Vampire mögen ́s heiss
farblich passende Handtasche abgestimmt waren, auf ihre Freundin zu. Ein brauner Schriftzug quer über der Brust verriet: Süß ist okay, aber reich ist besser. Lindsey stemmte die Fäuste in das Stückchen nackte Haut über dem Bund ihres Minirocks: „In diesen Club gehe ich nie mehr. Die Typen da sind doch alle Loser. Alle scharfen Jungs haben offensichtlich die Stadt verlassen."
„Meinst du?" Die andere warf ihr Haar nach hinten. „Ich würde sagen, sie haben das Land verlassen!" „Ja, wahrscheinlich sind sie alle in ... Pittsburgh", folgerte Lindsey.
Angus seufzte. Wie lange wollten diese beiden Hohlbirnen hier noch ihren Schwachsinn austauschen? Er stellte fest, dass die eine neonpinkfarbene Strähnchen hatte. Ob das zu schweren Hirnschädigungen führte? Vielleicht sollte er sich einfach ins Gebäude teleportieren. Die beiden waren ohnehin so hohl und betrunken, dass sie nichts mehr merkten.
„Oooh. Sieh mal da, Tina." Lindsey schielte an ihrer Freundin vorbei. „Da steht ein total süßer Typ genau hinter dir."
Die bisher namenlose Tina drehte sich mit Schwung um, verlor prompt das Gleichgewicht und prallte gegen Lindsey. Die beiden kicherten.
„Der ist aber süß." Lindsey gab ihrer Freundin einen Schubs, worauf Tina in eine Topfpflanze neben der Haustür stürzte. „Aua." Tina rieb sich die Hüfte, auf die sie nicht gefallen war, und starrte Angus hilflos an. „Bist du nicht der Typ, den wir beinahe überfahren hätten?", fragte Lindsey und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Wegen dir mussten wir eine Vollbremsung machen, und ich hätte beinahe gekotzt!" „Das wär' auch besser gewesen", stellte Tina fest. „Heute Abend hast du bestimmt zehntausend Kalorien in dich reingesoffen."
Lindsey beugte sich zu Angus, wobei ihre Fahne ihm die Tränen in die Augen trieb. „Ich mag deinen Rock. Ist der etwa von Versace?" „Der Rock ist ein Kilt. Und mein Schneider sitzt in Edinburgh." „Oooh, dann bist du also aus Irland." Tina taumelte auf ihn zu. „Ich liebe diesen Akzent!" „Nein, ich bin aus Schottland." Angus versuchte auszuweichen, stand aber zu dicht an der Mauer des Gebäudes.
Lindsey strich mit einem rosa lackierten, langen Fingernagel über seinen Arm. „Willst du noch mit rauf kommen auf einen Kaffee?" „Einen Irish Coffee." Tina kicherte. „Dir scheint ein bisschen warm zu sein in deinem Pulli." Lindsey ließ ihren Fingernagel über ein Strickmuster auf seinem Pullover gleiten. „Bei uns kannst du es dir bequem machen." „Das wird lustig." Tina kramte in ihrem silbernen Handtäschchen nach dem Schlüssel und schloss die Haustür auf. Angus räusperte sich. „Ich will jemanden in diesem Haus besuchen. Wenn ihr mich reinlassen könntet, wäre das nett."
„Oh, Darling. Natürlich." Lindsey schnappte sich seinen Arm und zerrte ihn in den Flur. Tina drückte bereits auf den Aufzugknopf. „Ich darf ihn zuerst haben." „Nein." Lindsey ließ Angus los und baute sich vor Tina auf. „Ich habe ihn zuerst entdeckt."
Während die beiden Blondinen sich anzickten, ging Angus hinüber zu den Briefkästen und studierte die Namen. Ein Name kam ihm tatsächlich bekannt vor.
„Ich hab eine Idee!", rief Tina. „Wir nehmen ihn uns zusammen vor!" Sie brachen in Gelächter aus. Die Fahrstuhltür öffnete sich. „Komm!", rief Lindsey. „Hey, Mann aus Irland! Komm!"
Er sah sie streng an. „Ihr würdet wirklich einen wildfremden Mann mit in eure Wohnung nehmen? Ich könnte ja immerhin ein ... Monster sein."
Die Mädchen starrten sich an, dann ihn, und dann wieder sich. Dann prusteten sie los vor Lachen.
„Ja klar!" Tina hielt immer noch die Aufzugtür auf. „Ich mache mir gleich vor Angst in die Hose!" „Ich hab schon ein feuchtes Höschen." Lindsey warf Angus einen lüsternen und vermeintlich verführerischen Blick zu. Leider verklebte ihre verschmierte Mascara ein Auge, sodass sie anfing, wie wild zu blinzeln. „Kennt ihr diese Person zufällig?" Angus deutete auf den Namen von Briefkasten 421. „Der Name ist Erickson." Lindsey zog die Nase kraus. „Ja, den kenne ich." Sie wandte sich an Tina. „Erinnerst du dich noch an den Typen aus der 421? Das war der, der so unverschämt war!" „Ja, ich weiß", sagte Tina und lehnte sich gegen die Fahrstuhltür. „Ich hatte ihn gebeten, mir eine Flasche Vollmilch zu öffnen, und er sagte, ich wäre schon voll." „Ich hab ihn seit Monaten nicht mehr gesehen", stellte Lindsey fest. „Er war eigentlich echt süß. Aber wie gesagt.
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