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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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neue Errungenschaft nicht zuerst zeigen können? Ich warf Yas einen ungläubigen Blick zu. »Woher weißt du das?«
    »Ich habe Emma im Hof getroffen, kurz nachdem sie es erhielt.«
    Er und Emma sahen sich an, und ich fühlte mich wieder einmal ausgeschlossen. Ich wusste, dass sie miteinander gingen, aber warum sagten sie mir das nicht? Ich war schließlich ihre beste Freundin. Sie konnten mir vertrauen.
    Ich kam mir vor wie auf Noahs Arche. Überall nur Pärchen. Während der Einzige, der auf mich scharf zu sein schien, nicht mal eine richtige Person war. Falsch. Gestrichen. Alcántara war nicht scharf auf mich , sondern auf mein Blut.
    Ich hatte mit einem Vampir geflirtet, und er war darauf angesprungen. Besser gesagt, er hätte mich beinahe angesprungen.
    Ich legte beide Hände flach auf den Karton. Plötzlich wog er zentnerschwer auf meinen Knien.
    Emma blieb gelassen wie immer. »Das hat wohl nichts weiter zu bedeuten«, meinte sie achselzuckend.
    Aber Yas konnte es nicht lassen, mich zu necken. »Oder er will dir zeigen, dass du seine Favoritin bist«, sagte er im dramatischen Tonfall früherer Kinohelden.
    Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. »Du bist ganz still, oder ich stampfe dir bei unserer nächsten Tanzstunde mit meinen tollen neuen Stilettos auf die Zehen!«
    »Du und wer noch, Kleines?« Er deutete mit dem Kinn auf die ungeöffnete Schachtel. »Was ist? Machst du das Ding jetzt auf oder nicht?«
    Das »Ding« bestand aus einem festen, goldglänzenden Karton und erinnerte mich irgendwie an eine altmodische Hutschachtel. Ich nahm den Deckel ab.
    Und schlug ihn sofort wieder zu. In der Schachtel lag tatsächlich ein Kleid … und obenauf eine Rose.
    »Hey!« Yas griff nach dem Karton. »Was ist los, Mädchen? Vor uns kannst du nichts geheim halten.«
    »Da …« Ich öffnete den Deckel einen Spalt. »Da ist eine Blume drin.«
    Emma hob den Deckel etwas stärker an. »Eine Rose.«
    Die Blütenblätter waren samtig und von einem so tiefen Rot, dass sie beinahe schwarz wirkten. Aus dem langen Stiel wuchsen Dornen wie scharfe purpurne Krallen.
    »Mann-o.« Yas trat einen Schritt zurück.
    »Bei mir war keine Blume drin«, sagte Emma. Sie saß noch etwas stiller als sonst neben mir.
    Yeah, das hatte ich mir fast gedacht. Aber ich behielt den Kommentar für mich, weil mein Mund total trocken war.
    Vorsichtig, damit die Dornen sich nicht im Stoff verhakten, legte ich die Rose beiseite und betrachtete das Kleid. Es war samtig rot wie die Rose.
    »Mein Kleid ist grün«, berichtete Emma. Mein Gesichtsausdruck war wohl mehr als verräterisch, denn sie fügte hastig hinzu: »Aber sonst sieht es genauso aus wie das hier. Ich glaube, die Kleider sind alle gleich. Wie Uniformen. Bis auf die Farben eben.«
    »Na toll!« Ich schüttelte es aus, um mir ein besseres Bild zu verschaffen. »Meines hat nur rein zufällig die Farbe von Blut.« Ich musste zugeben, es war hübsch, mit einem engen, schulterfreien Satin-Oberteil und einem luftig weiten, etwa knielangen Tüllrock. »Ich glaube, es gibt Schlimmeres als diesen etwas nuttigen Ballerina-Look. Aber … Mist. Das Ding ist trägerlos.« Ich hielt das Mieder vor meine Brust. »Ich möchte wissen, wie das bei meinem Vorbau halten soll.« Etwas verspätet merkte ich, dass ich bei einem reinen Mädchen-Thema gelandet war. Ich schielte zu Yas hinüber und zuckte mit den Achseln. »’tschuldigung!«
    Er grinste tapfer. »Keine Sorge, kleine D. Da rutscht bestimmt nix.«
    »Moment mal.« Ich stopfte das edle Teil in den Karton, auch auf die Gefahr hin, dass ich den Stoff verknitterte. »Du hast Emmas Kleid gesehen?«
    Wieder wechselten die beiden einen Blick, und diesmal war alles klar. Die beiden hatten sich gefunden.
    »So.« Ich warf die Rose obenauf und erhob mich abrupt. »Ich muss jetzt erst mal was essen. Aber vorher bringe ich das Ding hier rasch in mein Zimmer.«
    Einen Moment lang herrschte ein unbehagliches Schweigen. Ein paar Studenten schlenderten in Richtung Speisesaal, und Yasuo hatte es plötzlich eilig, sich ihnen anzuschließen. »Wir sehen uns beim Essen, Mädels. Dann könnt ihr noch ein paar Minuten über Dinge quatschen, die nicht für Männerohren bestimmt sind.«
    »Geht klar«, entgegnete ich, aber wir waren noch nicht richtig drinnen, als ich über Emma herfiel. »Woher weiß er, wie dir das Kleid passt?«
    »Ich … ich habe es anprobiert. Und er wollte, dass ich ans große Fenster komme, damit er es sehen konnte.«
    »Was wird das

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