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Vampire schlafen fest

Vampire schlafen fest

Titel: Vampire schlafen fest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Mehrzahl sogar Vampire. Diantha, die in der Reihe hinter uns saß, tippte mir auf die Schulter. Sie trug ein rotes Bustier mit schwarzen Rüschen und einen schwarzen Taftrock, ebenfalls gerüscht. Ihr Bustier hatte nicht allzu viel Busen zu halten. In der Hand hielt sie einen Gameboy. »Schön-Sie-zu-sehn«, ratterte sie herunter, und ich drehte mich extra lächelnd zu ihr herum. Doch sie war schon wieder ganz auf ihr Computerspiel konzentriert.
    »Was wird eigentlich aus uns, wenn Sophie-Anne schuldig gesprochen wird?«, fragte Cleo, und wir alle verstummten.
    Tja, was würde aus uns werden, wenn Sophie-Anne schuldig gesprochen würde? Angesichts Louisianas geschwächter Position, angesichts des Skandals um Peters Tod waren wir alle in großer Gefahr.
    Keine Ahnung, warum ich darüber noch nie nachgedacht hatte. Tja, ich hatte es nicht getan. Wahrscheinlich, weil ich als freie Bürgerin der Vereinigten Staaten von Amerika aufgewachsen war. Ich war es nicht gewohnt, mir über mein Schicksal Sorgen machen zu müssen. Bill war zu der kleinen Gruppe um die Königin getreten, und als ich hinüberspähte, kniete er gerade nieder, zusammen mit Eric und Pam. Andre sprang von seinem Stuhl auf, und mit einer seiner blitzschnellen Bewegungen eilte er quer durch den Saal und kniete sich neben sie. Die Königin stand da wie eine römische Göttin, die Huldigungen entgegennimmt. Cleos Blick folgte meinem, sie zuckte bloß die Achseln. Sie würde vor niemandem je niederknien.
    »Wer gehört eigentlich diesem Rat an?«, fragte ich die dunkelhaarige Vampirin, und sie nickte zu den fünf Vampiren hinüber, die direkt vor der niedrigen Bühne der Antiken Pythia gegenübersaßen.
    »Der König von Kentucky, die Königin von Iowa, der König von Wisconsin, der König von Missouri und die Königin von Alabama«, zählte Cleo auf und deutete jeweils auf sie. Außer Kentucky kannte ich keinen, nur die temperamentvolle Alabama erkannte ich natürlich von dem Gespräch mit Sophie-Anne her wieder.
    Der Rechtsanwalt der Gegenpartei trat auf die Bühne zu Johan Glassport. Irgendetwas an diesem Arkansas-Anwalt erinnerte mich an Mr Cataliades, und als er in unsere Richtung nickte, sah ich Mr Cataliades den Gruß erwidern.
    »Sind sie verwandt miteinander?«, fragte ich Cleo.
    »Verschwägert«, sagte Cleo und überließ es mir, mir einen weiblichen Dämon vorzustellen. Die sahen doch sicher nicht alle aus wie Diantha?
    Dann sprang Quinn auf die Bühne, in einem grauen Anzug mit weißem Hemd und Krawatte, in der Hand einen langen, mit Schnitzereien verzierten Stab, und winkte Isaiah, den König von Kentucky, zu sich, der sofort herbeieilte. Mit großer Geste überreichte Quinn Kentucky, der sehr viel modischer gekleidet war als zuvor, den Stab. Der Vampir pochte damit auf den Boden, alle Gespräche erstarben, und Quinn zog sich in den hinteren Teil der Bühne zurück.
    »Ich wurde zum Zeremonienmeister dieser Gerichtsverhandlung ernannt«, verkündete Kentucky mit einer Stimme, die mühelos bis in den letzten Winkel des Saals trug. Er hielt den Stab hoch, damit keiner ihn übersah. »Der Vampirtradition folgend rufe ich Sie alle dazu auf, den Prozess gegen die Königin von Louisiana Sophie-Anne Leclerq zu bezeugen, der zur Last gelegt wird, den ihr durch Vertrag mit Unterschrift und Siegel angetrauten Ehemann Peter Threadgill, den König von Arkansas, ermordet zu haben.«
    In Kentuckys tiefer, getragener Stimme klang das alles äußerst feierlich und ernst.
    »Ich rufe die Rechtsanwälte der beiden Parteien auf, ihre Standpunkte darzulegen. Meine Herren, sind Sie bereit?«
    »Ich bin bereit«, sagte der Anwalt, der zumindest ein Halbdämon sein musste. »Ich bin Simon Maimonides und vertrete den leidtragenden Bundesstaat Arkansas.«
    »Ich bin bereit«, sagte unser mörderischer Anwalt, der vom Blatt ablas. »Ich bin Johan Glassport und vertrete die leidtragende Witwe Sophie-Anne Leclerq, die fälschlich des Mordes an dem ihr durch Vertrag mit Unterschrift und Siegel angetrauten Ehemann bezichtigt wird.«
    »Antike Pythia, sind Sie bereit, sich den Fall vortragen zu lassen?«, fragte Kentucky, und die Alte drehte ihm ihren Kopf zu.
    »Ist sie blind?«, flüsterte ich.
    Cleo nickte. »Von Geburt.«
    »Wieso ist sie die Richterin?«, fragte ich. Doch die Blicke der Vampire um uns herum erinnerten mich daran, dass bei dem exzellenten Gehör der Vampire auch Flüstern kaum einen Unterschied machte und ich, schon aus Höflichkeit, besser den Mund

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