Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12
Kleidung zurecht, und einen Augenblick später kommt ein Kerl hinterher, der breit grinsend seine Hose zumacht.«
»Sind das dieselben Frauen, deren Freunde sich an andere Frauen ranmachen, während sie nicht dabei sind?«, wollte Nicholas wissen, der überlegte, dass sich damit vielleicht das Verhalten der Männer erklären ließe. Womöglich hatten sich die Paare arrangiert, dachte er, doch dann sah er, wie Jo den Kopf schüttelte.
»Das ist ja das Eigenartige. Soweit ich es sagen kann, tun sich selten Männlein und Weiblein zusammen, die beide ihren Partner betrügen. Es ist fast so, als könnten die sich gegenseitig wittern, um dann einen großen Bogen um den jeweils anderen zu machen. Ein Fremdgänger möchte selbst offenbar nicht betrogen werden«, meinte sie sarkastisch. »Wie es scheint, ist einer der Partner immer der Treue, während der andere fremdgeht. Nur manchmal kommt es vor, dass sie sich gegenseitig betrügen, und das ist mir immer noch am liebsten. Ich finde, in einem solchen Fall hat jeder den anderen verdient.«
»Klingt ja so....« Nicholas zögerte. Es klang so, als wäre ihre Arbeit in der Bar schuld an dieser trostlosen Einstellung. »Geschafft!«, rief sie plötzlich.
Nicholas hatte das verräterische Klacken gehört, noch bevor sie zu jubeln begann, und nun sah er fasziniert, wie sie ihr Werkzeug aus dem Schloss zog und sich aufrichtete, um die Tür zu öffnen. Sie tat es mit Schwung und deutete dabei eine leichte Verbeugung an, während sie ihn mit einer Geste aufforderte, die Zelle zu verlassen. Unwillkürlich musste er lächeln, doch anstatt an ihr vorbei nach draußen zu gehen, blieb er vor ihr stehen und wartete, bis sie ihn anblickte. »Sieht ganz so aus, als müsste ich mich jetzt bei dir bedanken.«
Jo stutzte. Sie hatte erwartet, dass Nicholas aus der Zelle stürmen und sofort das Weite suchen würde, doch stattdessen umfasste er ihre Arme und zog sie an sich, wobei er seinen Kopf ein wenig nach vorn neigte. Sie wehrte sich nicht. So ein Dankeschön war eine angenehme Sache, zumindest dann, wenn Nicholas etwas damit zu tun hatte. Das wusste sie bereits, und sie hatte nichts dagegen, wenn er sich so leidenschaftlich bedanken wollte. Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf ihren, und sofort kochte wieder die Leidenschaft in ihr hoch.
Verdammt, kann er gut küssen!, dachte sie begeistert und ließ das Werkzeug fallen, damit sie die Hände um seinen Nacken schlingen konnte. Dass das Werkzeug nun scheppernd auf den Betonboden fiel, bekam sie kaum mit, da ihr Geist von Wogen der Lust überflutet wurde, die umso höher brandeten, je länger der Kuss dauerte. Sie merkte gar nicht, dass Nicholas sie nach hinten schob, und erst als sie kalte Metallstäbe am Rücken spürte, machte sie kurz die Augen auf und stellte fest, dass er sie quer durch den Gang bis zur nächsten Zellentür bugsiert hatte. Leise stöhnend schloss sie wieder die Augen, während er sie mit seinem Körper gegen das Gitter drückte und seine Lenden an ihren rieb.
Als er die Hände durch den Stoff ihres Tops hindurch auf ihre Brüste legte, reckte sie sich ihm entgegen, um seine Berührungen besser fühlen zu können. Sie legte ihre Hände über seine und drückte zu, um ihn zu ermutigen, dann ließ sie ihre Finger über seinen Oberkörper wandern, wobei sie sich wünschte, er würde kein T-Shirt tragen, weil sie dann seine nackte Haut hätte spüren können. Ihr Verhalten irritierte Jo, denn auch wenn sie weder prüde noch eine Jungfrau war, kannte sie diesen Mann doch eigentlich gar nicht. Sie wusste, wie er hieß, dass er Witwer war und sein Leben aufs Spiel gesetzt hatte, um sie zu retten, doch weiter war ihr überhaupt nichts über ihn bekannt. Trotzdem fühlte es sich an, als sei ihr Körper bestens mit ihm vertraut – oder als wollte er ihn unbedingt näher kennenlernen. Nein, nicht ihr Körper wollte das, sondern sie selbst wollte es. Sie wollte jeden Zentimeter seiner nackten Haut erforschen. Sie wollte.... Jos Gedanken wurden jäh unterbrochen, als Nicholas unerwartet ihr T-Shirt hochschob und ihre Brüste entblößte.
Sie war kein Freund von BHs, die hatten Nähte und manchmal Drähte und alle möglichen anderen hässlichen Dinge mehr, die sich beim stundenlangen Tragen in die Haut drückten. Außer wenn sie zur Arbeit ging, verzichtete sie prinzipiell auf BHs, so auch an diesem Abend auf der Party. Und jetzt war sie froh, dass sie sich nicht andersentschieden hatte, denn so konnte Nicholas
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