Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
Schwierigkeiten traten nach dem Untergang von Atlantis bei den zweien auf, die nicht verrückt geworden waren? Ging es nur um die fehlenden Fangzähne?“
Nach kurzem Zögern entgegnete er: „Das war der offensichtlichste Unterschied. Manchen Edentaten fehlt auch das gute Sehvermögen bei Nacht, aber davon abgesehen sind ihre Fähigkeiten die gleichen. So wie wir sind sie stärker und schneller, sie können Gedanken lesen und andere Leute kontrollieren.“
„Dann werde ich das auch können?“, fragte sie überrascht.
Er nickte. „Es dauert eine Weile, bis man diese Dinge erlernt hat, aber letztlich wirst du auch dazu in der Lage sein.“
„Hm“, machte sie und schwieg einen Moment lang nachdenklich.
„Wenn Leonius I. eingesperrt war“, wunderte sie sich auf einmal, „wie konnte er dann Leo zeugen? Es wird ihm doch bestimmt nicht erlaubt gewesen sein, Besuch von Frauen zu bekommen, oder?“
„Nein“, antwortete Decker und musste lachen. „Was passiert ist, weiß niemand so genau, aber man nimmt an, dass irgendjemand ihn und die andere Testperson freiließ, als Atlantis unterging, oder dass ihm in dem Chaos einfach die Flucht gelang.“ Decker verzog den Mund. „Auf jeden Fall überlebte er.“
„Und der andere?“
Mit einem Kopfschütteln entgegnete Decker: „Man nimmt an, dass er ums Leben kam.“
„Ich wünschte, Leonius hätte das gleiche Schicksal ereilt“, meinte sie bitter.
„Dann hätten wir uns nicht kennengelernt“, machte er ihr deutlich. „Du wärst niemals entführt worden, wir hätten dich folglich nicht von der Lichtung gerettet, und wir beide wären jetzt nicht gemeinsam hier.“
Dani ließ den Kopf sinken. Sie hätte gern behauptet, dieser Verlauf der Geschichte wäre ihr viel lieber gewesen, doch das stimmte nicht. Sie konnte nicht sagen, dass sie Decker bereits liebte, darüber war sie sich noch gar nicht im Klaren, aber er bedeutete ihr definitiv etwas. Die Vorstellung, ihn niemals wiederzusehen, versetzte ihr einen Stich ins Herz. Vielleicht sähe alles anders aus, wenn sie auch Stephanie von der Lichtung gerettet hätten, aber so war es nicht, und deshalb konnte Dani die Beziehung zu Decker, die sich gerade entwickelte, nicht einfach genießen. Immer hatte sie die Sorge um Stephanie im Hinterkopf.
Seufzend verdrängte sie diese Gedanken und fragte: „Dann gelang Leonius also die Flucht von Atlantis und er sorgte für Probleme, fand dabei aber auch seine Lebensgefährtin, mit der er Leonius II. bekam?“
„Leonius hatte mehrere Söhne, und es ist untertrieben zu sagen, dass er für Probleme sorgte. Ob er allerdings je seiner Lebensgefährtin begegnet ist, weiß ich nicht.“
„Aber wie.... ?“
„Leonius hat nicht nur Sterbliche, sondern auch Unsterbliche angegriffen“, erklärte Decker mit finsterer Miene. „Er hatte eine Vorliebe dafür, unsterbliche Frauen zu entführen, die seine Kinder zur Welt brachten. Wie gesagt, Leonius hatte viele Söhne.“
„Keine Töchter?“, wunderte sie sich.
„Für Mädchen hatte er offenbar keine Verwendung, darum brachte er seine Töchter gleich nach der Geburt um.“
„Netter Mann“, murmelte sie sarkastisch.
„Unter anderem wegen Leonius wurde die Hundertjahrregelung eingeführt. Er hatte Scharen von Kindern und hielt sich Sterbliche wie Vieh, um sie alle zu ernähren. Nach einer Weile sah es so aus, als wollte er aus seinem Nachwuchs eine eigene Armee rekrutieren. Daraufhin wurde der erste Rat der Unsterblichen gegründet: Mein Großvater Ramses versammelte mehrere Unsterbliche um sich und beriet mit ihnen, was sie mit Leonius und seiner Brut anstellen sollten. Nach langen Diskussionen entschied man, diese Bedrohung zu eliminieren. Die Unsterblichen stellten eine eigene Armee auf und griffen Leonius und seine Söhne an. Sie glaubten, alle ausgelöscht zu haben, aber einer war ihnen entwischt.“
„Leo“, ergänzte sie seufzend. Er nickte. Beide schwiegen sie minutenlang, bis Dani fragte: „Dann habe ich die fehlerhaften Nanos in meinem Blut, richtig?“
„Ja, aber nicht die ursprünglichen, sondern Klone, die im Laufe der Zeit neu geschaffen wurden.“
Nach kurzem Zögern fuhr sie fort: „Gibt es eine Möglichkeit, das zu beheben? Vielleicht durch eine Transfusion deiner Nanos oder....?“ Sie verstummte, als er den Kopf schüttelte.
„Tut mir leid, Dani, aber mit dem Thema kenne ich mich nicht besonders gut aus. Da musst du schon Bastien fragen, der dürfte mehr darüber wissen. Allerdings bin ich
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