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VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition)

Titel: VAMPIRE SOULS - Böses Blut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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nämlich, dass sie den Akku fast bis auf Null entladen hat. Mitten in einem Song von L7 gibt der Player den Geist auf, und wieder ist Wallaces Stimme das Einzige, was in dem Keller der Festung zu hören ist.
    Ich beginne zu singen, um ihn mundtot zu machen: Courtney Love, Shirley Manson, Bikini Kill – ich singe, was die Lungen hergeben. Anfangs redet Wallace lauter gegen meinen Gesang an. Aber ich schmettere meine Lieder umso lauter und schräger, die zweite Strophe genau wie die erste.
    Endlich gibt er auf und beendet seine Zerstückelungslitanei. Ich belohne sein Schweigen, indem auch ich still bin. Dann döse ich ein.
    Laute Stimmen und Gebrülle im Stockwerk über uns lassen mich hochschrecken. Über mir ist lautes Getrampel.
    Meine Retter? Sind sie’s, ja?
    Ich springe auf und gehe auf die Tür meines Käfigs zu. Als ich an Wallace vorbeikomme, schnalzt er mit der Zunge und leckt sich hörbar die Lippen, was ich geflissentlich überhöre.
    Die Tür oben an der Treppe wird mit solcher Wucht aufgestoßen, dass das Türblatt gegen die Wand knallt. Drei Männer haben es eilig die Stufen hinunterzukommen, wobei der erste Mann und der letzte den in der Mitte immer wieder weiterzerren beziehungsweise -schubsen.
    Oh je!
    Das sind nicht meine Retter. Stattdessen sind es zwei von Benjamins Handlangern.
    Mit Jeremy in ihrer Mitte.

25
Nobody Told Me There’d Be Days Like These
    Der Fürst von Schmerz und Pein stiert immerfort Wallace an, kann wohl nicht anders.
    »Ich kann nicht glauben, dass es sie wirklich gibt.« Jeremy sitzt in der entlegensten Ecke unseres Käfigs und blinzelt durch mehrfach gesprungene Brillengläser hindurch. Ziel seines Blicks sind die ausgefahrenen Fangzähne, die das breite Grinsen entblößt. Der alte Vampir steht vor den Gitterstäben, die unsere Käfige trennen, und zwängt sein Gesicht zwischen zwei der Stäbe. Fehlt nur noch, dass er ›Hiiier ist Johnny!‹ krächzt wie Jack Nicholson in Shining .
    »Ich habe es immer glauben wollen«, fährt Jeremy fort, »aber jetzt, wo ich tatsächlich einen sehe …«
    »Ja, das kann die Grundfesten des Denkens ganz schön ins Wanken bringen, nicht wahr?« Ich verziehe das Gesicht und presse die Hand auf meinen Unterleib, der sich ganz schön in Aufruhr befindet. Ibuprofen ist nicht das Beste auf nüchternen Magen. Aber so kann ich wenigstens meinen Arm ohne Schmerzgeheul bewegen. »Also, erzähl: Wie haben die Typen dich erwischt?«
    Endlich löst Jeremy den Blick von Wallace und sieht mich an. »Ich war auf dem Heimweg. Kam gerade von Regina, und …«
    »Ich dachte, du wärest Jims Spender.«
    »Sie teilen sich mein Blut redlich. Aber egal: Also, auf der Interstate 95 folgt mir plötzlich ein Wagen mit ’nem Blaulicht vorne auf dem Armaturenbrett. Ich bin ziemlich schnell gefahren. Ich denk mir, ausgerechnet, eine Zivilstreife der Cops, und bin rechts ran.« Jeremy schlingt die Arme um sich und reibt mit dem Finger über das Mondsichel-Tattoo am Unterarm gleich unter der Ellbogenbeuge. »Der Typ war bewaffnet. Er hat mir befohlen, ich soll aus meinem Wagen raus und in ihren Van einsteigen.
    »Du hast dir nicht zufällig das Nummernschild gemerkt, oder?« Ich ziehe die Wanze der Liga hervor, die unter dem Feldbett klebt, am hinteren Bein ziemlich weit unten.
    Begriffsstutzig stiert Jeremy das kleine Wunderwerk an. »Habe ich, doch ja. Warum?«
    Ich halte ihm die Wanze vor die Nase. »Sag es hier hinein! Laut und deutlich, das wär fein.« Ich hatte nicht beabsichtigt, in Reimen zu sprechen. Daher kichere ich jetzt haltlos.
    Jeremy nimmt mir die Wanze aus der Hand und mustert sie skeptisch. »Ist das Ding echt?«
    Momentan bin ich mir da nicht so sicher. »Sag den Guten am anderen Ende der Leitung, was dir passiert ist!«
    Jeremy wiederholt alles laut und deutlich. Aber die Zweifel an der Echtheit der Wanze stehen ihm ins Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich denkt er, ich hätte Wahnvorstellungen. Vielleicht stimmt das sogar. Wallaces Geschichten waren so überzeugend, dass ein Teil von mir sich fragt, ob ich wirklich noch am Leben bin oder nicht bereits in der Hölle.
    »Wissen deine Entführer, wer du bist?«, frage ich ihn.
    »Sie haben den Rolling Stone jedenfalls nicht erwähnt. Sie haben nur gesagt, sie würden etwas auslöschen, was, Zitat: ihr am Herzen liegt. Zitat Ende.«
    »Ihr? Meinen sie Regina?«
    »Anzunehmen. Was meinen sie denn mit ›auslöschen‹? Was haben die mit uns vor?«
    »Was mich angeht: keine Ahnung.« Ich setze mich

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