Vampire mögen ́s heiss
müssen. Wo war Emma? Er hörte Burien schreien, als Robby ihm das Schwert ins Herz rammte. Die beiden sterblichen Russen ließen ihre Gewehre fallen und flohen in den Wald, doch Zoltan schickte seine Männer hinterher. Galina schrie - Giacomo hatte sich offensichtlich überwinden können.
Angus erstarrte. Er hatte Emma entdeckt. Sie wurde gerade von Katya zu der verfallenen Scheune hinüber gezerrt. Sie wehrte sich, war aber zu geschwächt, um etwas gegen ihre Gegnerin ausrichten zu können. Angus raste auf die beiden zu, doch Katya sah ihn kommen und entmaterialisierte sich. Emma nahm sie mit.
„Nein!" Angus blieb an der Stelle stehen, wo sie verschwunden waren. Er hatte keine Ahnung, wohin Katya sie verschleppen würde. Emma war zu schwach zum Kämpfen, und das war allein seine Schuld. Schuldgefühle überwältigten ihn. Er krümmte sich vor Schmerz.
Robby legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir werden sie finden."
Angus nickte, unfähig, etwas zu erwidern.
„Ausschwärmen und suchen!", befahl Robby.
Die Vampire teleportierten sich. Sie suchten jeden Winkel des Grundstücks ab und den Wald. Die Minuten vergingen, doch Angus kamen sie wie Stunden vor. Robby und Ian kamen aus der Scheune, sie war menschenleer. Kurz darauf tauchten Jean-Luc und seine zwei Männer aus dem Herrenhaus auf, in dem sich ebenfalls niemand mehr befand. Alle anderen Vampire suchten im Wald.
Angus sprang auf die Steinmauer und lauschte aufmerksam. Dann drehte er sich in Richtung Norden. Hatte er gerade den Schrei einer Frau gehört?
„Da lang!" Er sauste los, gefolgt von seinen Gefährten.
„Emma!" Keine Antwort. Hoffentlich kamen sie nicht zu spät! Wenn Katya sich immer weiter teleportierte, würden sie die beiden niemals finden.
Angus erreichte eine kleine Lichtung und blieb wie versteinert stehen.
Doch Ian verschaffte sich schnell einen Überblick. „Sie lebt."
Gerade noch. Angus kniete sich neben Emma. Beim Anblick der Bisswunden in ihrem Hals verfluchte er Katya. Sie hatte Emma fast alles Blut geraubt.
Dann entdeckte er, dass seine Geliebte über und über von Staub bedeckt war. Den Holzpflock hielt sie noch in der Hand. Offensichtlich hatte sie ihn zum Einsatz gebracht, während Katya sich an ihr bediente. Die Vampirjägerin hatte ihren letzten Vampir getötet. Glücklicherweise hatte Angus ihr noch diesen Holzpflock geschnitzt.
„Oh, Emma." Er riss sich sein T-Shirt vom Leib und presste es auf ihren blutenden Hals. Tränen schossen ihm in die Augen.
In den Büschen und Bäumen raschelte es. Immer mehr Personen fanden sich auf der Lichtung ein.
„Wie geht es ihr?", wollte Austin wissen. Darcy sagte keuchend: „Oh Gott. Sind wir zu spät?" Robby hockte sich neben Angus. „Es tut mir so leid." Angus biss die Zähne zusammen. „Sie ist noch nicht tot. Wir könnten ihr eine Bluttransfusion geben." Er sah Ian und Robby an. „Habt ihr Blut dabei?" Robby sah ihn traurig an. „Aber nicht die richtige Ausrüstung für eine Transfusion."
„Dann teleportieren wir sie", ordnete Angus an. „Roman kann sie wiederherstellen." Jean-Luc kniete sich auf die andere Seite neben Emma. „In New York ist es noch hell. Es gibt nur eine Möglichkeit, sie zu retten, Angus. Du weißt, welche." „Nein!" Angus schluckte die Tränen herunter. „Ich kann sie nicht verwandeln. Sie könnte es nicht ertragen, ein Vampir zu sein. Ihre Eltern wurden von Vampiren getötet."
„Aber sie kann doch zurückverwandelt werden", wandte Darcy ein. „Ich bin der lebende Beweis dafür."
Angus blinzelte. Richtig! In seiner Panik hatte er diese Möglichkeit vollkommen vergessen. Er hatte von Emma doch sogar extra eine Blutprobe genommen. Und falls sie den Stofffetzen mit ihrem Blut nicht mehr bei sich hatte, würden sie einfach sein T-Shirt benutzen, das er ihr eben auf die Wunden gelegt hatte. Es war voll von ihrem sterblichen Blut.
„Bald stirbt sie", warnte Jean-Luc ihn. „Wenn sie all ihr Blut verloren hat, kann man sie nicht mehr zurückverwandeln." Angus rieb sich die Stirn. Ihm blieb keine andere Wahl. Und Roman konnte sie zurückverwandeln. „Es ist alles meine Schuld. Sie wird mich dafür hassen." „Sie wird es verstehen." Ian legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Ich habe es auch verstanden."
Angus sah ihn an. „Durch meine Schuld bist du für alle Zeiten im Körper eines Fünfzehnjährigen gefangen." Sein Lächeln ermutigte Angus. „Du hast mir das Leben gerettet."
Angus atmete tief durch, dann nahm er sein
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