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Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Titel: Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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zweifelnd.
    »Ja, ich habe im Sommer zwischen Highschool und Universität bei einem Schlüsseldienst gearbeitet und dabei ein paar Tricks gelernt. Ich kriege das schon hin«, versicherte sie und kniete sich vor die Tür, um das Schloss genauer zu untersuchen. »Es könnte zwar etwas dauern, aber ich kriege das Ding schon irgendwie auf. Und falls doch nicht, hole ich die Axt und schlage ein Loch in die Wand.«
    Nicholas musste lächeln. Diese Frau ist einfach bezaubernd, dachte er und fragte dann: »Du hast also beim Schlüsseldienst gearbeitet, und jetzt bist du Managerin in einer Bar. Und was hast du in deinem jungen Leben noch alles gemacht?«
    Jo hielt inne und sah ihn erstaunt an. »In meinem jungen Leben? Das hört sich an, als wäre ich ein kleines Kind und du wärst ein alter Mann. Was bist du? Siebenundzwanzig würde ich sagen. Viel älter nicht, oder?«
    »Nicht viel«, murmelte er und fügte im Geist hinzu: Höchstens rund fünfhundertdreiunddreißig Jahre. »Also? Was hast du sonst noch so gemacht?« Sie zuckte beiläufig mit den Schultern, weil sie ganz auf das Schloss konzentriert war. »Tausend verschiedene Dinge«, antwortete sie nur. »Und du?«
    »Auch tausend verschiedene Dinge«, gab er zurück, wobei er es im Gegensatz zu ihr mühelos auf tausend verschiedene Dinge bringen konnte. »Bist du verheiratet?« Diese Frage kam für ihn völlig überraschend, und Nicholas musste kurz den Blick abwenden, als der Gedanke an seine verstorbene Frau ihm den nur allzu vertrauten Stich ins Herz versetzte. Aber zum ersten Mal seit fünfzig Jahren war der Schmerz nicht mehr vernichtend. Die Erinnerung an seine Annie tat weh, doch nicht so heftig, wie er es gewohnt war. Er schaute wieder zu Jo, die mit dem mitgebrachten Werkzeug an dem Schloss herumhantierte, ihn aber dennoch zwischendurch immer wieder argwöhnisch ansah. »Also?«, hakte sie nach, da er noch immer nicht geantwortet hatte.
    Er schüttelte den Kopf und sagte schließlich: »Verwitwet.« Ein überraschter Ausdruck huschte über ihr Gesicht, dann sah sie wieder auf das Schloss. »Das tut mir leid.« »Es ist schon lange her«, sprach er leise, und zum ersten Mal fühlte es sich so an, als ob es tatsächlich so sei. Fünfzig Jahre waren vergangen, seit Nicholas Annie verloren hatte, doch die meiste Zeit über war es ihm so vorgekommen, als sei es erst gestern gewesen. Jetzt dagegen.... Sein Blick kehrte zurück zu Jo, und er runzelte die Stirn, da sich sein schlechtes Gewissen meldete, weil er jetzt erstmals seine Trauer hinter sich ließ und nach vorn blickte. »Ihr beide müsst ja noch Babys gewesen sein, wenn sie schon so lange tot ist«, murmelte Jo vor sich hin und spähte in das Schloss. Er bemerkte dazu nichts, sondern fragte: »Und was ist mit dir? Hast du einen Freund oder....«
    »Nein«, fiel sie ihm ins Wort. »Keine Zeit. Ich habe mein Studium und den Job in der Bar, da bleibt mir keine Zeit für Männer. Außerdem erlebe ich die Männer in der Bar immer wieder von ihrer schlechtesten Seite.« Bei dieser Bemerkung hob er verdutzt die Brauen. Er war der Meinung gewesen, dass er als Jäger der Abtrünnigen mit den übelsten Zeitgenossen zu tun hatte, aber Jo klang ziemlich überzeugt. »Wie kommt das?«
    »Wenn genug Alkohol im Spiel ist, wird selbst der netteste Kerl zum Arsch. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viele Männer mit ihrer Freundin in die Bar kommen und absichtlich einen Streit vom Zaun brechen. Sobald die Freundin dann das Weite gesucht hat, machen sie sich an eine andere Frau heran und verlassen mit ihr zusammen den Laden. Eine Woche später sind sie wieder mit ihrer ursprünglichen Freundin da, die ganz sicher keine Ahnung hat, dass sie kurz zuvor betrogen worden ist. Oder, und das kotzt mich so richtig an«, fuhr sie fort, »es gibt keinen Streit, und die zwei schmusen die ganze Zeit rum, und sobald die Freundin zum Klo geht, baggert er schon eine andere an.«
    »Hmm«, machte Nicholas und fand bei solchen Geschichten, dass er froh sein konnte, ein Unsterblicher zu sein, weil Unsterbliche zur Monogamie neigten. »Und die Frauen sind kein bisschen besser«, erzählte Jo weiter. »Ich dachte früher immer, nur Männer würden fremdgehen, aber von der Vorstellung habe ich mich längst verabschiedet. Frauen gehen nur geschickter vor.... diskreter. Sie machen es so unauffällig, dass man kaum merkt, wie sie mit Männern flirten. Aber dann verschwinden sie für eine Weile aufs Klo, und wenn sie zurückkommen, ziehen sie ihre

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