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Vampirgeflüster

Vampirgeflüster

Titel: Vampirgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Lächeln zu servieren, fragte ich mich hin und wieder, ob es nicht vielleicht besser gewesen wäre, wenn ich meinen Urgroßvater gar nicht kennengelernt hätte. Eine Vorstellung, die einiges für sich hatte.
    Ich brachte Jane Bodehouse ihren vierten Drink und gab Sam ein Zeichen, dass wir sie langsam rausschaffen mussten. Jane würde trinken, ob wir sie bedienten oder nicht. Ihr Entschluss, mit dem Trinken aufzuhören, hatte keine Woche angehalten, aber damit hatte ich auch nicht gerechnet. Solche Vorsätze hatte sie schon früher gefasst, und immer mit demselben Ergebnis.
    Wenigstens würde Jane gut nach Hause kommen, wenn sie bei uns trank. Gestern habe ich einen Mann getötet. Vielleicht würde ihr Sohn sie abholen kommen, ein netter Kerl, der keinen einzigen Schluck Alkohol anrührte. Heute habe ich gesehen, wie ein Mann erschossen wurde. Ich musste einen Augenblick stehen bleiben, denn der Raum schien ein wenig in Schieflage zu geraten.
    Ein, zwei Sekunden danach fühlte ich mich schon wieder besser. Ich fragte mich, ob ich wirklich den ganzen Abend überstehen würde. Doch indem ich einen Fuß vor den anderen setzte und die schrecklichen Dinge einfach aus meinen Gedanken verbannte (darin war ich inzwischen dank allerlei Erfahrungen Expertin), überstand ich ihn. Ich dachte sogar noch daran, Sam zu fragen, wie es seiner Mutter ging.
    »Jeden Tag etwas besser«, sagte er und buchte die Kasse aus. »Mein Stiefvater hat jetzt auch die Scheidung eingereicht. Er sagt, sie habe keinen Unterhalt verdient, weil sie ihn bei der Heirat über ihre wahre Natur im Unklaren gelassen hat.«
    Ich stand stets auf Sams Seite, was immer es auch war, doch diesmal musste ich zugeben (nur mir selbst gegenüber), dass ich das Argument seines Stiefvaters nachvollziehen konnte.
    »Tut mir leid«, sagte ich etwas scheinheilig. »Das ist wirklich eine harte Zeit für deine Mutter, für deine ganze Familie.«
    »Die Verlobte meines Bruders ist auch nicht sonderlich froh darüber«, sagte Sam.
    »Oh, nein, Sam. Ist sie etwa durchgedreht, weil deine Mutter -?«
    »Ja, und natürlich weiß sie jetzt auch über mich Bescheid. Mein Bruder und meine Schwester gewöhnen sich langsam dran. Und sie kommen damit zurecht - aber Deidra nicht. Und ihre Eltern auch nicht, glaube ich.«
    Ich klopfte Sam auf die Schulter, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Sam lächelte und nahm mich in die Arme. »Du bist der Fels in der Brandung, Sookie«, sagte er, doch dann erstarrte er plötzlich. Seine Nasenflügel bebten. »Du riechst wie - du hast Vampirgeruch an dir«, stellte er fest, und alle Wärme war aus seiner Stimme geschwunden. Er ließ mich los und sah mich mit hartem Blick an.
    Ich hatte mich unter der Dusche gründlich abgeseift und danach all meine üblichen Hauptpflegemittel benutzt, doch Sams feiner Nase waren die Spuren von Erics Geruch nicht entgangen.
    »Na ja«, begann ich und hielt unvermittelt inne. Ich versuchte zu sortieren, was ich sagen wollte, doch die letzten vierzig Stunden hatten mich einfach erschöpft. »Ja«, sagte ich, »Eric war letzte Nacht bei mir.« Und dabei beließ ich es. Mir sank das Herz. Eigentlich hatte ich Sam noch von meinem Urgroßvater und den Schwierigkeiten, in denen wir steckten, erzählen wollen. Doch Sam hatte genug eigene Sorgen. Und außerdem waren im Merlotte's sowieso schon alle ziemlich bedrückt wegen Arlenes Verhaftung.
    Es passierte einfach viel zu viel.
    Wieder überkam mich einen Augenblick lang eine furchtbare Benommenheit, doch sie verschwand so schnell wie zuvor. Sam nahm nicht mal Notiz davon. Er war in düstere Grübelei versunken, zumindest soweit ich seine verworrenen Gestaltwandlergedanken entziffern konnte.
    »Bring mich doch zum Wagen«, bat ich spontan. Ich musste nach Hause und erst mal ausschlafen, und ich hatte keine Ahnung, ob Eric heute Nacht kommen würde. Ich wollte nicht, dass irgendwer einfach auftauchte und mich überraschte, wie Murry es getan hatte. Ich wollte nicht, dass mich irgendwer ins Verderben lockte oder in meiner Nähe Gewehre abfeuerte. Und ich wollte auch keinen Verrat mehr erleben von Leuten, die ich mochte.
    Meine Liste der Anforderungen war lang, und ich wusste, dass das kein gutes Zeichen war.
    Als ich meine Handtasche aus der Schublade in Sams Büro holte und Antoine, der immer noch die Küche putzte, gute Nacht zurief, wusste ich, dass es für mich nur noch ein einziges Ziel gab: nach Hause zu kommen und ins Bett zu gehen, ohne mit irgendwem reden zu

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