Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
es nicht«, beteuerte Jeanne Louise. »Wir haben über alles Mögliche geredet. Ihre Arbeit, meine Arbeit, die Familie, Shopping, Filme, Männer....« Hilflos zuckte sie mit den Schultern. »Wirklich über alles Mögliche.« »Gab es nicht irgendeine Sache, über die sie mehr geredet hat als über den Rest?«, versuchte es Jo noch einmal. »Tut mir leid, nein. Ich kann mich an nichts erinnern«, erklärte Jeanne Louise betrübt.
Mit einem leisen Seufzer sah sich Jo am Tisch um. »Hat sie irgendeinem von euch etwas gesagt, was uns weiterhelfen könnte?« Als sie hoffnungsvoll Marguerite anschaute, schüttelte die traurig den Kopf. »Es tut mir leid, meine Liebe. Ich möchte dir so gern helfen, aber wir sind uns nur dreimal begegnet. Beim ersten Mal hatten sie und Nicholas sich gerade erst getroffen. Sie war sehr ruhig und schüchtern. Das zweite Mal war auf der Hochzeit, und da haben wir kaum Gelegenheit gehabt, uns zu unterhalten. Das dritte und letzte Mal war ein paar Wochen vor ihrem Tod. Sie und Jeanne Louise besuchten mich, als Nicholas auf Reisen war, und soweit ich mich erinnern kann....« Sie hielt inne. »Ich glaube, da hat sie vor allem nach Armand gefragt.«
»Armand?«, fragte Jo. »Mein Vater«, antwortete Nicholas. »Sie war natürlich neugierig, was ihn anging«, sagte Marguerite. »Wieso natürlich?« »Weil sie ihn nicht kennengelernt hatte.« Jo sah verwundert zwischen Nicholas und Marguerite hin und her. »Er war aber doch bei der Hochzeit, oder nicht?« »Nein«, entgegnete Marguerite. »Er konnte sich nicht dazu überwinden.« »Er hat seine Farm nicht mehr verlassen, seit seine letzte Frau gestorben ist«, ergänzte Thomas. »Er hat sich zu einem richtigen Einsiedler entwickelt.« » S e i n e letzte Frau?«, wiederholte eine hellhörig gewordene Jo. »Wie viele hatte er denn?«
»Drei. Jede von ihnen starb innerhalb weniger Jahre nach der Hochzeit«, erklärte Thomas. »Meine Mutter hat mit insgesamt vier Jahren die Hochzeit am längsten überlebt.« »Er hatte drei Lebensgefährtinnen?«, wunderte sich Jo. »Nein«, widersprach Marguerite sofort. »Nur eine war seine Lebensgefährtin. Nicholas’ Mutter. Sie wurde von Armand gewandelt. Seine zweite Frau, die Mutter von Thomas, war eine Unsterbliche. Sie war ziemlich wild, wurde seine Geliebte und wurde dann von ihm schwanger. Allem Anschein nach hatte sie das auch gewollt, sonst hätte sie nicht so viel Blut getrunken, um eine Schwangerschaft möglich zu machen. Ganz zu schweigen von der Menge Blut, die sie zu sich nehmen musste, um das Kind auszutragen«, fügte sie fast ironisch hinzu. »Sie sagte es Armand, und er heiratete sie daraufhin natürlich. Das war im 18. Jahrhundert. In der Zeit durfte eine unverheiratete Frau keine Kinder haben. Keinem in den Kreisen der Unsterblichen hätte das etwas ausgemacht, aber wir versuchten alle, inmitten der Sterblichen nicht aufzufallen. Sie heirateten des Anstands wegen, aber sie einigten sich darauf, dass die Ehe nur so lange dauern sollte, bis einer von ihnen seinem Lebensgefährten begegnete.« Marguerite verzog betrübt den Mund. »Aber dann starb sie.«
»Seine letzte Frau, die Mutter von Jeanne Louise, war ebenfalls eine Unsterbliche«, fuhr Nicholas fort. »Vater war einsam, und ich glaube, er tat ihr einfach leid. Sie wollte ein Kind haben, also trafen sie eine Vereinbarung, eine Ehe auf Zeit zu führen, bis einer von ihnen seinem Lebensgefährten begegnete.« »Und sie starb ebenfalls«, sagte Jo leise.
»Richtig«, erwiderte Marguerite. »Armand hat mit Frauen einfach kein Glück.« Jo hob ungläubig die Augenbrauen. »Du machst doch Witze?« Nun hob Marguerite ebenfalls die Brauen, allerdings aus Entrüstung. »Willst du vielleicht sagen, drei Ehefrauen zu verlieren, sei ein Glücksfall?« »Ich will damit sagen, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, dass ein Unsterblicher drei Ehefrauen in Folge verliert«, stellte sie aufgebracht klar. »Lass mich raten: Alle drei sind bei sehr ungewöhnlichen Unfällen umgekommen, richtig?« »Ja, das stimmt«, bestätigte Marguerite erstaunt. »Nicholas’ Mutter kam in einem Feuer um, und....«
»Kann ein Feuer uns wirklich töten?«, wandte sich Jo an Nicholas. »Eigentlich nicht«, erwiderte er. »Wir können schwere Verbrennungen erleiden, aber wir können uns immer noch bewegen und uns aus dem Feuer retten. Die Nanos reparieren dann alle Schäden. Aber meine Mutter war im Wagen eingeklemmt und....« Er ließ den Satz unvollendet. Jo sah sich
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