Vampire sind die beste Medizin: Argeneau Vampir 9
Haus, also habe ich für uns alle dort Zimmer reserviert.“
„Für uns alle?“, wiederholte sie verhalten.
Julius bemerkte ihren Gesichtsausdruck und sah ihr in die Augen. „Ja, für uns alle. Ich kann Ihre Besorgnis gut verstehen, und ich versichere Ihnen, ich habe mit den Zwischenfällen von heute Morgen und gerade eben nichts zu tun.“
Sie wollte in seinen Geist eindringen, um festzustellen, ob er die Wahrheit sagte. Bei gleicher Gelegenheit wollte sie sich auch umsehen, ob sie irgendwo auf den Namen von Christians Mutter stieß. Aber ihr Versuch endete an einem Schutzwall um seinen Geist herum, durch den sie nicht weiter vordringen konnte. Diese Erkenntnis war keine allzu große Überraschung, hatte ihr Instinkt sie doch bereits gewarnt, dass dieser Mann um einiges älter war als sie.
Natürlich konnte sich ihr Instinkt auch irren, und die Tatsache, dass sie Julius nicht lesen konnte, bedeutete etwas ganz anderes. Wäre er ein Sterblicher oder ein jüngerer Unsterblicher gewesen, hätte sie damit ihren Lebensgefährten vor sich gehabt. Aber Julius war kein Sterblicher, und Unsterbliche zu lesen war stets eine knifflige Angelegenheit.
Auch wenn sie ihn nicht lesen konnte, sagte das nichts darüber aus, inwieweit es ihm möglich war, sie zu lesen oder zu aus, inwieweit es ihm möglich war, sie zu lesen oder zu kontrollieren. An dieses Thema wollte sie jedoch auf keinen Fall rühren, und das bedeutete, dass sie eben auf die schwierige Tour nach Christians Mutter suchen mussten.
Julius wartete einen Moment lang, und als sie nichts erwiderte, fragte er: „Sollen wir denn?“
Marguerite wollte entgegnen, dass es ihr lieber war, wenn er hierblieb, während sie mit Tiny in ein anderes Hotel umzog, doch sie griff nur wieder nach der Handtasche, hängte sie sich abermals über die Schulter und begab sich zur Tür.
„Dante wird sich um Ihr Gepäck kümmern“, erklärte Julius leise und fasste nach ihrem Arm, um sie davon abzuhalten, ihren Koffer an sich zu nehmen.
Bei seiner Berührung hielt sie inne und zuckte innerlich leicht zusammen. Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen, dann nickte sie und wandte sich der Tür zu, als er sie in diese Richtung dirigierte. Er hielt ihr die Tür auf und ging mit ihr durch den Flur, während die anderen ihnen beiden folgen mussten.
Schweigend und zügig legten sie den Weg zu den Aufzügen zurück, doch Marguerite blieb abrupt stehen, als Julius abermals versuchte, sie in eine bestimmte Richtung zu dirigieren.
„Wir nehmen den Personalaufzug“, bestimmte er und schob sie vor sich her.
„Warum?“, gab sie misstrauisch zurück.
„Weil in der Lobby jemand warten könnte, der uns beschatten soll. Wenn wir an demjenigen vorbeigehen, können wir uns den Umzug auch gleich sparen, da sie dann sofort wissen, wo sie uns finden“, erläuterte er geduldig.
Verärgert presste sie die Lippen zusammen.... verärgert über sich selbst. An so etwas Simples hätte sie auch selbst denken müssen. Und sie wollte Detektivin sein? Genauso gut hätte sie behaupten können, Konzertpianistin zu sein, und trotzdem würde sie einem Klavier keinen vernünftigen Ton entlocken. Vielleicht hätte sie eine Ausbildung zur Detektivin entlocken. Vielleicht hätte sie eine Ausbildung zur Detektivin absolvieren sollen, bevor sie ihren ersten Fall übernahm. Gibt es überhaupt so was wie eine Detektivschule?, überlegte sie.
„Wir sind mit dem Auto hier“, wandte Tiny ein und riss sie aus ihren Gedanken.
„Das werden sie wahrscheinlich auch beobachten“, sagte Julius. „Wo haben Sie es gemietet? Ich werde dafür sorgen, dass der Wagen abgeholt wird, sobald wir im Claridge’s eingetroffen sind.“ Während Tiny die Frage beantwortete, reagierte Marguerite ungehalten darauf, dass sie auf ihr Transportmittel verzichten sollten.
Julius bemerkte ihren finsteren Blick und fuhr sich anscheinend frustriert durchs Haar. Allerdings schien sie diese Geste falsch gedeutet zu haben, da er im nächsten Moment ganz ruhig erklärte: „Sie können ja woanders einen neuen Wagen mieten.“
Sie nickte und zwang sich zur Ruhe, als sie den Personalaufzug erreichten. Als sich die Türen hinter ihnen schlossen, fragte Tiny in die Runde: „Und was ist, wenn sie den Personalleingang ebenfalls bewachen?“
Daraufhin runzelte Julius die Stirn und begann mit den Fingerspitzen gegen seinen Oberschenkel zu trommeln. Vermutlich war das eine unbewusste Angewohnheit, die einsetzte, wenn er intensiv nachdachte,
Weitere Kostenlose Bücher