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Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12

Titel: Vampire küsst man nicht: Argeneau Vampir 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gerät stieß, würde sie es unbrauchbar machen, damit sie ihre Erinnerungen behalten konnte.
    Jo begann mit der Suche im düsteren Büro und tastete sich von Gegenstand zu Gegenstand wie eine blinde Frau, die ein paar Ostereier finden wollte. Auch wenn sie nichts entdecken konnte, war sie froh, als ihre Suche sie in die hell erleuchtete Wagenhalle führte. Auf dem Weg dorthin fiel ihr das Werkzeug ein, das sie vor der Zelle hatte liegen lassen. Sie holte es und legte es in der Wagenhalle dorthin zurück, von wo sie es geholt hatte. Erst dann begann sie mit der Durchsuchung der Halle, was recht schnell über die Bühne ging. Zum einen kam sie im Hellen viel zügiger voran, zum anderen war sie mit einem Mal in Eile. Sie war sich sicher, dass Nicholas inzwischen längst das Grundstück verlassen hatte, und eine gezielte Suche nach diesem Gerät zum Auslöschen von Erinnerungen gestaltete sich als schwierig. Wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie überhaupt keine Vorstellung davon hatte, wie so ein Ding überhaupt aussehen sollte. Genauso gut konnte man ihr irgendein Mittel injiziert haben, das einen Menschen für Suggestionen empfänglich machte, die vermutlich aus der Aufforderung bestehen würden, bestimmte Dinge zu vergessen.
    Als sie einmal durch die Halle gegangen war, ohne fündig zu werden, beschloss Jo, die Suche zu beenden und ins Haus zurückzukehren. Am nächsten Garagentor blieb sie stehen und spähte durch einen Spalt nach draußen. Dort war wieder alles menschenleer, woraufhin sie entschied, jetzt sofort zum Haus zu gehen. Nachdem sie die Eingangstür zur Halle hinter sich zugezogen hatte, joggte sie zunächst gemächlich zum Haus, aber auf dem letzten Stück rannte sie so schnell, wie sie nur konnte. Eigentlich wäre sie am liebsten um das Haus herumgelaufen, hätte sich in den Wagen gesetzt und wäre so schnell wie möglich von dort verschwunden, bevor jemand entdeckte, dass Nicholas nicht mehr in seiner Zelle saß. Aber das konnte sie nicht machen, weil sie mit Alex gekommen war. Doch das war auch nicht weiter schlimm, denn Nicholas hatte ihr versichert, dass Mortimer weder ihr noch Sam jemals etwas antun würde. Also würde sie bleiben, geduldig abwarten, bis Nicholas’ Verschwinden bemerkt würde, und dann ihr Verhalten rechtfertigen.
    Trotzdem wäre sie lieber auf der Stelle abgehauen, um das alles weit hinter sich zu lassen. Auch wenn Mortimer ihr nichts tun würde, konnte er sich unmöglich darüber freuen, dass sie Nicholas zur Flucht verholfen hatte. Ihr grauste schon jetzt vor seinem Wutausbruch, wenn er dahinterkam, dass es ihr Werk war. Irritiert von diesem plötzlichen Anflug purer Feigheit, schüttelte sie den Kopf und kehrte durch die Schiebetür ins Esszimmer zurück. Von irgendwo aus dem vorderen Teil des Hauses nahm sie Stimmen wahr, und es hörte sich so an, als ob Sam sich mit Mortimer unterhielt. Auf dem Weg durch die Küche sah sie auf die Wanduhr. Ungläubig musste sie feststellen, dass es fast drei Uhr morgens war. Allerdings war sie nicht erstaunt, weil es so spät, sondern weil es noch so früh war. Um kurz nach Mitternacht hatte sie sich aus dem Haus geschlichen, um einen Spaziergang zu machen, und nach allem, was sich seitdem ereignet hatte, war sie der Ansicht gewesen, dass jeden Augenblick der neue Morgen anbrechen musste. So aber kam es ihr vor, als hätte sie innerhalb weniger Stunden genug erlebt, dass es für ein ganzes Leben reichte.
    Leise ging sie durch den Flur in Richtung Treppe, während ihr Herz im Tempo eines Trommelwirbels raste. Sie verspürte eine große Erleichterung, als sie die Treppe hinaufgehen konnte, ohne dass ihr jemand begegnete. Fast sah es so aus, als würde sie völlig unbemerkt ihr Zimmer erreichen, da wurde plötzlich hinter ihr die Haustür geöffnet. Wie erstarrt blieb sie auf der obersten Stufe stehen und blickte nach unten. Als sie den Mann sah, der soeben das Haus betrat, überkam sie ein schrecklich ungutes Gefühl. Er war groß und blond, er blickte so finster drein wie der Tod persönlich, und er hatte Jo entdeckt, noch bevor er einen Schritt über die Türschwelle gemacht hatte. Er musterte sie auf die gleiche eindringliche Weise, die sie den ganzen Abend hatte über sich ergehen lassen müssen, als Sam ihr einen Gast nach dem anderen vorgestellt hatte. Sein stechender Blick veranlasste sie, vor Unbehagen von einem Fuß auf den anderen zu treten. Sie sah kurz zu der Tür, die zu ihrem Schlafzimmer

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