Vampire mögen ́s heiss
Ich hatte solche Schmerzen, dass ich nicht mehr wusste, wie mir geschah. Und dann kam von hinten diese Frau angerannt. Wir hatten sie vorher noch nie gesehen."
„Eine Frau? Sie? Willst du damit sagen, dass sie zu zweit sind?" „Ja, ein Mann und eine Frau. Sie arbeiten zusammen. Er hat mich mit Kugeln vollgepumpt, während Vladimir am Essen war. Sie schlich sich von hinten an Vlad heran und rammte ihm einen Holzpflock in den Rücken."
Katya packte Alek an seinem Hemd und schob ihn vor sich her. „Du Idiot! Warum hast du mir das nicht gleich erzählt?" „Ich ... Ich musste mir die Kugeln entfernen lassen. Das Silber hat mich beinahe umgebracht. Ich musste in die Unfallklinik und die Gedanken der Ärzte und Krankenschwestern unter meine Kontrolle bringen. Das hat die ganze Nacht gedauert."
Katya bleckte die Zähne und schubste ihn weg. „Du hättest es mir am nächsten Abend sagen können!" Er ließ den Kopf hängen. „Ich habe mich geschämt, weil ich meinem Freund nicht helfen konnte." „Du bist dir also sicher, dass es zwei Vampirjäger sind? Ein Mann und eine Frau?", fragte Katya seufzend.
Alek nickte, wich ihrem Blick aber aus.
Sie strich sein Hemd wieder glatt. „Auch wenn du Vladimir nicht retten konntest - jetzt hast du die Chance, Galina und mich zu retten." „Das werde ich auch." Er sah Katya flehentlich an. „Ich würde alles für dich tun, Katya. Das schwöre ich dir."
Schon länger hatte sie geahnt, dass hinter seiner unvoreingenommenen Hilfe mehr steckte als Loyalität. Katya tätschelte seine Wange. „Hilf mir, die Vampirjäger zu fangen, Alek, und ich werde alles für dich tun."
Seine Augen nahmen einen gewissen Glanz an, als er sie von oben bis unten musterte. „Sie sind schon so gut wie tot." Dann hastete er zur Tür und rannte dabei beinahe Galina um, die in diesem Moment hereinkam.
„Warum hat er es denn so eilig?", wollte Galina wissen. „Weil uns die Zeit davonläuft. Hast du eigentlich noch diese kleine Festung in der Ukraine?" „Es ist eher ein altes Herrenhaus. Warum fragst du?" „Du musst noch heute Nacht abreisen. Wir brauchen eine Gefängniszelle komplett aus Silber. Das Geld dafür werde ich dir geben."
Galina hob ihre perfekt gezupften Brauen. „Das heißt, wir nehmen einen Vampir gefangen?" „Nicht nur einen. Den Vampirjäger, oder vielleicht die zwei Vampirjäger. Und Angus MacKay." Galina riss den Mund auf. „Den General der Vampirarmee?"
„Ja." Und gleichzeitig den Scheißkerl, der Katya vor vielen Jahren sitzen gelassen hatte. „Es würde mich nicht wundern, wenn er einer der Vampirjäger wäre." Und dann arbeitete er auch noch mit einer Frau zusammen! Diese Vorstellung machte Katya rasend. Sie war ihm nicht gut genug gewesen, aber diese Schlampe offensichtlich schon. „Casimir will sie beide. Entweder sie sterben oder wir."
Galina zuckte zusammen. „Ist klar."
Katya nickte. Es war wirklich eine Nacht voller Überraschungen. Ihr war noch nie aufgefallen, dass Galina denken konnte.
6. KAPITEL
Emma checkte auf ihrem Handy die Uhrzeit. Mist. Sie hatte vor einer Stunde und zwanzig Minuten den Central Park verlassen. Nach Angus MacKays Bemerkung, er würde sie zu Hause besuchen, war ihr eingefallen, dass sie dringend Munition brauchte. Also hatte sie ein Taxi zum Büro der CIA in Midtown genommen und sich im sechsten Stock des Gebäudes, wo das Stake-out-Team saß, aus der Waffenkammer bedient: ein Paar Handschellen sowie mehrere Ketten aus massivem Silber, Silberkugeln für ihre Glock-Pistole und eine Kiste voller Pflöcke. Zu Hause hatte sie nämlich nur noch eine Handvoll.
Leider hatte das Sicherheitspersonal im Erdgeschoss sie mit so viel Material und ohne Bedarfsanforderungsantrag nicht einfach ziehen lassen. Eine Viertelstunde lang hatte sie durch lästigen Papierkram verloren und danach hatte es ewig gedauert, bis sie ein Taxi fand. Samstagabend war diese Bürogegend nun mal kein lohnendes Ziel für Taxifahrer.
Aber jetzt war sie gleich zu Hause. Nach einem Blick auf das Taxameter kramte sie den passenden Geldbetrag heraus. Hoffentlich wartete Angus MacKay nicht schon in ihrem Apartment auf sie.
In diesem Moment hielt der Taxifahrer vor ihrem Wohnhaus in SoHo. Bis auf die Lichtpunkte unter den Straßenlaternen war alles dunkel. Nur einige Leute waren unterwegs, die ihre Hunde ausführten oder ein Schwätzchen mit den Nachbarn hielten. Emma reichte dem Fahrer das Geld und stieg aus. Die Silbersachen hatte sie in einer großen Plastiktasche
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