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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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    »Wie konnte es dazu kommen?«, fragte er. »Sookie, Sie müssen so viel wie möglich darüber in Erfahrung bringen. Wir haben mehr Feinde als angenommen.«
    »Ich dachte, nach dem Mord an Jennifer würde es keinen Prozess mehr geben. Da sie die Hauptanklägerin gegen die Königin war -«
    »Das haben wir alle gedacht. Oder dass es nur der Form halber noch zu einem Prozess kommt, um die Anschuldigungen zurückzuweisen. Doch als wir heute Abend herunterkamen, warteten sie schon auf uns. Sogar der Beginn des Balls wurde extra deswegen verschoben. Darf ich Ihnen den Arm anbieten?«, fragte er, und ich war so überrumpelt, dass ich mich tatsächlich bei ihm einhakte.
    »Lächeln Sie«, sagte Andre. »Strahlen Sie Zuversicht aus.«
    Und dann gingen wir mit aufgesetzt verwegener Miene in die Messehalle hinein - mein guter Freund Andre und ich.
    Nur gut, dass ich jede Menge Übung in unaufrichtigem Lächeln hatte, denn das hier war geradezu ein Marathon im Gesichtwahren. Alle Vampire und Menschen aus ihrem Gefolge traten zurück und machten Platz für uns. Einige lächelten ebenfalls, wenn auch nicht freundlich, andere wirkten besorgt, und wieder andere sahen uns einfach erwartungsvoll an, als würden sie einem besonders spannenden Kinofilm folgen.
    Die heranwogenden Gedanken umspülten mich. Lächelnd und wie automatisch ging ich immer weiter, während ich zuhörte. Hübsch ... Sophie-Anne bekommt, was sie verdient ... vielleicht sollte ich ihren Anwalt anrufen und nachhaken, ob sie offen wäre für eine Verbindung mit unserem König ... tolle Titten ... mein Vampir braucht einen Telepathen ... angeblich treibt sie's mit Quinn ... angeblich treibt sie's mit der Königin und ihrem Lustknaben Andre ... hab sie an der Bar getroffen ... Sophie-Anne ist erledigt, geschieht ihr ganz recht... angeblich treibt sie's mit Cataliades ... dämlicher Prozess, gibt's hier keine Band? ... hoffentlich gibt's auf dem Ball wieder ein Büfett, aber diesmal eins für Menschen ...
    Und so weiter und so fort. Einiges betraf mich, anderes die Königin und/oder Andre, und manches waren einfach die Gedanken von Leuten, die des Wartens überdrüssig waren und wollten, dass die Party endlich begann.
    Wir gingen die schmale Gasse entlang, bis wir den Saal erreichten, in dem die Hochzeit abgehalten worden war. Dort hatten sich ausschließlich Vampire versammelt. Auffällig war, dass sogar Menschenkellner und andere Hotelangestellte fehlten. Alle, die mit Tabletts voll Drinks herumliefen, waren Vampire. Tja, in diesem Saal würden wahrscheinlich Dinge passieren, die für Menschen nicht geeignet waren. Wenn es möglich gewesen wäre, dass ich mir noch größere Sorgen machte, hätte ich es bestimmt getan.
    Quinn hatte viel zu tun gehabt, wie ich sah. Die niedrige Bühne war komplett neu gestaltet, und statt des riesigen Anch-Kreuzes hatte man jetzt zwei Stehpulte aufgebaut. Dort, wo Mississippi und sein Geliebter sich gegenseitig Treue geschworen hatten, zwischen den beiden Stehpulten, stand eine Art Thron. Darauf saß eine unglaublich alte Frau mit wilder weißer Mähne. Einen Vampir, der bei seinem Übergang so uralt gewesen war, hatte ich noch nie gesehen; und obwohl ich mir geschworen hatte, kein Wort zu Andre zu sagen, musste ich ihn nach dieser Frau fragen.
    »Das ist die Antike Pythia«, sagte er abgelenkt und ließ seinen Blick über die Menge schweifen, vermutlich auf der Suche nach Sophie-Anne. Ich entdeckte Johan Glassport, der jetzt doch noch im Rampenlicht stehen würde, und all die anderen aus der Louisiana-Delegation, die den mörderischen Rechtsanwalt begleiteten - alle außer der Königin, Eric und Pam, die ich neben der Bühne stehen sah.
    Andre und ich nahmen unsere Plätze rechts vorne ein. Links saß eine Gruppe Vampire, die eindeutig nicht unsere Fans waren. Darunter Henrik Feith. Henrik hatte sich von einem panischen Angsthasen in einen wutschnaubenden Stier verwandelt und funkelte uns böse an. Hätte nur noch gefehlt, dass er uns anspuckte.
    »Was ist denn in den gefahren?«, murmelte Cleo Babbitt und ließ sich auf den Stuhl rechts neben mir fallen. »Die Königin will ihn unter ihre Fittiche nehmen, weil er allein und schutzlos ist, und so dankt er es ihr?« Cleo trug einen klassischen Smoking, in dem sie richtig gut aussah. Der feierliche Ernst des Anzugs kleidete sie. Ihr Geliebter wirkte sehr viel weiblicher als sie. Ich wunderte mich, dass er dabei war, denn alle anderen waren Supras und die überwältigende

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