Vampire mögen ́s heiss
Hüfte brechen. Diese Sterblichen, vor allem ältere, waren so verwundbar! Da fiel Angus eine dunkle Stelle neben der Treppe zum Gebäude an der Ecke auf. Er konzentrierte sich darauf und teleportierte sich dorthin. Ein schneller Griff unter seinen Sporran, dann trat er aus dem Schatten.
In diesem Augenblick bog das Taxi nach rechts ab. Die alte Lady humpelte über die Straße, ohne Angus zu bemerken. Ihr Hund jedoch fing an zu kläffen und an der Leine zu zerren. Er sah den kleinen Terrier böse an. Sofort war Ruhe. Der Hund drängte sich winselnd an sein Frauchen.
In seinem Innersten spürte Angus einen Anflug von Traurigkeit. Als Mensch hatte er Tiere geliebt, und jetzt fürchteten sie sich vor ihm. Nicht völlig menschlich. Romans Entdeckung quälte ihn immer noch. Die Reaktion der Tiere auf ihn war also gar nicht verwunderlich. Sie spürten sofort, was ihm bis vor Kurzem noch gar nicht klar gewesen war.
Er beobachtete, wie Emmas Taxi in der Ferne verschwand.
Jetzt bog es nach links ab. Er folgte dem Wagen mit Vampirgeschwindigkeit. Immer wenn das Taxi anhielt, blieb er jedoch etwas zurück. Falls Emma ihn entdeckte, würde sie ganz sicher eine Schnitzeljagd quer durch Manhattan mit ihm veranstalten. Zum Glück dauerte es nicht lange, bis das Taxi sein Ziel erreicht hatte. Es hielt vor einem Apartmenthaus in Greenwich Village. Angus wartete hinter einem Lieferwagen, bis Emma eine Tasche und eine Kiste aus dem Fond des Taxis geladen und auf den Bürgersteig gestellt hatte. Mehr Holzpflöcke? In ihrer Wohnung hatte er eine leere Kiste wie diese gesehen.
Sie bezahlte und angelte einen Schlüsselbund aus ihrer Hosentasche. Sie hat einen Freund, schoss es Angus durch den Kopf. War er etwa eifersüchtig? Missmutig sah er sie aufschließen und ihre Sachen im Hausflur abstellen. Ein Freund, so ein Mist! Ein sterblicher Liebhaber. Der Typ war auf keinen Fall gut genug für sie! Wusste er überhaupt, was sie nachts trieb? Er würde sie jedenfalls nicht beschützen können. Das war ein Job für Angus.
Ärgerlich, diese Eifersucht. Er überquerte die Straße und ging nachdenklich auf die gläserne Haustür zu, durch die Emma gerade verschwunden war. Sie war sicher abgeschlossen, aber das konnte ihn nicht aufhalten. Er würde sich einfach ins Haus teleportieren.
Plötzlich quietschten Reifen und eine Hupe plärrte. Angus wirbelte herum und sah, wie nur wenige Zentimeter vor ihm ein Taxi zum Stehen kam. Beinahe wäre er überfahren worden! Nicht dass ihn ein paar Knochenbrüche töten könnten, aber schmerzhaft wären sie auch für ihn gewesen. Der Taxifahrer schrie ihm ein paar Beleidigungen entgegen, die er, sich entschuldigend, über sich ergehen ließ. Er war auch wirklich bescheuert. Die bloße Vorstellung, dass Emma einen Freund haben könnte, hatte ihn kopflos vor ein Auto laufen lassen!
Er musste erst mal wieder zu Verstand kommen. Vielleicht wohnte hier ja auch eine Freundin von Emma? Warum kam er ausgerechnet darauf, dass sie einen Freund hatte? Vielleicht weil sie schön, intelligent, mutig, anständig und alles andere war, was man sich als Mann von einer Frau wünschte?
Er trat vor die Glastür und spähte nach innen. Sie hatte den Aufzug genommen, denn er konnte an der Lichtanzeige des Fahrstuhls sehen, in welchem Stockwerk er sich gerade befand. Vierter Stock. Das Licht blieb stehen. Offensichtlich stieg sie dort aus. Angus sah sich um, ob es sicher war zu teleportieren.
Verdammt. Dieses blöde Taxi, das ihn beinahe überfahren hatte, hatte genau vor dem Gebäude angehalten. Zwei junge blonde Frauen stiegen kichernd aus. Die größere von beiden drückte dem Fahrer Geld in die Hand und verabschiedete sich mit einem laut schmatzenden Kuss auf seine Wange. Daraufhin musste ihre Freundin noch mehr lachen. Sie wartete auf dem Bürgersteig und trug silbern glänzende Stilettos, die perfekt zu ihrem glänzenden Oberteil in Silber und der Handtasche passten. Ihre Shorts waren knallpink und auf dem Hintern prangte, ebenfalls in silbernen Lettern, die Aufschrift: Saftig.
Angus erschauderte. Mit Zeugen konnte er sich nicht ins Gebäude teleportieren. Er verzog sich in den Schatten in der Hoffnung, die beiden Frauen würden ihn nicht sehen.
„Jetzt komm, Lindsey", sagte die eine. „Die Party geht weiter. Lass uns ins Hiccup and Hook Up gehen."
Die größere Blondine, offensichtlich Lindsey, trat auf den Bürgersteig und trippelte in hohen Sandaletten, die farblich perfekt auf ihr türkises T-Shirt und die
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