Vampire mögen ́s heiss
ohne Identifizierung, also kam eine Sicherheitswarnung. Bevor unsere Security die Verbindung unterbrechen konnte, hat sich die Person schon eine Akte heruntergeladen." Brian räusperte sich. „Ich dachte, ich warne dich besser."
Emma bekam mit einem Mal eine Gänsehaut. „Welche Akte war es denn?" „Deine." „Ich verstehe." Ihre Stimme klang wie aus der Ferne zu ihr. „Danke." Sie beendete das Gespräch und atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Angus überprüfte sie also. Bald wusste er alles über sie. Ihr Blick wanderte zu seiner letzten E-Mail. Wenn er wirklich ein Vampir war, war morgen seine letzte Nacht.
Und selbst eine Begnadigung aus dem Mund der Königin würde ihm nicht seinen süßen Arsch retten.
4. KAPITEL
Es war zwanzig vor acht, als Emma mit altem Laub das Seil tarnte, das sie auf dem Boden ausgelegt hatte. Sie befand sich in einem kleinen abseits gelegenen Wäldchen im Central Park, nicht weit von der Stelle, an der sie am Abend zuvor Angus MacKay begegnet war. So musste sie nicht befürchten, dass irgendwelche unschuldigen Menschen in ihre Falle stolperten. Heute trug Emma zu ihrer schwarzen Jeans einen roten Pullover, damit sie leichter zu sehen war. Sie stopfte ihren Beutel mit den Holzpflöcken unter einen Rhododendronbusch, nachdem sie sich vier Pflöcke in den Gürtel gesteckt hatte.
Viertel vor acht. Ob er wohl pünktlich käme? Die Minuten schienen in unendlicher Langsamkeit zu verrinnen. Wie es wohl war, sich mittels Teleportation im Handumdrehen von einem Ort zum anderen zu bewegen? Emma, die selbst außergewöhnliche Fähigkeiten besaß, konnte durchaus nachvollziehen, warum Vampire sich als überlegene Wesen empfanden. Aber ihrer Erfahrung nach hielten sich alle Serienmörder für überlegen.
Serienmörder - mehr waren Vampire in ihren Augen nämlich nicht. Nur ihre Überlegenheit machte es schwieriger, sie zu töten. Das einzig Gute an Vampiren war, dass sie schon tot waren. Man musste sie nicht erst verhaften und dann auf die langsam mahlenden Mühlen des Gesetzes warten, bis es Gerechtigkeit gab. Nein, man konnte sofort Genugtuung bekommen. Wenn sie einen Vampir entdeckte, tötete sie ihn ohne Bedenken.
Immer noch zehn Minuten. Emma ging einmal um die Eiche herum, an deren Stamm sie das Seil befestigt hatte. Sie musste ihre Muskulatur warm halten und ihre Sinne wach, denn gleich würde es um Sekunden gehen. Sie durfte auch nicht daran denken, wie gut Angus in seinem Kilt ausgesehen hatte und wie viel Spaß es gemacht hatte, sich mit ihm zu unterhalten. Er war lustig und intelligent. Und deshalb befand sie sich auf einer doppelten Mission: Sie wollte herausfinden, was er wirklich war - ein Mensch oder ein Monster. Das Monster würde sterben müssen.
Sie erschauderte bei dem Gedanken, das herrliche Funkeln seiner grünen Augen erlöschen zu sehen. Noch nie hatte sie mit einem Vampir gesprochen und ihn dann getötet. Ihre vier Opfer waren jeweils über eine Frau hergefallen, hatten sie vergewaltigt und gleichzeitig von ihr getrunken. Dieser Anblick war ihr so widerwärtig gewesen, dass sie keine Sekunde gezögert hatte und Gerechtigkeit walten ließ.
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Angus einer Frau so etwas antun könnte. Er schien über den Exhibitionisten wirklich erbost gewesen zu sein. Und außerdem hatte er mit ihr geschimpft, weil sie sich in Gefahr gebracht hatte - welcher Vampir würde so etwas schon tun? Lieber Gott, betete sie im Stillen, lass ihn kein Vampir sein! Lass ihn einfach der Held der Königin sein und der Enkel eines zum Ritter geschlagenen Kriegshelden. Lass ihn der Mann meiner Träume sein - ein mutiger, ehrenwerter Krieger, der mit mir gemeinsam gegen das Böse kämpft.
„Guten Abend, Miss Wallace."
Sie wirbelte herum, als sie seine tiefe Stimme hörte, aber sie konnte seine dunkle Silhouette auf die Entfernung kaum ausmachen. Ihr Herz begann zu rasen. Er sah wunderschön aus - aber auch gefährlich.
Angus trat auf sie zu. „Danke, dass Sie gekommen sind. Wir müssen uns dringend unterhalten." „Oh ja, das müssen wir." Sie schaltete ihre psychische Abwehr ein. Falls er ein Vampir war, würde er versuchen, ihre Gedanken zu manipulieren. Sie bewegte sich langsam in die Mitte der kleinen Lichtung. Jetzt musste er nur hinter ihr herkommen und er würde in die Falle treten. „Ich dachte schon, Sie kommen gar nicht mehr."
„Ich halte mein Wort."
Und sind Sie auch lebendig? Das war doch eigentlich die Frage. Wenn er ein Untoter war,
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