Vampire und andere Katastrophen: Argeneau Vampir 11
diesem Moment aber tat.
Sie beobachtete sein Mienenspiel und hätte schwören können, dass er dieses Essen zum ersten Mal in seinem Leben probierte. „Sind Sie Veganer oder so was?“
Decker sah sie verwundert an. „Nein. Wie kommen Sie denn darauf?“
„Nun ja, man könnte meinen, dass Sie noch nie einen Hamburger gegessen hätten.“
„Hat er ja auch nicht“, ließ Justin sie wissen. „Decker ernährt sich normalerweise nur flüssig.“
„Justin Bricker!“, rief Decker aufgebracht und machte einen ernsthaft schockierten Eindruck.
Dani ignorierte ihn. „Meinen Sie Proteindrinks?“
„Ja, so was in der Art“, antwortete Justin ausweichend. „Es ist ein spezieller Drink mit jeder Menge Proteinen und....“
„Bricker!“, fauchte Decker.
„Wieso? Es stimmt doch“, meinte der jünger wirkende Mann scheinbar arglos und wandte sich wieder an Dani. „Er behauptet immer, richtiges Essen mache zu viel Arbeit, darum ernährt er sich strikt von Flüssignahrung.“
„Verdammt noch mal, Bricker!“ Decker kochte vor Wut. Sie verflog jedoch prompt, als sein Handy klingelte. Er suchte seine Taschen ab, und als er das Telefon endlich gefunden hatte und sich meldete, war sein Tonfall alles andere als freundlich.
Dani beobachtete ihn aufmerksam, während er dem Anrufer zuhörte. Dann gab er einen Grunzlaut von sich, der vermutlich eine Verabschiedung darstellen sollte, und steckte das Telefon wieder weg. „Wir bleiben bis Vaughan auf dem Highway. Dort treffen wir uns mit ihnen auf dem Parkplatz vor Outdoor World.“
Justin nickte, während er den zweiten Cheeseburger herunterschlang, vermutlich ohne überhaupt zu kauen. „Ich weiß, wo das ist.“
„Wir halten an?“, fragte Dani beunruhigt. Wenn sie anhielten, bedeutete dies, dass der Entführer, der noch immer Stephanie in seiner Gewalt hatte, seinen Vorsprung weiter ausbauen konnte.
„Es ist nur ein kurzer Zwischenstopp, damit wir den Van gegen einen anderen SUV eintauschen können“, versicherte ihr Decker.
Sie runzelte die Stirn, schaute dann aber zur Ladefläche. „Ich schätze, dass das wohl besser ist, als weiter mit fünf Leichen durch die Gegend zu fahren.“
„Vier“, korrigierte Justin sie.
„Fünf“, beharrte Dani. „Auf der Lichtung waren sechs Kerle, einer von ihnen ist mit Stephanie entwischt.“
Die Jäger blickten sich kurz an, dann machte Decker ihr ein Geständnis. „Als wir zur Lichtung zurückkehrten, war einer der Männer verschwunden. Wir haben nur vier einkassieren können.“
„Oh.“ Dani stutzte. Als sie unter die Plane geschaut hatte, war sie überzeugt davon gewesen, dass dort fünf Leichen gelegen hatten. Allerdings war das Licht nicht besonders gut gewesen, und die Typen lagen übereinandergestapelt im Wagen. Es konnte also sein, dass es sich auch nur um vier gehandelt hatte.
„Keine Sorge, dieser Wechsel wird uns nicht lange aufhalten“, versicherte ihr Justin. „Und mit dem SUV kommen wir auch viel schneller voran. Diese alte Kiste hier schafft gerade mal hundertdreißig, aber unsere Vans sind frisiert und gehen richtig gut ab.“
Als Dani nichts weiter sagte, wandte sich Justin an seinen Partner. „Wer wartet bei Outdoor World auf uns?“
„Eshe“, bekam er zur Antwort. „Sie bringt den neuen SUV mitsamt Vorräten hin. Lucian und Leigh sind auch auf dem Weg. Es hörte sich so an, als wären sie etwas zu spät dran, auch wenn ich nicht weiß, wie sie das geschafft haben.“
Justin nickte verstehend. „Sie hätten wirklich vor uns da sein müssen, aber wahrscheinlich haben ihn die Telefonate aufgehalten, die er noch zu erledigen hatte.“
„Wer sind diese Leute?“, erkundigte sich Dani neugierig und drehte sich so, dass sie Decker ansehen konnte. „Lucian ist Ihr Boss, richtig? Aber wer sind Eshe und Leigh?“
„Eshe ist.... ähm.... Agentin, so wie wir“, antwortete Decker, wobei er ihrem Blick auswich. „Sie ist eine der Besten. Sie hat’s richtig drauf“, ergänzte Justin begeistert.
„Oh, dann ist Eshe also eine Frau?“, fragte Dani interessiert. Sie hatte viele Patienten mit außergewöhnlichen oder exotischen Namen, aber eine Eshe war bislang nicht dabei gewesen.
Justin nickte bestätigend und erklärte mit unverhohlener Bewunderung: „Eine klasse Frau. Über eins achtzig groß, schlank, muskulös und geschmeidig wie ein Panther. Mit ihr würde ich mich nicht anlegen wollen. Sie braucht einen Kerl nur anzusehen, und der überlegt sich zweimal, ob er wirklich zum
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