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Vampire trinken ex

Vampire trinken ex

Titel: Vampire trinken ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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verfehlten meine rechte Wange
nur um Zentimeter. Dann machte ich die Finger meiner rechten Hand ganz steif
und stieß sie hart in ihren Solarplexus. Sie stieß einen schwachen Laut aus und
krümmte sich zusammen. Ich schlug ihr mit der Hand hart auf die Schulter, und
sie begann, in gekrümmter Haltung torkelnd zu laufen. Sie prallte gegen die
Couch und fiel der Länge nach neben der Couch zu Boden. Der Minirock rutschte
ihr bis zu den Hüften hinauf. Sie hatte ein appetitlich gerundetes Gesäß. Ich
ließ sie dort liegen.
    Die Vorhänge vor dem
Schlafzimmerfenster waren zugezogen, und das einzige Licht kam von der Lampe
mit dem dunklen Schirm. Alles war so wie am Vortag, als ich dieses Zimmer das erstemal betreten hatte. Mrs. Delgardo lag schnarchend auf dem Bett. Ein Arm hing über
den Bettrand zu Boden. Ich trat zum Bett und schob vorsichtig den Ärmel des
Baumwollnachthemds hinauf. Und da waren sie: unzählige Einstiche auf der
Innenseite ihres Oberarms.
    Im letzten Moment hörte ich das
leise Rascheln einer Bewegung hinter mir und tauchte seitlich weg. Die schwere
Vase streifte nur meinen Kopf, anstatt ihn voll zu treffen. Doch die Wucht des
Aufpralls reichte aus, mich in die Knie gehen zu lassen, während die
unverwüstliche Jane Ryan einen bösen Fluch ausspie, die Vase wieder über ihrem
Kopf hochschwang, zu einem weiteren Versuch ansetzend. Das Zimmer um mich herum
begann wie wild zu schwanken. Verzweifelt packte ich mit einer Hand zu und
erwischte Janes Knöchel. Meine Finger klammerten sich fest, dann riß ich
kräftig daran. Sie stieß einen dünnen Schrei aus und ließ die Vase los, als sie
nach rückwärts stürzte. Sie und die Vase schlugen gleichzeitig mit dumpfem
Krachen auf dem Boden auf. Ihr Knöchel wurde aus meiner Umklammerung gerissen,
und ich hatte nicht mehr die Kraft, weiterzukämpfen.
    Ich kniete immer noch neben dem
Bett und wartete, daß das Zimmer endlich aufhören würde, sich zu drehen, als
Jane Ryan sich mit einiger Mühe hochrappelte und hinausrannte. Wenige Sekunden
später hörte ich die Haustür zufallen und vermutete, daß die gute Dame wohl
erst wieder zur Ruhe kommen würde, wenn sie die mexikanische Grenze
überschritten hatte.
    »Was ist geschehen ?« krächzte eine Stimme.
    Die blauen Augen unter den
schweren Lidern starrten mich mit einem Ausdruck völliger Verständnislosigkeit
an.
    »Es ist schon gut, Mrs. Delgardo «, erwiderte ich
mit, wie ich hoffte, beschwichtigender Stimme. »Ihre Pflegerin hat etwas
vergessen .«
    »Ich erinnere mich an Sie .« Es schien sie größte Anstrengung zu kosten, überhaupt zu
sprechen, und jedem Wort folgte eine kleine Pause des Schweigens. »Sie waren
schon einmal hier .«
    »Das ist richtig«, bestätigte
ich. »Rick Holman .«
    »Ich wollte Ihnen doch etwas
sagen .« Plötzliche Furcht trat in ihre Augen. »Vom
Meister. Habe ich es Ihnen gesagt ?«
    »Was?« Das Zimmer war wieder
zum Stillstand gekommen, und ich stand langsam auf. »Was wollten Sie mir sagen, Mrs. Delgardo ?«
    »Das Netz. Es hatte etwas mit
dem Netz zu tun .«
    »Wo es gewebt wird«, sagte ich.
»Sie sagten es mir .«
    Ihr Gesicht zeigte
Erleichterung.
    »Da bin ich froh. Ich erinnere
mich jetzt. Es war in Venice , nicht wahr ?«
    »Richtig«, bestätigte ich. »In Venice .«
    »Eine so herrliche Stadt, mit
den vielen Brücken und den Booten auf dem Wasser.« Ihre Stimme wurde schwächer.
»Wir wollten hinfahren, Vince und ich, aber er fiel, wußten Sie das? Es ist so lange
her und...« Ihre Stimme verklang, und die schweren Lider senkten sich über die
Augen. Gleich darauf fing sie wieder zu schnarchen an.
    Ich kehrte ins Wohnzimmer
zurück und sah mich hoffnungsvoll nach einem Schluck Alkohol um, doch was Jane
Ryan auch gewesen sein mochte, eine Trinkerin war sie nicht. Daraufhin
marschierte ich ins Badezimmer, kühlte meinen schmerzenden Kopf und trank aus
Verzweiflung ein Glas Wasser. So übel war der Geschmack gar nicht — ähnlich wie
Wodka, nur nicht so scharf — , aber ich glaube,
richtig erwärmen werde ich mich für dieses Getränk nie. Nachdem ich das Wasser
hinuntergespült hatte, ging ich wieder ins Wohnzimmer und rief Harry Monkton an. Harry ist ein alter Freund von mir, ein Arzt,
sehr diskret. Er versprach mir, Mrs. Delgardo innerhalb der nächsten Stunde von einem privaten
Krankenwagen abholen und in ein Sanatorium bringen zu lassen. Dort würde er sie
erwarten. Ich sagte ihm, daß ich die Haustür offenlassen würde, weil ich nicht
so lange Zeit

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