Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
jetzt, alle anderen aus der Schusslinie zu halten, indem er sie nicht in seine Nähe lässt.« »War das deine Überlegung?«, fragte Jeanne Louise mit hoffnungsvoller Miene. Als Marguerite nickte, grinste Nicholas und legte einen Arm um Jo. »Sie ist verdammt schlau, nicht wahr?« »Das kannst du laut sagen«, stimmte Marguerite ihm zu.
»Die Nanos haben wieder mal einen Volltreffer gelandet. Sie ist genau das, was uns gefehlt hat.« Sie sah Thomas an. »Ruf Bastien an. Je eher wir mit Armand reden können, umso eher kommen wir vielleicht der Wahrheit auf die Spur.« Thomas nickte und tippte Bastiens Telefonnummer ein, hielt aber auf einmal inne, da er so wie alle anderen aufhorchte, weil die Haustür geöffnet wurde und jemand hereinkam.
Stirnrunzelnd stand Mortimer auf und wollte das Wohnzimmer durchqueren, da tauchte an der Tür ein großer blonder Mann auf. Dicht hinter ihm stand ein gut aussehender dunkelhaariger Mann, der über die Schulter des Blonden ins Wohnzimmer spähte. Jo hatte keine Ahnung, wer dieser zweite Mann war, aber sie erkannte Lucian von der Party wieder. Es war purer Instinkt, der sie dazu veranlasste, aufzustehen und sich so vor den Sessel zu stellen, dass ihm die Sicht auf Nicholas versperrt war. Sie wusste, es war die richtige Reaktion, da sich im nächsten Moment Marguerite, Thomas und Jeanne Louise von ihren Plätzen erhoben und sich zu ihr stellten, um Nicholas vor ihm zu verstecken.
»Schön, dich zu sehen, Lucian. Was führt dich her?«, fragte Marguerite und klang völlig ruhig. Die Frau beherrschte meisterlich die Kunst, ihre wahren Gefühle zu verbergen, fand Jo. So schnell, wie Marguerite sich neben sie gestellt hatte, konnte sie nicht gerade erfreut sein, den Mann zu sehen. »Als Greg und ich bei dir zu Hause ankamen, um unsere Frauen abzuholen, wurde uns gesagt, dass ihr alle hier seid, also sind wir euch nachgefahren«, erklärte Lucian und kniff ein wenig argwöhnisch die Augen zusammen. »Um sie abzuholen?« Marguerite schaute überrascht auf ihre Armbanduhr und schnalzte mit der Zunge, als sie die Uhrzeit sah. »Mir war nicht bewusst, dass es schon so spät ist.«
»Die Männer am Tor sollen mich eigentlich anrufen, wenn jemand vorfährt«, warf Mortimer ein, um Lucians Blick von Marguerite abzulenken. »Ja, das habe ich bei Xavier gelesen, als er den Wagen anhielt«, gab der zurück »Du liest einen von deinen eigenen Leuten?«, fragte Thomas erstaunt. »Er machte auf mich den Eindruck, dass er immer nervöser wurde, als er sah, dass ich und Greg im Wagen saßen«, antwortete Lucian mürrisch, was wohl seine Vorstellung von einer Erklärung sein musste. »Ich habe ihn überzeugt, dass er nicht anrufen soll, weil ich dann sehr sauer werde.«
Mortimer schaute grimmig drein, während im Zimmer Stille einkehrte, da Lucian einen nach dem anderen eindringlich ansah. Plötzlich erkannte Jo diesen Blick wieder: So waren sie und Alex von allen Gästen auf der Party hier im Haus angestarrt worden, als sie feststellen wollten, ob sie sie beide lesen könnten. Verdammt! Er las alle Anwesenden, erkannte sie entsetzt, und im nächsten Augenblick erhielt sie die Bestätigung, als Jeanne Louise in Panik flüsterte: »Er liest mich.« »Denk an ein Kinderlied, und blockier ihn damit«, zischte Thomas ihr zu. »Ich versuch’s ja, aber er....«
»Will uns eigentlich niemand miteinander bekannt machen?«, rief Jo in der Hoffnung, Lucian von Jeanne Louise abzulenken. Ihre Taktik funktionierte.... allerdings zu gut, denn Lucians stechender Blick wanderte von Jeanne Louise zu ihr. Als sie etwas bemerkte, das sich anfühlte, als würde jemand ihr Gehirn durchwühlen, war für sie klar, dass nun ihre Gedanken an der Reihe waren. Nervös begann sie draufloszureden. »Ich meine, wir sind uns zwar schon begegnet, hier auf der Party, aber eigentlich sind wir einander gar nicht richtig vorgestellt worden. Sam?« Sam nickte und kam zu ihr, um den menschlichen Schutzschild zu verstärken, hinter dem Nicholas verborgen wurde. Sie nahm Jos Hand und sagte: »Oh ja, natürlich. Jo, Schatz, das ist Lucian Argeneau. Er ist.... na ja, er ist Mortimers Boss.«
»Und unser Onkel«, ergänzte Thomas. Jo vermutete, dass er damit Lucians Aufmerksamkeit auf sich zu lenken versuchte. Und anscheinend wollte Marguerite das Gleiche bewirken, da sie im nächsten Moment einwarf: »Und mein Schwager.... Obwohl er vor dem Gesetz möglicherweise nicht mehr mein Schwager ist, weil Jean Claude tot ist und ich wieder
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