herrische Aura umgab die junge Unsterbliche, die zumindest nach Jos Vorstellung nicht so ganz zu ihr zu passen schien. »Jeanne Louise?«, fragte Jo unsicher, als sich die Frau in ihre Richtung umdrehte und sie in der Tür stehen sah. »Nein, meine Liebe, ich bin ihre Tante Marguerite«, antwortete sie und betrachtete Jo interessiert. »Ich bin Jeanne Louise«, meldete sich eine Frau hinter ihr zu Wort, die im nächsten Moment um Marguerite herumging.
So hatte sie sich Jeanne Louise nun auch wieder nicht vorgestellt. Die Schwester ihres Geliebten war groß und schlank, ihr pechschwarzes Haar hatte sie streng nach hinten gekämmt und zusammengeknotet. In ihrer dunklen Hose und der weißen Bluse war sie deutlich konservativer gekleidet als ihre Tante. »Und das ist Leigh, ihre andere Tante und meine Schwägerin«, verkündete Marguerite, als eine kleinere Brünette gleich hinter Jeanne Louise ins Haus kam. »Und das ist Inez, die Schwägerin von Jeanne Louise.« Jo musterte die Frau mit den dunklen Locken und der dunkleren Hautfarbe, dann wanderte ihr Blick zu der nächsten Frau, einem blonden Abbild von Marguerite, das ein kleines Kind in den Armen hielt. »Meine Tochter Lissianna mit ihrem Baby Lucy«, stellte Marguerite sie vor, die sich dann zu Jo umdrehte und lächelnd gestand: »Thomas hat sich am Telefon sehr mysteriös angehört, deshalb haben wir beschlossen, Jeanne Louise zu begleiten.«
»Verdammt!«, seufzte Sam leise hinter Jo, und Jo konnte ihr nur beipflichten. Wenn es nicht noch eine weitere Leigh in der Familie gab, dann war offenbar Lucians Ehefrau mitgekommen. Na großartig! Damit war es ihnen unmöglich geworden, Nicholas’ Anwesenheit vorläufig vor Lucian zu verheimlichen. »Tante Marguerite!« Jo folgte dem erschreckten Ausruf und sah, dass Thomas mit den Männern in den Flur gekommen war. Jeder von ihnen trug ein Tablett, auf denen Kekse, Tassen, Milchkanne und Zuckerdose verteilt waren. Kaum hatte er die versammelten Frauen gesehen, machte er kehrt und versuchte, die anderen zurück in die Küche zu scheuchen. »Oh, mach dir keine Mühe, Thomas«, sagte Marguerite amüsiert. »Ich habe diese beiden bezaubernden jungen Frauen bereits gelesen. Ich weiß, wer sie sind, und ich weiß auch, dass Nicholas im Haus ist.«
»Nicholas?«, rief Jeanne Louise erschrocken, und Jo sah, dass die Frau kreidebleich geworden war, während sie die Gruppe um Thomas erfolglos nach Nicholas absuchte. »Kommt«, rief Marguerite plötzlich. »Gehen wir ins Wohnzimmer.« Sie trieb die anderen Frauen vor sich her auf Jo und Sam zu. »Sam, bist du so gut und zeigst Lissianna ein Zimmer, in dem Lucy ihren Mittagsschlaf halten kann? Die Kleine ist unterwegs schon eingenickt, und sie muss sich das Ganze sowieso nicht anhören.«
»Ja, natürlich«, erwiderte Sam und ging an Jo vorbei, um Lissianna nach oben zu bringen. »Komm, Jo, machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich«, fuhr Marguerite fort und dirigierte sie zurück zur Tür. »Und ihr Jungs bringt uns was zu naschen. Und vergesst nicht, Nicholas dazuzuholen. Es ist nicht nötig, dass ihr ihn noch länger vor uns versteckt.« Unwillig ging Jo ins Wohnzimmer und blieb beim ersten Sessel stehen, dann schaute sie über die Schulter zur Tür, durch die Nicholas hereinkommen musste.
»Thomas, du und Inez, ihr setzt euch mit Jeanne Louise auf die Couch«, befahl Marguerite mit sanfter Stimme. »Sie ist ein bisschen aufgeregt. Nicholas....« Sie drehte sich zur Tür um, als er mit den anderen Männern eintrat. »Komm und gib mir einen Kuss.« Nicholas ging zu seiner Tante, die ihn prompt in die Arme schloss. »Du hast mir gefehlt.« »Danke!«, sagte er, während sie ihn drückte und ihm einen Begrüßungskuss gab. Sie lächelte ihn an, tätschelte seine Wange und befahl dann: »Du setzt dich mit Jo dort ans Tischende. Wir werden der ganzen Sache mal ausführlich auf den Grund gehen.« Er nickte, löste sich aus ihrer Umarmung, dann setzte er sich in den Sessel, während sich Jo zu ihm stellte. Als er ihre Hand nahm, um sie auf seinen Schoß zu ziehen, schüttelte sie den Kopf.
»Ich möchte einen Kaffee trinken. Du auch?«, fragte Jo ihn. »Ja, bitte«, antwortete er leise, woraufhin sie zum Tisch ging, wo die Männer die Tabletts abgestellt hatten, zwei Tassen einschenkte und zu Nicholas zurückkehrte. Erst dann setzte sie sich vorsichtig auf seinen Schoß und gab
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