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Vampire's Kiss

Vampire's Kiss

Titel: Vampire's Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wolff
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setzte ich eine verwirrte Miene auf und hauchte ein unterwürfiges: »Tut mir leid!«
    Ich hielt den Kopf gesenkt, um dem gestrengen Blick der ältlichen Küchenmagd zu entgehen, bei der ich mich eben entschuldigt hatte. Ihr Tonfall lag irgendwo zwischen weiblichem Feldwebel und Gefängniswärterin.
    Hastig machte ich mich auf den Weg. Ich verfluchte den langen Rock, der sich ständig um meine Beine wickelte und mich ins Stolpern brachte, wodurch die Speisen und Getränke, die ich schleppte, in Schieflage gerieten. Der Weg führte von den Küchenräumen im Souterrain über eine Wendeltreppe zu einem privaten Speisesaal mit stark verzogenen Holzdielen. Die Tatsache, dass elektrisches Licht für die Typen ein Fremdwort war, sorgte für zusätzliche Gefahren. Zwar brannten überall Fackeln, aber die schafften es nicht, die entlegenen Winkel oder Unebenheiten im Fußboden auszuleuchten, und so geriet ich immer wieder ins Stolpern.
    Ich betrat den Saal und bremste unvermittelt von hundert auf null.
    In einer Ecke spielte ein Quartett klassische Musik, und das Ganze hätte eine Szene aus einem alten Bilderbuch sein können, wenn die Männer, die um die Tafel Platz genommen hatten, nicht so totenbleich gewesen wären. Sie trugen alle die gleichen dunklen Kutten, die den Eindruck einer Mönchsversammlung verstärkten. Und in diesem Moment wirkten sie wie eine Versammlung empörter Mönche, denn sie starrten mit eisigen Blicken auf ein Mädchen, das leise schluchzend vor ihnen auf dem Boden kniete.
    Ich verlagerte mein Tablett in die Armbeuge und wischte mir rasch die schweißnassen Handflächen ab. Sollte ich näher treten und das Essen servieren oder erst mal sehen, wie diese Horrorshow weiterging?
    Ich entschied mich für Letzteres, da es momentan wohl besser war, die Aufmerksamkeit nicht auf mich zu lenken. Mehr noch, ich sah im Abwarten eine gute Gelegenheit, mir jede Einzelheit einzuprägen, mir jedes Gesicht zu merken und jede Reaktion zu beobachten – Dinge, die mir irgendwann das Leben retten konnten.
    Es waren insgesamt sieben Untote – die Synode der Sieben, wie ich annahm –, je drei an den beiden Längsseiten und einer an der Stirnseite eines massiven, grob gezimmerten Holztisches. Diesem Vampir, allem Anschein nach der Anführer, widmete ich mein Hauptaugenmerk, vor allem deshalb, weil er gerade das arme Serviermädchen fertigmachte.
    »Du dummer, ungeschickter Trampel!«, schrie er sie an.
    Kerzen brannten überall im Saal, und lange, unheimliche Schatten tanzten über das raue Mauerwerk und die verzogene Holzdecke. Selbst die Luft hier drinnen war anders. Sie erinnerte mich an ein Abendgewitter in Florida – an die plötzlich einsetzende Kühle, das veränderte Licht, die elektrisch aufgeladene Luft … die Gefahr.
    »Sieh nur, was du angerichtet hast! Der Wein von Bruder Markus ist verschüttet.«
    Sie rutschte auf den Knien umher und mühte sich vergeblich ab, die Pfütze auf dem Boden mit ihren Röcken aufzuwischen. Ihr Anblick zog mir das Herz zusammen. Sie zitterte am ganzen Körper, ihr Haarknoten hatte sich gelöst, und dunkle Strähnen hingen ihr ins Gesicht.
    Ein zweiter Vampir – vermutlich Bruder Markus – mischte sich ein. »Ich habe Durst«, verkündete er mit einem höhnischen Grinsen. Auch sein Deutsch klang hart und abgehackt.
    Dieses Mädchen hatte einmal einen festen Platz in einer Familie gehabt, als Tochter, Schwester, Enkelin. Jetzt war sie auf ein Häufchen Elend reduziert, eine armselige Kreatur, die diese Nacht vermutlich nicht überleben würde. »Verzeihung«, stammelte sie in holprigem Deutsch. »Ich bringe dir neues Glas.«
    Das Blut erstarrte mir in den Adern. In ihrer Angst hatte sie den Vampir versehentlich geduzt.
    Im Saal herrschte plötzlich Totenstille. Nur ihr schwaches Wimmern war zu hören.
    »Steh auf!«, herrschte sie der Mann an der Stirnseite der Tafel an. Sie gehorchte, und er musterte sie mit einem verächtlichen Blick. »Eine dreiste Rede führst du da!«
    Das Mädchen zitterte und wankte.
    »Steh, habe ich gesagt!« Der Anführer packte sie grob am Arm. Sie schrie auf, als er sie hochzerrte und Markus entgegenschleuderte. »Da hast du etwas gegen deinen Durst!«
    Im nächsten Moment schlug Markus seine Fänge in den Hals des Mädchens. Ich hatte noch nie einen Vampir beim Blutsaugen beobachtet und sah mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination zu, wie er ihren Kopf nach hinten bog und gierig schluckte. Dunkelrote Tropfen quollen aus seinen

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