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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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unterstützen!« Mit der Handfläche schlägt er sich gegen die Brust. »Bitte denk daran: Ich bin dein Vater!«
    Der Ton bricht ab, und das Gesicht meines Vaters erstarrt. Groß blicken mich seine Augen an, flehentlich.
    Ich blicke zu Ned hinauf. »Das war’s, ja? Was hat das zu bedeuten? Wo ist mein Vater?« Ich versuche zu verbergen, wie groß meine Panik ist. Zweifellos beobachtet jemand meine Reaktion mit Hilfe der Überwachungskamera.
    »Ich kann dir natürlich nicht sagen, wo er ist«, erklärt Ned mir. »Aber ganz offensichtlich ist er in unserer Hand.«
    »Seit wann?«
    »Das darf ich dir leider auch nicht sagen.« Ned legt mir eine Hand auf die Schulter. »Mein Bruder wird dir alles erklären, sobald er da ist.«
    »Ist das eine Erpressung oder eine Lösegeldforderung? Will dein Bruder Geld?«
    Ned lacht. »Geld ist das Letzte, was er braucht.«
    »Und was braucht er dann mehr als alles andere? Was will er?«
    Ned schenkt mir ein vielsagendes Lächeln. Verschlagenheit kannte ich bisher nicht an ihm. Er beugt sich vor und flüstert mir die Antwort ins Ohr.
    »Vergeltung.«
    Mein Handy klingelt. Ned erschreckt das Klingeln so, dass er zurückfährt. Dabei stößt er sich den Hüftknochen an der Schreibtischkante.
    Meine Hand fährt in die andere Manteltasche und angelt es hervor. Fast hätte ich es fallen lassen. »Hallo?«
    Loris Stimme kommt aus der Hörmuschel, tränenerstickt. »Ciara … hilf uns!«
    Polizeiwagen stehen auf der Hauptstraße von Fredericks historischem Stadtkern, einer hinter dem anderen. Das rote und blaue Licht ihrer Signalanlage auf dem Dach vermischt sich mit den weißen Lichtern der Weihnachtsbeleuchtung in den Bäumen.
    Ich lasse den Wagen in langsamem Tempo an einer Kneipe vorbeirollen, wo die Gäste sich draußen vor dem Eingang versammelt haben. Viele haben die Arme um sich geschlungen, weil sie ohne Mantel in der Kälte frieren. Ihr Atem bildet kleine Dampfwolken in der kalten Abendluft. Sie begaffen den Mann, der mit gespreizten Beinen und erhobenen Händen bäuchlings auf einem Streifenwagen lehnt: Kevin von der Gebissenen-Gruppe.
    Zwei Beamte befragen die Umstehenden. Immer wieder zeigen die die Straße hinunter in die Richtung, in die ich unterwegs bin. Ganz offenkundig weisen sie den Polizisten den Weg, den das Opfer des ›Säureangriffs‹ genommen hat.
    Prüfend blicke ich auf das Schild an der nächsten Querstraße. Noch zwei Straßen weiter. Ich fahre unverändert langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Aber ich muss mich beeilen und Lori und Travis finden, ehe es die Cops tun.
    Ich fahre in eine Seitenstraße und parke den Wagen auf dem leeren Kundenparkplatz eines Schreibwarenladens.
    Ehe ich aussteige, wähle ich Loris Handynummer. Ich muss mich vergewissern, dass Travis und sie am verabredeten Treffpunkt geblieben sind.
    »Wo bist du?«, flüstert Lori.
    »Ecke Church Street und …«, ich verrenke mir den Hals, um das kleine grüne Schild an der Ecke zu sehen, »Coppersmith Lane.«
    Jetzt steige ich aus dem Wagen und versuche, unauffällig und gelassen zu wirken, während ich Loris Anweisungen folge und rasch die Straße entlanggehe. Die meisten Geschäfte haben schon zu. Aber die fröhlichen, weihnachtlichen Dekorationen in ihren Schaufenstern scheinen mich zu beobachten und mich für meine Abneigung gegen das Fest der Liebe zu verdammen.
    Plötzlich springt Lori aus einer Seitengasse ein Stück vor mir. Als wäre es ein Teil der Weihnachtsseligkeit, schimmert ihr blondes Haar im Licht der Straßenlaternen wie Engelsgold. Nur dass sie mir wild und verzweifelt zuwinkt, will dazu nicht passen.
    Ich laufe auf sie zu. Sie packt meine Hand und zerrt mich in die schmale Gasse hinein.
    »Einen ganzen Eimer!« Tränen laufen ihr die geröteten Wangen hinunter. »Kevin hatte einen ganzen Eimer mit Weihwasser!« Die Vorderseite ihres Mantels ist klatschnass. »Wie konnte er nur etwas so Grausames tun!«
    Wir biegen in eine noch schmalere Gasse ab. Ich entdecke ein Paar Turnschuhe, die hinter einem großen Pappkarton hervorlugen. Der kalte Windhauch trägt gequälte Laute zu mir herüber, Stöhnen und Wimmern.
    Als ich bei Travis bin, wendet er sich ab und vergräbt das Gesicht in den Armen, heult dabei vor Schmerz auf.
    Sanft berühre ich seine Hand. »Lass mich dich ansehen!«
    Travis lässt den Arm sinken, und Lori wimmert leise auf.
    »Ciara, es ist schrecklich, ganz schlimm!«, sagt sie.
    »Ich bin sicher, ich habe schon Schlimmeres ge … oh Gott!« Ich schrecke

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