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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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oder so was. Er funktioniert einfach noch und ist eben da, und es besteht kein Grund, einen neuen zu kaufen.« Ich faselte mal wieder.
    Die beiden sahen mich an. Und ich konnte beim besten Willen nicht sagen, ob sie mich nicht einfach für verrückt hielten.
    »Könntest du uns dieses Gartengerät mal zeigen?«, fragte Niall.
    »Klar. Möchtet ihr vielleicht Tee oder etwas anderes? Ich glaube, wir haben noch Pepsi und Limonade da.« Nein, nein, keine Limonade! Davon sterben sie! »Tut mir leid, vergesst die Limonade. Tee?«
    »Nein«, erwiderte Niall sehr sanft. »Jetzt nicht, danke.«
    Ich hatte den blutigen Handspaten mitten im Beet mit dem Blumenrohr fallen lassen. Als ich ihn aufhob und damit auf die beiden Elfen zuging, fuhr Dillon zusammen. »Eisen!«, rief er.
    »Warum trägst du auch keine Handschuhe«, tadelte Niall seinen Sohn und nahm mir den Handspaten ab. Seine Hände waren bedeckt von der durchsichtigen, elastischen Hülle, die in den Chemiefabriken der Elfen hergestellt wurden. Geschützt von dieser Hülle konnten die Elfen in die Welt der Menschen hinausgehen, ohne fürchten zu müssen, sich dabei gleich eine Vergiftung zuzuziehen.
    Dillon wirkte schuldbewusst. »Entschuldige, Vater.«
    Niall schüttelte den Kopf, als wäre er enttäuscht von Dillon, doch er hatte seine Aufmerksamkeit ganz auf den Handspaten gerichtet. Er war sicher darauf vorbereitet gewesen, es mit etwas für ihn Giftigem zu tun zu bekommen, doch mir fiel auf, wie extrem vorsichtig er trotzdem war.
    »Das Ding ist ohne jeden Widerstand in ihn eingedrungen«, sagte ich und musste plötzlich eine aufkommende Übelkeit unterdrücken. »Ich weiß auch nicht, warum. Es ist scharf, aber doch nicht so scharf.«
    »Eisen schneidet uns ins Fleisch wie ein heißes Messer in Butter«, erklärte Niall.
    »Igitt.« Na, immerhin wusste ich jetzt, dass ich nicht auf einmal superstark geworden war.
    »Hat er dich überrascht?«, fragte Dillon. Auch wenn er nicht all die vielen fernen Fältchen hatte, die meinen Urgroßvater sogar noch schöner machten, wirkte Dillon nur wenig jünger als Niall, was ihr verwandtschaftliches Verhältnis umso verwirrender machte. Ich warf noch einen Blick auf die Leiche, und das holte mich wieder ganz in die Gegenwart zurück.
    »Natürlich hat er mich überrascht. Ich war gerade dabei, Unkraut zu jäten, und im nächsten Moment hörte ich jemanden sagen, wie sehr er sich darauf freue, mich zu töten. Dabei hatte ich ihm nie etwas getan. Und weil ich einen solchen Schreck bekam, bin ich mit dem kleinen Spaten in der Hand aufgesprungen und habe ihn in den Bauch getroffen.« Und wieder spürte ich dieses Rumoren der Übelkeit in meinem eigenen Bauch.
    »Hat er sonst noch etwas gesagt?« Mein Urgroßvater stellte die Frage wie nebenbei, schien aber an meiner Antwort recht interessiert zu sein.
    »Nein, Sir«, sagte ich. »Er wirkte irgendwie verblüfft, und dann ist er... na ja, gestorben eben.« Ich ging zu den Verandastufen hinüber und ließ mich ziemlich plötzlich und schwer darauf fallen.
    »Es ist nicht so, dass ich mich richtig schuldig fühle«, sprudelte ich hervor. »Schließlich hat er versucht, mich zu töten, und hat sich sogar darauf gefreut, obwohl ich ihm nie etwas getan hatte. Ich kannte ihn nicht mal, und jetzt ist er tot.«
    Dillon kniete sich vor mich hin und sah mir ins Gesicht. Er wirkte nicht unbedingt freundlich, aber immerhin etwas weniger teilnahmslos. »Er war dein Feind, und jetzt ist er tot«, sagte er. »Das ist ein Grund zur Freude.«
    »Nicht so ganz«, erwiderte ich, auch wenn ich nicht wusste, wie ich es erklären sollte.
    »Du bist Christin! «, rief er aus, als hätte er soeben herausgefunden, dass ich ein Hermaphrodit oder eine Frutarierin war.
    »Und zwar eine ziemlich schlechte«, entgegnete ich hastig. Er presste die Lippen zusammen, und ich konnte sehen, wie sehr er sich bemühte, nicht zu lachen. Freude wäre das Letzte gewesen, was ich empfunden hätte, zumal der Mann, den ich getötet hatte, nur einen halben Meter von mir entfernt lag. Wie viele Jahre mochte Murry auf dieser Erde gewandelt sein, fragte ich mich, und jetzt lag er dort als ein lebloser Haufen und sein Blut sickerte in meinen Kies. Moment mal! Er lag gar nicht einfach nur da. Er verwandelte sich zu ... zu Staub. Es war nicht wie bei den Vampiren, die nach und nach zu Asche wurden, sondern eher so, als würde irgendwer Murry pulverisieren.
    »Ist dir kalt?«, fragte Niall. Er schien die stückweise Auflösung der

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